Corona-Krise
Hoffmanns gehen neue Wege

Statt Toiletten-Anlagen auf Festen zu reinigen, entkernt man nun Gebäude.

09.04.2021 | Stand 16.09.2023, 3:36 Uhr
Vera Gabler
Kevin Pommeranz (von links), Christian Hoffmann und Walter Hoffmann haben eine neue Einnahmequelle gefunden. −Foto: Vera Gabler

„Es muss trotz Corona einfach weitergehen“, nach dieser Devise haben sich die Eheleute Walter und Ewa Hoffmann mit ihrer Selbstständigkeit im Bereich Gebäudereinigung umorientiert. War man vor Corona auf Festplätzen mit dem Reinigen von Sanitäranlagen beschäftigt, hat sich Walter Hoffmann mit seinem Sohn Christian nun auf das Entkernen von Gebäuden spezialisiert.

Wenn man, wie Walter, bereits 68 Jahre alt ist, aber 23 Jahre selbstständig war, dann ist man es gewohnt, Tag und Nacht zu arbeiten. „Die Krise hat unsere Zukunftspläne auch für unseren Sohn schon in Frage gestellt“, berichtet er im Gespräch mit dem Tagblatt. Die Haupteinnahmequelle lag bei Dienstleistungen Hoffmann im Reinigen von Toilettenanlagen bei großen Festen. Bis zu 15 hauptberufliche Mitarbeiter waren mit Hoffmanns unterwegs, wenn zum Beispiel das Eisspeedway in Inzell stattfand. Aber auch beim Oktoberfest in München, beim Gillamoos in Abensberg oder beim Barthelmarkt in Oberstimm war man zwar hinter den Kulissen tätig, aber wichtig für die Gäste, die eine Toilette brauchten.

Mit dem ersten Lockdown Anfang letzten Jahres sei eine Absage nach der anderen gekommen, erinnert sich Walter Hoffmann. „Die erste Stufe der Überbrückungshilfe hat meine Kosten für einen Monat gedeckt“, dann begab er sich schon auf die Suche nach einer anderen Einnahmequelle. „Im Bereich Endreinigung hatte ich schon ein paar Vertragspartner, die mir auch mal Häuser oder Wohnungen zukommen ließen, die entrümpelt werden mussten.“

Man sei im vergangenen Jahr schon bereit gewesen, alles auszuprobieren und so nahm man eine Entkernung eines Wohnhauses für den Abriss an. Für den 26-jährigen Sohn Christian, er ist gelernter Betonbauer, ein Segen, denn so musste er sich nicht arbeitslos melden. Auch der 21-jährige Kollege Kevin Pommeranz, er ist gelernter Dachdecker, meldete sich sofort für die Entkernung. Man habe sich die nötigen Werkzeuge ausgeliehen, berichtet Walter Hoffmann. Aber bereits nach der dritten Baustelle habe er festgestellt, dass das ein neues Standbein für seine Firma sei. Er hat auch einen Werkstattwagen gekauft. Was nun den Sektor Sanitärreinigung auf Festen betrifft, da will sich Walter Hoffmann nach der Corona-Krise wohl zurückziehen. (pvg)