Further Bergwoche
Herrliche Landschaft und böhmisches Bier: Unterwegs auf dem Goldsteig in Böhmen

26.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:21 Uhr
Auf einem Bergrücken rund 2,5 Kilometer nördlich von Kašperské Hory (Bergreichenstein) thront die Burg Kašperk (Karlsberg). Sie kann besucht werden, auch Veranstaltungen und Führungen werden dort angeboten. −Foto: Fotos: Frimberger

51 Wanderfreunde waren in Furth im Wald aufgebrochen, um einen Teil des Böhmischen Goldsteigs zu erleben. Landschaftsführer Klaus Kreuzer war im Rahmen der Further Bergwoche engagiert worden, um in die Schönheit des Landstrichs zu entführen.

Kreuzer gerät ins Schwärmen, wenn er von Wandertouren in Böhmen spricht. Schon während der Busfahrt nach Dobrá Nova (deutsch: Gutwasser) erzählt er allerlei Wissenswertes über die Region und seine Menschen, die er über die Maßen schätzt. „Wanderer auf beiden Seiten der Grenze tun dabei viel für die Völkerverständigung“, wird er später im Laufe der Wanderung sagen.

In Böhmen auf den Spuren des hl. Gunther

Nach einem Blick in die Kirche des Eremiten hl. Gunther, der die letzten Jahre seines Lebens hier verbracht hat und in der herrliche Glasarbeiten zu bewundern sind, führt der Weg hinter dem Gotteshaus über Wald und Wiese eine kleine Anhöhe hinauf. Wenig später weist Kreuzer auf eine verfallene Villa hin, die von einem Apotheker bewohnt worden ist und in ihrem verfallenen Zustand eine morbide Anziehungskraft ausstrahlt. Auf einfachen Waldforstwegen geht es meist eben dahin. Als wir aus dem Wald heraustreten, erlaubt ein erster Panoramablick die Sicht auf Sušice (Schüttenhofen): Aufgrund seiner Lage hat der Ort den Beinamen: Tor zum Nationalpark erhalten, war früher, wie einige andere Städte als Bollwerk gegen Feinde aus dem Westen erbaut worden.

Weiter geht es auf unproblematischen Wegen bis zu einer großen Wiese, die erstmals freien Blick auf die Burg Karlsberg gewährt, einem Bollwerk, das auf einem Bergrücken thront und schon um das Jahr 1360 erbaut wurde. Von nun an geht es bergab. Bald muss man ein wenig auf das Hinweisschild achten, das den Abstecher zu einem alten Pechofen zeigt. Den guten Erhaltungszustand verdankt er wohl dem Umstand, dass er zwar fertiggestellt aber niemals befeuer wurde. Schließlich öffnet sich das Tal des Flusses Otava (Wottawa) vor uns.

Hier am Oberen Flusslauf in der Nähe von Rejštejn (Unterreichenstein) ist das Wasser wild und ungestüm. Kanuten nutzen das für einen Ritt auf dem sprudelnden Wasser.

Böhmisches Bier auf dem Stadtplatz von Kašperské Hory

Bei einem Campingplatz überqueren wir die Hauptstraße gehen parallel dazu eine Anhöhe hinauf, queren eine Wiese, marschieren schließlich noch auf einem stetig leicht ansteigenden Weg, ehe wir die Kirche St. Nikolaus unweit des Stadtzentrums von Kašperské Hory (Bergreichenstein), dem Ziel unserer Wanderung, erreichen. Alleine der vorgelagerte Friedhof mit seinen zum Teil verwitterten Grabsteinen und -kreuzen auf denen viele deutsche Familiennamen stehen, ist sehenswert. Rund 14 Kilometer haben wir zurückgelegt und uns das Bier des Brauereiwirtshauses am Stadtplatz redlich verdient.

Goldsteig international in Böhmen

Der GoldsteigBayerischer Wald und Oberpfälzer Wald hat mit dem Goldsteig international seit einigen Jahren auch eine Streckenführung in Böhmen. Insgesamt 289 Kilometer können in der Grenzregion erwandert werden. Er führt von Chodová Planá (deutsch: Kuttenplan) in der Region Pilsen bis zum Grenzübergang Marchhäuser/České Žleby (Böhmisch Röhren) in Südböhmen. České Žleby ist ein Ortsteil von Stožec (Tusset). Das Erkennungszeichen des Weges ist ein oranges ‘S‘, das man auf deutscher Seite in gelb (Hauptwanderroute) und blau (Zubringerroute zum Goldsteig) kennt. Wanderer bewegen sich unter anderem im tschechischen Nationalpark Sumava und tangieren andere Weitwanderwege, wie zum Beispiel den Gunthersteig oder den Pilgerweg Via Nova. Alle Goldsteigrouten ergeben mit Zubringern rund 2000 Kilometer.