Erinnerung
Heinz Liedl denkt gern an Erfolg zurück

Der Graßlfinger hatte sich lange Jahre dem Motorsport verschrieben. Die Gemeinde galt in der 60er Jahren als Hochburg.

15.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:27 Uhr
Josef Eder

So bleibt Heinz Liedl den Fans in Erinnerung.Repro: Josef Eder

Im Motorsport ist Heinz Liedl eine Legende. Der 80-Jährige ist mehrfacher Deutscher Bergmeister auf Steyr Puch auf zwei und vier Rädern. Die Kombination Liedl und Steyr-Puch war über ein Jahrzehnt ein fester Bestandteil im Motorsport und stand für Siege und Erfolge. Aber auch Rennwagen, die von der Firma Liedl im kleinen Ort Graßlfing vorbereitet wurden, fuhren über viele Jahre unzählige Siege ein.

Der schnelle Puch-Rennfahrer machte sich durch seine Erfolge in der Motorsportszene einen guten Namen. 1964, 1965 und 1966 spielte er fast mit den Konkurrenten und schaffte prägend den Hattrick in der Deutschen Tourenwagen-Bergmeisterschaft. 1967 wurde er Vizemeister, erinnern sich noch ältere Motorsportfans.

Fast unschlagbar durch fahrerisches Können

In der Motorsporthochburg Graßlfing entstand mit Heinz Liedl, seinem Vater Ludwig Liedl und Hannes Haering ein erfolgreiches Trio. Sein gut vorbereitetes Rennauto gepaart mit seinem fahrerischen Können machte das Steyr-Puch Team fast unschlagbar. Karl Hoibl aus Großberg, er war jahrelang Mechaniker in der Werkstätte Liedl und nur um Nuancen älter als Heinz kam auch. Weist du noch, diese einzige Kleinigkeit brachte den Sieg, war öfters zu hören.

Liedl begann seine Motorsportlaufbahn 1955 in der Jugendgruppe des AC Regensburg. Der damals erst 15-Jährige war im Motorrad-Geländesport aktiv und sammelte viele Erfolge. Am Ende seiner Zweiradkarriere 1963 standen der viermalige Gewinn der „Deutschen-Motorrad-Geländemeisterschaft“ und eine Vize-Meisterschaft auf seinem Konto. Er der begnadete Rennfahrer mit genauso viel technischem Verständnis fuhr von Sieg zu Sieg.

Auf vier Rädern startete der Fahrer aus Graßlfing erstmals 1959 bei einem Bergrennen. Mit einem Messerschmitt- Tiger holte er sich Siege beim Alpenbergpreis und dem Schauinsland-Bergrennen. Nachdem sein Vater mit Tankstelle und Werkstatt an der B 16 einer der größten Händler der kleinen Göttin und der Zweiräder aus Steyr war, war es 1960 unumgänglich, das der Sohn von zwei auf vier Räder in den kleinen, meist rotlackierten Steyr Puch umstieg.

Gewinn des 500-Kilometer-Rennens auf dem Nürburgring erster großer Erfolg

Mit dem Gewinn des 500-km-Rennens auf dem Nürburgring feierte er seinen ersten großen Erfolg auf einem Puch. Die beiden Liedls spezialisierten sich jedoch auf Bergrennen. Im Laufe der Jahre wurde Liedl zum Siegfahrer und dominierte mit seinem „Alpencarrera“ die kleine Klasse. Bis zu siebzehn Rennen gewann er in einer Saison. Mit dem dreimaligen Gewinn der „Deutschen Tourenwagen Bergmeisterschaft“ aller Klassen und einer Vizemeisterschaft wurden die Renneinsätze gekrönt.

Beimi nahezu allen Bergrennen trug er sich in die Siegerlisten ein. Er mischte erfolgreich in der Deutschen Tourenwagenelite mit. So konnte ihn auch die BMW-Strategie nicht von einem Gewinn des Bergtitels 1964 abhalten. Man ließ Ex-Europameister Hubert Hahne auf einem Puch starten, um Liedls Siege zu verhindern. Erfolglos - auch Hahne wurde von Liedl besiegt.

Einstellung: Rundstrecken:
Übrigens wurde er mit seinem Steyr-Puch 1968 Gesamtsieger im „Cup der österreichischen Flugplatz- und Bergrennen“ vor dem heutigen Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko auf Porsche. Bei der Rallye München-Wien-Budapest und der Deutschlandrallye gewann er mit seinem Copiloten Haering Gold. Liedl beendete seine eindrucksvolle Motorsportkarriere 1968. „Wichtig für den ihn war, dass er die Strecken kannte, um seinen Puch optimal ein zustellen.Sie waren nicht so sein Ding. Er möchte lieber die Bergrennen, denn hinter jeder Kurve wartete eine „Überraschung“. Trotzdem gewann er 1967 erneut das 500 km-Rennen auf dem Nürburgring. Unvergessen auch sein Sieg beim „Großen Preis von Deutschland“ 1963 auf dem Nürburgring, als er mit zerstörter Windschutzscheibe ins Ziel kam. Beim „12-Stunden-Rennen“, ebenfalls in der Eifel, holte er mit Johannes Ortner einen begehrten Langstreckensieg

Noch heute arbeitet er an zwei Tagen in seiner Erfolgswerkstatt. Der Tüftler hat sich damit in der Rennsportszene einen Namen gemach. Was er heute noch anfertigt, sind Einzelstücke für Zweiräder, die im Handel nicht mehr erhältlich sind. „Der Preis richtet sich nach Arbeitsaufwand“, meint er. Die Kunden seien froh, wenn sie ihr Ersatzteil bekämen.

Sein Ersatzteillager für Puch-Zweiräder ist noch groß, für die Autos aber nicht mehr so. „Für mich ist das, was ich mache, als Rentner keine Arbeit, sondern mein Hobby. Der Betrieb läuft solange weiter, wie ich ihn ausführen kann. Einen Nachfolger in der eigenen Familie gibt es nicht“, betont Liedl. Jährlich gibt es im Mai ein Treffen der Puchfreunde in Graßlfing. Meistens schaut auch der Rallye-Weltmeister und vierfache Sieger der Rallye Monte Carlo Walter Röhrl vorbei.

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