Rot-Kreuz-Tag
Hubert Aiwanger in Schwandorf: Auf T(a)uchfühlung mit dem BRK

16.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:36 Uhr
Unterhielten sich über eine spezielle Telefonleine: Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Rettungstaucherin Marina Eichinger. −Foto: Martin Kellermeier

Da staunte Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) nicht schlecht, als er beim Rot-Kreuz-Tag am Sonntagnachmittag in Schwandorf über ein Headset mit Rettungstaucherin Marina Eichinger kommunizieren konnte.



Steckte die 24-Jährige doch samt Pressluftflasche und 35 Kilogramm schwerer Ausrüstung in einem gefluteten Container. Schnell entwickelte sich zwischen den beiden ein Gespräch, an dessen Ende eine Einladung stehen sollte.

Der Halt beim Tauchcontainer der Kreis-Wasserwacht war wohl die spektakulärste Station beim Rundgang des Wirtschaftsministers am Parkplatz des Landratsamts. Wie alle anderen am Aktionstag Beteiligten auch, scheuten die Kräfte der Wasserwacht keine Mühe. Und die Mitglieder um den stellvertretenden Kreisvorsitzenden Michael Arnold hatten eben nicht nur verschiedene Fahrzeuge und Boote dabei, sondern auch einen großen Tauchcontainer, in den die Rettungstaucher stiegen.

Ob Marina Eichinger wusste, wer da gleich an die Scheibe klopfen wird? Jedenfalls beantwortete sie dem Staatsminister dessen Fragen perfekt. Aiwanger zeigte sich beeindruckt. „Komm raus, dann trinken wir einen Kaffee gemeinsam“, sagte er und setzte das Headset ab, das ihm zuvor Signalfrau Julia Islinger übergeben hatte.

22 Einsätze für die Bergwacht im Jahr 2022

Doch nicht nur dieKreis-Wasserwachtzeigte sich am Sonntag von ihrer besten Seite. Da waren zum Beispiel auch die Mitglieder der Bergwacht. Deren Bereitschaftsleiter Dieter Güll betonte, dass seine 20 Mitglieder umfassende Gruppe auch fernab von Arber und Zugspitze ihre Daseinsberechtigung im Landkreis Schwandorf hat. „Bei allen Unfällen im unwegsamen Gelände werden wir gerufen“, erklärte er und verwies sogleich auf 22 Einsätze im vergangenen Jahr. Heuer seien es bereits schon wieder acht gewesen.

Den Großteil der Einsätze würden Unfälle bei Waldarbeiten auslösen, so Güll. Aber auch Mountainbiker oder Wintersportler würden immer wieder die Hilfe der Bergwacht benötigen.

BRK Bereitschaften präsentierten vier Fachdienste

Die arbeitet im Notfall auch mit den BRK Bereitschaften zusammen, die am Sonntag ebenfalls mit ihren vier Fachdiensten vorm Landratsamt Position bezog. Die Ehrenamtlichen bauten zum Beispiel eine Unfallhilfsstelle auf, in der im Notfall bis zu zehn Verletzte gleichzeitig versorgt werden können.

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Ein paar Schritte weiter lockte das Jugendrotkreuz mit einem bunten Angebot für die jüngsten Besucher des Rot-Kreuz-Tages. Und natürlich fehlten auch die zahlreichen Hauptamtlichen des BRK nicht.

Minister Hubert Aiwanger bezeichnete die Engagierten des Roten Kreuzes als „die Besten der Gesellschaft“. Jeder Arbeitgeber sei gut beraten, „solche Leute einzustellen“. Dass Helfer zuletzt im Einsatz immer wieder angegriffen wurden, ist für den FW-Politiker „schockierend“. Für die Täter forderte er „die volle Härte des Gesetzes“. Ferner kündigte Aiwanger an, dass die Retter künftig finanziell noch stärker unterstützt werden sollen. Darüber wolle er auch mit dem Innenminister sprechen.

Nur vier von 40 Fahrzeugen bezahlte der Staat

Andreas Meidinger, den Kreisbereitschaftsleiter, dürfte das freuen. Er kritisierte in seiner Rede zuvor, dass nur vier der 40Fahrzeuge der BRK-Bereitschaften im Landkreis vom Staat zur Verfügung gestellt wurden. Dabei sei der Katastrophenschutz eine Aufgabe des Landes, der Zivilschutz eine Aufgabe des Bundes. „Unsere Mittelbeschaffung durch Spenden, Altkleidersammlungen und Sanitätswachdienste stoßen schon jetzt regelmäßig ans Limit“, erklärte Meidinger.

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Franz Schindler, der stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende, freute sich über die gelungene „Schau“ beim Aktionstag. Beim BRK Schwandorf handle es sich um ein größeres, mittelständisches Unternehmen, das einen Jahresumsatz von 40 Millionen Euro erwirtschafte. Kreisgeschäftsführer Otto Josef Langenhan lieferte weitere Zahlen. 6000 Menschen würden sich derzeit ehrenamtlich im Kreisverband engagieren, dazu würden 900 hauptamtliche Mitarbeiter kommen.