Strohhaus
Haus St. Wunibald nimmt Gestalt an

Im Kloster Plankstetten entsteht das größte Strohballenhaus Süddeutschlands. Im Herbst wird der Kindergarten bezogen.

10.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:23 Uhr
Franz Guttenberger
Am Haus St. Wunibald mit Kindergarten in Plankstetten wurden vor einigen Tagen das Dach mit Edelstahlblech eingedeckt, die Fassade vertafelt und nun das Gerüst abgebaut. −Foto: Franz Guttenberger

Trotz Corona und trotz Materialengpässen gehen die Arbeiten am größten Strohballenhaus Süddeutschlands im Kloster Plankstetten zügig voran. „Wir liegen dennoch im Zeitplan und im Herbst kann der Kindergarten bezogen werden“, sagt der Finanzverwalter im der Abtei, Cellerar Frater Andreas. Er freut sich wie Abt. Dr. Beda Sonneberg OSB, dass der Bauprozess bislang unfallfrei verlaufen ist.

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Das Holz-Stroh-Haus des Klosters ist in Bayern, Deutschland und Europa ein Referenzobjekt für klimaschonendes Bauen. In dem Haus St. Wunibald entstehen neben dem St. Maurus-Kindergarten 30 neue Einzelzimmer für den Gäste- und Tagungsbereich des Klosters sowie ein Raum für die Pfarrverwaltung. Das Gebäude ist aus klostereigenem Holz und Stroh errichtet und wurde innenseitig mit Lehm verputzt. Es wurde inzwischen das Dach komplett aufgebracht. Dabei handelt es sich um ein Edelstahldach mit entsprechender Dämmung.

Bio-Stroh verbaut

Das Gerüst ist vor einigen Tagen entfernt worden und der ganze Komplex nimmt Gestalt an. In den letzten Tagen wurde das Gebäude mit Holzverschalung versehen. Die Fenster sind eingebaut. Insgesamt hat man rund 400 Kubikmeter Holz aus eigenem Klosterwald verbaut. Bei diesem Gebäude handelt es sich um ein EU-Projekt Up-Straw, das großzügig mit EU- Mittel gefördert wird. Mit Bio-Stroh wurden rund 300 Kubikmeter eingebaut.

Wer mit nachwachsenden Rohstoffen wie Stroh baut, entlastet das Klima dreifach. Stroh speichert CO2 beim Wachstum, verursacht minimale CO2-Emissionen bei der Herstellung und vermeidet als effiziente Wärmedämmung CO2-Emissionen im Gebäudebetrieb. Derzeit wird der Estrich verlegt und danach hält der Fliesenleger Einzug. In einigen Wochen will man mit den Außenanlagen für den Kindergarten beginnen. Rechtzeitig zum neuen Kindergartenjahr im September soll das Haus fertig sein.

Die Benediktinerabtei Plankstetten ist Partnerin des EU-Projekts Up Straw dessen Ziel es ist, besonders im öffentlichen Bauwesen die Nutzung von Stroh zu steigern und so die hohen CO2-Emissionen im Baubereich zu verringern. Das Projekt des Interreg- Programms North-West-Europe hat einen Teil der rund sechs Millionen Euro Baukosten mitfinanziert.