Projekt
Im Galopp zum Therapiezentrum

Der vkm plant bei Regensburg eine Anlage für tiergestützte Therapien für Menschen mit Beeinträchtigungen – und braucht Hilfe.

22.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:36 Uhr
Wenn Elina auf ihrem Niko sitzt, dann strahlt sie vor Freude. −Foto: Uwe Moosburger

Elina hat das Down-Syndrom und noch einen weiteren Gendefekt. Ihr Therapiepferd, den Norweger Niko, hat sie seit ihrem vierten Lebensjahr ins Herz geschlossen. Auf dem Pferd strahlt sie vor Freude. Die 34-jährige Teresa ist nach einer Gehirnblutung und Krämpfen wenige Tage nach ihrer Geburt schwer beeinträchtigt. Seit 30 Jahren gehört das Therapeutische Reiten zu ihren liebsten Beschäftigungen. Wenn sie auf dem Pferd sitzt, ist die junge Frau, die oft gedanklich abwesend wirkt, viel aufmerksamer und wacher. Menschen wie Elina und Teresa will der Verein für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (vkm) künftig einen besonderen Ort bieten: Das tiergestützte Therapiezentrum Theo. Dafür werden Unterstützer gesucht.

Seit mehr als 50 Jahren setzt sich der vkm Regensburg für Menschen mit Behinderung, deren Angehörige und Betreuer ein. Einen Schwerpunkt der Arbeit bildet seit mehr als 30 Jahren das Therapeutische Reiten.

Tiere als Eisbrecher

Der Kontakt mit Tieren bewirkt erhöhte Aufmerksamkeit, Entspannung und steigert die Selbstwahrnehmung und das Selbstbewusstsein. Patienten werden so für pädagogische oder therapeutische Aktivitäten schneller und leichter zugänglich, berichtet vkm-Vorsitzende Christa Weiß. Die Anwesenheit von Tieren wirkt als Eisbrecher, da schnell eine Beziehung zu dem Tier aufgebaut werden kann, weiß die Diplom-Sozialpädagogin.

Die Nachfrage nach einem solchen Angebot ist deshalb groß. Therapien für Menschen mit Behinderung erfordern aber besondere Bedingungen. Diese sind auf Reiterhöfen oft schwer zu erfüllen oder gar nicht vorhanden. Deshalb baut der vkm nach vielen Jahren der Planung nun selbst.

„Theo ist kein Reiterhof, sondern ein Therapiezentrum“, betont Projektleiter Thomas März-Kronfeld. Gebaut werden nach den Plänen des Schwandorfer Architekten Siegfried Knipl eine Mehrzweckhalle, Boxen und Paddocks für etwa zehn Pferde, Hallen für Kleintiere und Therapieangebote, ein Sozialgebäude mit Therapieräumen, Gemeinschaftsraum, Elterncafé, Büro, Lagerräumen, Werkstatt und Betriebsleiterwohnung. Ein Außenreitplatz im Innenhof soll als Therapie- und Spielfläche dienen. Grünanlagen und ein Sinnesweg sollen Kreativität wecken und einen besonderen Freizeitwert bieten. Das Besondere sind allerdings die tierischen Mitarbeiter: Neben Pferden werden auch Esel, Alpakas, Schafe, Kaninchen, Meerschweinchen, Hühner, Enten und Gänse auf dem Gelände des Therapiezentrums leben.

Projekt: Spendenkonto:
Das tiergestützte Therapiezentrum soll 2025 eröffnen. Die Kosten für die Realisierung liegen bei rund drei Millionen Euro. Weitere Infos: www.theo-ostbayern.deDer vkm Regensburg braucht deshalb viele Unterstützer.Spendenkonten: Sparda-Bank Ostbayern, IBAN: DE08 7509 0500 0000 4531 61 –BIC: GENODEF1S05 oder: Sparkasse Regensburg, IBAN: DE72 7505 0000 0027 4223 51 – BIC: BYLADEM1RBG

Aus mehr als 30-jähriger Erfahrung weiß der vkm Regensburg, was diese Therapien bewirken. Tiere, ob groß oder klein, motivieren, faszinieren, sie erzeugen Respekt, Glücksmomente, bringen zum Lachen, sie wecken neuen Lebensmut und Zutrauen, sie stärken das Sozialverhalten. „Das ist eine wichtige Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben“, betont die vkm-Vorsitzende.

Bau soll 2025 fertig sein

Die Stadt Regensburg stellt dem Verein ein stadtnahes Grundstück auf Erbpachtbasis zur Verfügung. Für die Finanzierung des Therapiezentrums benötigt der vkm Regensburg etwa drei Millionen Euro Spendengelder. Mit der entsprechenden Unterstützung soll dann 2025 eröffnet werden.