Glaube
Herbergssuche ist ein aktuelles Thema

Bei einer Adventsfeier unter freiem Himmel zog Pfarrer Ambros Trummer Parallelen zur Zeit Jesu Geburt und heute.

15.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:23 Uhr
Ein Instrumental-Trio spielte bei der Adventsfeier weihnachtliche Weisen – für Isabella Eifler (Mitte) war es eine Premiere. −Foto: Maria Frisch

Das dritte erleuchtete Fenster auf der Südseite des Pfarrhofs spiegelte am Sonntag die Herbergsuche von Maria und Josef wider. „Die verschlossenen Türen sind heute so aktuell wie damals“, bedauerte der Priester. Jeder wisse von großen Zahl von Flüchtlingen und Obdachlosen. Für eine heimelige Atmosphäre unter freiem Himmel sorgten Feuerstellen und Windlichter und das Instrumentaltrio Sonja Aschenbrenner, Anja Drechsler und Isabella Eifler – für sie war der Auftritt eine Premiere. Pfarrer Ambros Trummer zitierte Verszeilen von Joseph von Eichendorff über den Advent. „Wir sind gleichfalls aus unseren Wohnungen und Häusern zum adventlichen Spaziergang aufgebrochen“, stellte der Geistliche fest. Die gelegentliche Besinnung in diesen Tagen tue einfach gut. Neben den dekorierten Straßenzügen erstrahlten drei erleuchtete Fensterbilder des Pfarrhofs. Das dritte Fenster zielte auf das Unterwegs-Sein des heiligen Paares ab. Maria besuchte ihre Base Elisabeth, als diese trotz ihres hohen Alters schwanger war. Ein noch beschwerlicherer Weg war die Strecke nach Bethlehem zur Volkszählung, als Maria selbst kurz vor der Niederkunft war. Josef, der der Meinung gewesen war, sie könnten bei einem seiner Bekannten oder Verwandten in Bethlehem unterkommen, sah sich getäuscht. Pfarrer Trummer: „Wer meint, die Leute seien heutzutage weniger hartherzig, irrt. Bloß ned bei uns, lasst’s uns in Ruah“, laute ein gängiges Argument, das in einem Text wiedergegeben wurde. „A bisserl ginge die Türe schon auf, wenn wir uns nur in die anderen hineinversetzen würden.“ Aber das brächten die wenigsten fertig. Wer unterwegs sei, freue sich, wenn ihn eine behagliche, warme Stube erwarte. Auch Maria und Josef hätten Gastfreundschaft bitternötig gehabt. Nach der Geburt des Jesuskindes musste das heilige Paar gleich wieder aufbrechen; es war auf der Flucht ins Nachbarland Ägypten. (kfl)