Campus Parsberg
Ideen für den Unterricht der Zukunft

Der Parsberger Franz Bogner arbeitet an neuen digitalen Methoden. Dafür nutzt er die Möglichkeiten des Technologie Campus.

05.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:19 Uhr
Die Tagungsteilnehmer besuchten die MINT-Days am Technologie Campus, um Anregungen für die eigene Projektarbeit zu bekommen. −Foto: Markus Rath

Das Schlagwort „Digitalisierung“ ist auch im Schulunterricht ein großes Thema. Nicht ohne Grund erhalten die Unterrichtsräume bei der Gymnasiumsanierung in Parsberg keine herkömmlichen Kreidetafeln mehr, sondern eine digitale Variante, die als Bildschirm und Schreibunterlage gleichermaßen dient. „Die technische Ausstattung allein erzeugt noch keinen innovativen Unterricht. Die neuen Möglichkeiten müssen auch sinnvoll eingesetzt werden“, sagt dazu der Parsberger Professor Franz Bogner, der an der Universität Bayreuth den Lehrstuhl für Didaktik der Biologie inne hat.

Deshalb hat er sich im Rahmen des von ihm geleiteten EU-Projekt DISTARS mit Wissenschaftlern aus Bulgarien, Griechenland, Portugal und Österreich am Dienstag und Mittwoch auf der Burg Parsberg und im Technologie Campus Parsberg-Lupburg getroffen, um neue digitale Methoden für den Natur- und Technik-Unterricht in der gymnasialen Unterstufe zu erarbeiten und die nötigen Hilfsmittel dafür zu entwickeln. Die Idee: Schüler sollen in einen interdisziplinären Lernkontext künstlerische Aktivitäten einbeziehen und dabei gleichzeitig traditionelle Barrieren zu den Naturwissenschaften abbauen. Das Zusammenspiel von Kunst, Wissenschaft und Technologie soll dabei als Bindegewebe helfen, neugierige Forscher aus den Kindern zu machen.

Reise zum Mond oder Mars

Als Themenkomplex für das Unterrichtsprojekt hat Bogner mit seinem Team die Weltraumforschung ausgewählt, weil diese mit ihrem Versprechen, dass ein Leben außerhalb der Erde, zum Beispiel auf dem Mond oder dem Mars, möglich sein könnte, trotz des starken geschlechtsspezifischen Interesses an der Wissenschaft Mädchen und Jungen gleichermaßen anspricht.

Im Unterricht sollen Schüler deshalb in Gruppen zusammenarbeiten, um ihre Visionen für die Zukunft der Weltraumforschung auszudrücken. Dabei entstehen laut Bogner digitale Geschichten in Form eines E-Books (2D oder 3D), die jugendliche Vorstellungen von einer Reise, einer Ankunft, einer notwendigen Infrastruktur auf einem Nachbarplaneten porträtieren oder ganz allgemein ihre Sichtweise eines kolonialen Lebens dort ausdrücken. Dazu soll nicht nur der pädagogische Rahmen für den Unterricht, sondern auch entsprechende digitale Werkzeuge geschaffen werden. Deshalb sind im Projekt unterschiedliche Expertisen vereint: Didaktische-, Hardware- und Software-Kompetenz, Lehrerfortbildung, Wissen über die Schnittstelle Schule-Forschung, und thematisches Wissen über das österreichische Weltraum-Forum.

Projekt: Ziel:
DISTARS ist ein Dreijahres-Projekt mit fünf Partnerländern, finanziert von der EU und geleitet von Franz Bogner vom Lehrstuhl Didaktik der Biologie der Universität Bayreuth.Schulische Umsetzung des 2019 abgeschlossenen Horizon2020-Forschungsprojekts „Stories of Tomorrow“. Damals wurde die digitale Umsetzung eines innovativen MINT-Unterrichts mittels eines eigens entwickelten Schüler-Portals konzipiert und an Modellschulen in Europa exemplarisch umgesetzt.

Dass ausgerechnet Parsberg als Tagungsort auserkoren wurde, hat für Bogner praktische und inhaltliche Gründe: „Normalerweise hätte so ein Treffen an der Uni Bayreuth stattfinden müssen. Aber wir wollten dem Trubel der zweiten Präsenzwoche des Semesters entgehen“, sagt Bogner. Außerdem hätte der Technologie Campus neben geeigneten Räumlichkeiten auch sehr gut zum Projekt gepasst.

Wichtige Anregungen

Denn die Wissenschaftler holten sich dort Anregungen für ihre eigene Arbeit bei den MINT-Days, die aktuell als Bestandteil der Digitalwoche am Campus stattfinden. „Hier wird das digitale Lernen in der Praxis umgesetzt“, sagt Bogner. Das sei genau das Thema des von ihm geleiteten EU-Projekts. Deshalb wurde der Workshop des BayernLAB Neumarkt, der Schülern einen ersten Einstieg in die Themen „Programmierung“ und „Sensorik“ bot, besucht und anschließend diskutiert. „Es ist gut zu sehen, was andere in der Praxis machen“, sagt Bogner. Sonst schmore man als Wissenschaftler stets im eigenen Saft. Und auch das Digitale Gründerzentrum mit seinen innovativen Start-Ups biete eine gute Gelegenheit, um sich Anregungen zu holen.

Bogner: „Die Rückmeldung der Teilnehmer war bombastisch. Sie fanden es auch sehr interessant zu erfahren, wie der Technologie Campus entstanden ist. Deshalb wollen wir auch in Zukunft versuchen, uns wieder hier zu treffen.“