Tiere
Hecht-Attacke im Badesee Dießfurt

Im Landkreis Neustadt/Waldnaab ist ein kleines Mädchen beim Baden im See gebissen worden. Es war aber wohl doch kein Reptil.

11.08.2015 | Stand 16.09.2023, 7:02 Uhr
Ein Hecht hat im Freizeitsee Dießfurt offenbar ein Kind gebissen. −Foto: dpa

Mit dem Sommer kommen auch die Sommerlochtiere aus ihrem Versteck: Schnappschildkröten, Kaimane und Krokodile sorgen dann für helle Aufregung an bayerischen Badeseen. Jetzt hat es den Freizeitsee Dießfurt bei Schwarzenbach im Landkreis Neustadt an der Waldnaab erwischt. Seit dem Wochenende ging dort das Gerücht um, ein Reptil treibe in der Seenlandschaft sein Unwesen. Ein achtjähriges Mädchen war am vergangenen Donnerstag beim Spielen im hüfthohen Wasser in den Arm gebissen worden und hatte eine blutende Wunde davongetragen. Am Dienstag konnte der Pressather Bürgermeister Werner Walberer Entwarnung geben: „Es war wohl ein Hecht.“

Der Freizeitsee Dießfurt besteht aus zwei zum Baden freigegebenen ehemaligen Kiesweihern. Außerdem gibt noch einen dritten See, in dem aber nicht gebadet werden darf. Das Wasser ist derzeit mit mehr als 25 Grad sehr warm. Im kleineren der beiden Badeweiher – er ist knapp drei Hektar groß – hat sich in der vergangenen Woche der Beiß-Unfall ereignet. Das Ufer fällt dort flach ab, das Wasser ist seicht und eignet sich gut für Kinder zum Spielen. Gerade an heißen Sommertagen suchen viele Familien an diesem See eine Abkühlung. „Derzeit kommen täglich 800 bis tausend Besucher zum Baden“, berichtet Bürgermeister Walberer. Das soll auch weiterhin möglich sein: „Ich bin zwar um das Wohl der Bürger besorgt, aber es gibt derzeit keine Veranlassung, den See zu sperren.“ Allerdings habe er die Wasserwacht zur „erhöhten Wachsamkeit“ aufgerufen. Ein Fischereifachmann hat nach Auskunft des Bürgermeisters die Bisswunde des Mädchens „eindeutig als Hechtbiss“ identifiziert. „Das ist der erste Vorfall dieser Art in dem Seengebiet“, so Walberer, „so etwas kann passieren“. Er habe am Freitag mit dem kleinen Mädchen und seiner Mutter gesprochen und sich alles erzählen lassen. „Demnach hat es im Wasser einen kleinen Schlag getan, dann hat das Mädchen plötzlich angefangen zu weinen“, berichtet der Bürgermeister. Die Bisswunde sei ärztlich versorgt worden. Am Tag nach dem Unfall sei das Mädchen schon wieder guter Dinge gewesen, erzählt Walberer.

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Der Raum Pressath scheint für Sommerlochtiere ein heißes Pflaster zu sein. Im August 2001 sorgte dort die Meldung für Aufruhr, ein Panther streife durch die Wälder um Riggau und hielt die Oberpfalz wochenlang in Atem. „Mit Sicherheit gibt es dort ein Tier, das in unseren Breiten normalerweise nicht beheimatet ist“, hieß es damals in einer der ersten Pressemitteilungen der Polizei. Am Ende entpuppte sich die angeblich exotische Erscheinung als übergroße, verwilderte Katze. Sie wurde von Polizisten erlegt. Doch die Zweifel blieben, ob es sich dabei wirklich um das gesuchte Tier gehandelt hat. Bis Mitte September meldeten sich bei der Polizei immer wieder Menschen, die einen schwarzen Panther gesehen haben wollten. Erst mit Herbstbeginn legte sich damals die Aufregung. Bürgermeister Walberer erinnert sich noch gut an die sommerliche Unruhe von damals und hofft nun, dass nach der Hecht-Attacke kein neuer Aufruhr entsteht.