Ehrenamt
Herausforderung für Beilngrieser Tafel

Inzwischen werden zahlreiche ukrainische Flüchtlinge aus der Region mitbetreut. Dennoch bleibt man optimistisch.

18.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:42 Uhr
Die Beilngrieser Tafel um Leiterin Elfriede Bruckschlögl (r.) und Maria Lederer ist derzeit enorm gefordert. −Foto: Fabian Rieger/Fabian Rieger

15 Uhr. Zum ersten Mal an diesem Nachmittag kurz Durchschnaufen. Die zuvor teilweise 50 Menschen umfassende Schlange ist „abgearbeitet“, jetzt kommen nur noch vereinzelt weitere Personen zum Ausgabe-Stand der Beilngrieser Tafel. Der große Andrang ist bedient. Erfolgreich. Aber nur dank eines Kraftakts.

Sie sind zuletzt massiv gestiegen, die Herausforderungen für die Beilngrieser Tafel. Zahlreiche ukrainische Kriegsflüchtlinge aus der ganzen Region werden nun zusätzlich zum bisherigen Stamm an Tafelkunden betreut. Allein an diesem Dienstag kommen mehr als 50 neue Berechtigte dazu, die Zahl der betreuten Menschen steigt über die 300er-Marke, wie die Tafel-Vorsitzende Elfriede Bruckschlögl im Gespräch berichtet. Sie, die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Maria Lederer und Michael Gilch sowie alle weiteren Helfer sind mit Herzblut bei der Sache, das ist deutlich zu spüren. So bleiben sie selbst beim größten Andrang ruhig und die Zeit für ein „frohe Ostern“ nimmt man sich, allem Stress zum Trotz. Längere Gespräche sind aktuell aber nicht möglich.

Als unsere Zeitung die Vorsitzende zu Beginn dieses Jahres interviewt hat, weil es die Tafel heuer seit 15 Jahren gibt, hat sie eine Normalisierung der Lage als Wunsch ausgegeben. Mit Blick auf Corona. Das war gewissermaßen nun auch der Fall, wenngleich bei der Ausgabe – ausschließlich im Freien – nach wie vor auf den Infektionsschutz geachtet wird. Die Herausforderung, der sich die Tafel gegenüber sieht, ist aber keineswegs kleiner geworden. Ganz im Gegenteil. Dennoch ist von den Helfern kein Klagen zu hören. „Wir haben A gesagt, jetzt sagen wir auch B“, gibt Elfriede Bruckschlögl zu Beginn der Dienstags-Ausgabe als passendes Motto vor.

Leere Regale bei der Tafel in Beilngries

Einfach weiter so? Das wird aber nicht gehen. Die Tafel öffnet derzeit wöchentlich, immer dienstags von 13.30 bis 16 Uhr – und nach einem Andrang wie zuletzt sind die Regale hernach weitestgehend leer. Diese Woche konnte man zusätzlich zu den Abgaben der Supermärkte in der Region noch Waren von einer zentralen Verteilstelle der Tafel in Nürnberg bekommen. Für die Tafelkunden gab es österliche Überraschungen. Weitere Wohltaten: Der Stadtrat hat vergangene Woche sein Sitzungsgeld an die Tafel gespendet, von den Lions gab es Geld für Büchergutscheine. Aber es erscheint auf aktueller Basis schwierig, dass der Nachschub permanent ausreicht für diesen großen und möglicherweise noch größer werdenden Andrang. Während man insgesamt gut aufgestellt ist in Sachen Helfer, könnte man im Bereich der Fahrdienste noch zusätzliche Unterstützung brauchen – um das Einzugsgebiet für Warenabholungen hier auf den Dietfurter Raum ausdehnen zu können, so eine Idee. Wer die Arbeit der Tafel, in welcher Form auch immer, unterstützen möchte, kann sich jederzeit bei den Verantwortlichen melden.

Um einen derart geballten Andrang wie am Dienstag künftig zu vermeiden, gibt es ab sofort eine zeitliche Staffelung: Die Beilngrieser Tafelkunden sowie die ukrainischen Kriegsflüchtlinge, die in der Gemeinde leben, sollten direkt von 13.30 bis 14.15 Uhr kommen, es folgen Zeitfenster für Ukrainer aus den Gemeinden Dietfurt und Breitenbrunn (14.15 bis 14.45 Uhr), Greding, Berching und Umgebung (14.45 bis 15.15 Uhr) sowie Denkendorf und Kipfenberg (15.15 bis 16 Uhr).