Neujahrsempfang
Hartl bedauert: Stadt ist bundeswehrfrei

Der Stadtrat erinnert an die Zusammenarbeit. Die Reservisten unterstreichen ihre Bedeutung als „Kitt der Gesellschaft“.

25.01.2016 | Stand 16.09.2023, 6:51 Uhr
Daniel Geradtz
Bis in die 1990er Jahre hinein waren bis zu 8000 Soldaten in Regensburg stationiert (im Bild die Nibelungenkaserne. Heute gibt es fast keine Bundeswehr mehr in der Stadt. −Foto: Archiv.

Stadtrat Norbert Hartl (SPD) drückte beim Neujahrsempfang des Reservistenverbands sein Bedauern aus. „Heute ist die Stadt fast bundeswehrfrei.“ Bis in die 1990er Jahre hinein waren bis zu 8000 Soldaten in Regensburg stationiert. Er könne auf eine vielfältige und angenehme Zusammenarbeit zurückblicken.

Hartl nannte als Beispiel das Pfingsthochwasser 1999, als „Sandsackdämme in Rekordzeit entstanden“. Heute werden die ehemaligen Unterkünfte der Bundeswehr als Flüchtlingsunterkunft genutzt oder das Areal der ehemaligen Nibelungenkaserne als Technologiestandort und dienen damit weiterhin der Gesellschaft.

Betreuung von afghanischer Familie

„Die Reserve hat die Aufgabe, als Kitt der Gesellschaft mitzuhelfen und den Zusammenhalt zu stärken“, unterstrich Roderich Kiesewetter, Präsident des Reservistenverbands. Die Kreisgruppe Oberpfalz-Süd hat sich deswegen im vergangenen Jahr einer besonderen Aufgabe angenommen: Im Rahmen des Patenschaftsprogramms für afghanische Ortskräfte unterstützt sie eine achtköpfige Familie, die seit 2014 in Regensburg lebt. Familienvater Nasir Abdul Basir war zwischen 2008 und 2013 für die Bundeswehr in Afghanistan tätig. „Wir versuchen, der Familie durch die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, den Start in Deutschland etwas zu erleichtern“, sagte der Kreisvorsitzende Reinhard Knott.

Verbandspräsident Kiesewetter sieht im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr als Berufsarmee auch den Verband in der Pflicht, sich neu aufzustellen. Es gelte „attraktiver zu werden“ und sich stärker um die zu kümmern, die sich „für Sicherheitspolitik interessieren.“ Es soll auch darüber nachgedacht werden, sich intensiver für Frauen zu öffnen.

Kiesewetter, als Mitglied der CDU-Fraktion auch Abgeordneter des Bundestags, unterstrich seine Position zur Einführung eines Pflichtdienstes. Die Freiwilligen Dienste seien derzeit auf 128 000 Teilnehmer gedeckelt. „Zwei Drittel eines Geburtenjahrgangs sollten aber bei solchen Pflichtdiensten mithelfen“, sagte er. Dabei stünde nicht der Einsatz für die Bundeswehr im Vordergrund, sondern auch das Engagement bei den „Blaulichtverbänden“ oder im sozialen Dienst. Denn angesichts des großen Anteils von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund könnten nicht alle zum Dienst bei der Bundeswehr einberufen werden.

Ehrungen für Mitglieder

Doch nur durch eine Stärkung des Bundeswehr könne beim aktuellen Flüchtlingsaufkommen die Polizei im Bereich des Grenzschutzes entlastet werden, dass ihre eigentlichen Aufgaben im Landesinneren wahrnehmen könne. Das seien in erster Linie die Einzelkontrollen von Personen.

Für ihre 25-jährige Mitgliedschaft wurden Anton Arnold, Andreas Thum und Peter Jürs ausgezeichnet. Ingo Neugebeauer und Horst Hermann Herrmann erhielten Urkunden für ihre 50-jährige Vereinstreue. Roderich Kiesewetter verlieh Josef Reiter (Bronze) und Dr. Theophil Schindler (Silber) für ihr besonderes Engagement jeweils die Ehrennadel des Verbandes.