Markt
Hoteliers liefern sich harten Wettbewerb

Bei Investoren ist Regensburg beliebt: 2400 Betten kommen bis 2020 hinzu. Die Gäste werden davon profitieren.

07.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:32 Uhr
Künftig werden noch mehr Hotelschlüssel hängenbleiben, weil sich der Wettbewerb verschärft. −Foto: dpa

Tag für Tag kommen Iris und Tilmann Müller ihrem großen Traum ein Stück näher. Zurzeit hämmern und malen noch die Handwerker in ihrem Hotel am Peterstor, doch Mitte März wird es eröffnen. Beim Fototermin führt Tilmann Müller durch die Zimmer, in denen noch Kabel von der Decke hängen und Plastikplanen die Böden schützen.

Der frischgebackene Hotelier hat eine viel höhere Summe investiert, als er ursprünglich vorhatte. Er hofft, dass sich die Investition rechnen wird. Dass die Zahl der Hotelbetten in Regensburg bis 2020 um rund 2400 und damit um satte 40 Prozent zunimmt (seit 2015), beunruhigt ihn durchaus. Tilmann Müller geht aber davon aus, dass sein Haus mit „bestem Preis in bester Lage“ trotz der wachsenden Konkurrenz viele Gäste anziehen wird.

Städtetouristen werden bald von einem Verdrängungswettbewerb der Regensburger Hotels profitieren. Die Stadt rechnet jedenfalls damit, dass bis 2020 das Betten-Angebot die Nachfrage bei weitem übersteigen wird. Diese Einschätzung basiert auf dem neuen Hotelkonzept, das am heutigen Dienstag im Stadtplanungsausschuss zur Sprache kommt.

Magnete: Museum und Marinaforum

Die Regensburg Tourismus GmbH hat für 2016 erstmals eine Million Gästeübernachtungen registriert und geht weiterhin von einer Steigerung aus: bis 2020 um mindestens 13 Prozent. Das jährliche Wachstum werde jedoch leicht abnehmen, falls keine zusätzlichen Impulse für den Übernachtungstourismus geschaffen werden, besagt die Hotelanalyse. Ob das Museum der Bayerischen Geschichte und das Tagungszentrum Marinaforum im Alten Schlachthof den Trend umkehren könnten, müsse man abwarten. Fazit der Studie: Sowohl in der begehrten Innenstadt als auch im übrigen Stadtgebiet entstehen mehr Beherbergungskapazitäten als gebraucht werden.

Auslastung nur bei 44 Prozent

Das Hotelkonzept sagt einen deutlich schärferen Wettbewerb voraus. Dabei liegt die Auslastungsquote der Regensburger Betriebe derzeit nur bei durchschnittlich 44 Prozent.Außerdem wächst auch die Parahotellerie, also Ferienwohnungen, Pensionen und Jugendunterkünfte, rasant und mausert sich zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten.

Der Markt bewegt sich stark. Der Stadt liegen zahlreiche Anfragen von Projektentwicklern für Hotelbauten vor. Allein während die Daten für die Bedarfsanalyse erhoben wurden, haben in der Goldenen-Bären-Straße das „David“ eröffnet, das Hotel Kneitinger Alter Schlachthof und ein Haus in der Landshuter Straße.

Bereits genehmigt oder im Bau sind: die zwei genannten Hotels am Stobäusplatz mit insgesamt 260 Zimmern, ein weiteres Projekt beim Alten Schlachthof (131 Zimmer), ein Neubau in der Wöhrdstraße sowie das Hotel und das Apartmenthaus in der Traubengasse. Das Genehmigungsverfahren durchlaufen ein weiteres Hotel in der Landshuter Straße (220 Zimmer) und ein Neubau in der Kirchmeierstraße (258). Konkret geplant sind das Holiday Inn im Dörnbergviertel (160 Zimmer) und ein Betrieb mit 50 Betten auf dem Areal der früheren Nibelungenkaserne.

Rechtlich sieht die Stadt kaum Steuerungsmöglichkeiten. Wenn die baurechtlichen Voraussetzungen erfüllt werden, seien die Hotelvorhaben genehmigungsfähig und unterliegen keiner kommunalen Einflussnahme. Die Verantwortlichen haben sich jedoch vorgenommen, den Hotelbetreibern die Markttendenzen klar aufzuzeigen. Die Bedarfsanalyse soll dazu beitragen. Tilmann Müller, der Hotelier aus der Fröhlichen-Türken-Straße, betont denn auch: „Ich mache das nicht, um reich zu werden. Es ist mein Traum.“ Global agierende Hotelketten wie Holiday Inn, die im Dörnbergviertel baut, versprechen sich sicherlich mehr vom Regensburger Engagement.