Rotes Kreuz
„Impfmobil“ gilt als Vorbild

Das Mehrzweckfahrzeug wurde schon sieben Mal in Bayern nach dem Chamer Konzept nachgebaut. Tobias Muhr stellte es vor.

17.10.2021 | Stand 15.09.2023, 23:45 Uhr
Karl Pfeilschifter
Sie freuen sich über das neue Mehrzweckfahrzeug des BRK-Kreisverbands Cham, das Tobias Muhr (3. v. li.) vorstellte. −Foto: Karl Pfeilschifter

Von einem „schönen Tag“ sprach der Leiter des Katastrophenschutzes des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) im Landkreis Cham, Tobias Muhr. Er konnte am Samstagnachmittag vor Ehrengästen das neue Mehrzweckfahrzeug, welches vielen Bürgern bereits als „Impfmobil“ bekannt ist, offiziell vorstellen.

„Besondere Zeiten erfordern nicht nur besondere Schritte und Entscheidungen, sondern auch besondere Fahrzeuge“, betonte der stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende Dr. Hans Schneider und verwies auf die verschiedenen Einsätze, welche gezeigt hätten, dass ein solches Fahrzeug für den Katastrophenschutz notwendig sei und auch viele Aufgaben erfüllen könne.

Der Wunsch nach einem multifunktionalen Fahrzeug, welches nicht nur für eine Einsatzlage, sondern auch für verschiedene Zwecke geeignet ist, sei gereift. Bereits bei der Flüchtlingswelle im Jahr 2015 habe sich ezeigt, dass binnen kürzester Zeit Screening- und Registrierstellen sowie mobile Arztpraxen nötig waren. In dieser Zeit habe BRK-Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr die Idee entwickelt, ein Fahrzeug zu beschaffen.

Die gesamte Region profitiert

Schneider verwies darauf, dass in der Vergangenheit der Katastrophenschutz ein „Stiefkind“ gewesen sei. Dies habe sich zu Beginn der Pandemie durch fehlende Schutzausrüstung gezeigt. Das Mehrzweckfahrzeug sei nun bereits seit mehreren Wochen im Landkreis als „Impfmobil“ unterwegs. „Die ganze Region und die gesamte Bevölkerung profitieren von der Anschaffung“, betonte der stellvertretende BRK-Kreisvorsitzende und nannte als letzten entscheidenden Auslöser für den Kauf des Busses die Corona-Pandemie, welche das BRK mit Einsätzen in den Impfteams und der landkreisweiten Test-Strategie vor zentrale Herausforderungen gestellt habe.

Der BRK-Fachdienst CBRN(E) mit seiner Task Force Covid-19 hätten den Auftrag des Gesundheitsamts gehabt, bei regionalen Ausbrüchen in Firmen und Heimen tätig zu werden, was schnelles kurzfristiges Handeln erforderlich gemacht habe. Der Bus, der seit mehreren Wochen sehr erfolgreich als Impfbus im Landkreis Cham eingesetzt ist, sei ein fahrendes Büro und eine fahrende Arztpraxis. Dr. Schneider zeigte sich überzeugt, dass sich das Fahrzeug bereits bewährt hat: „Die Hilfe kommt zum Hilfesuchenden!“

In Doppelfunktion sprach Dr. Johanna Etti, so als stellvertretende Landrätin und auch als stellvertretende Chefärztin des BRK-Kreisverbands. Sie zeigte sich erfreut, dass für den Katastrophenschutz nun ein langgehegter Wunsch in Erfüllung gegangen sei. Sie nannte das Fahrzeug einen wichtigen Beitrag zu einer mobilen Gesundheitsvorsorge und zu einem besseren Sicherheitsgefühl der Menschen.

Mit der sogenannten „Spritztour“ würden viele jungen Menschen angesprochen, sich impfen zu lassen. Lob zollte Dr. Etti dem Katastrophenschutzleiter Tobias Muhr und seinem Team, welche in der Pandemie schnelle und kompetente Hilfe leisteten.

Die Glückwünsche der Kreisstadt Cham für dieses Fahrzeug überbrachte Vizebürgermeister Walter Dendorfer. Er ging auf die Impfkampagne ein. Mit dem mobilen Mehrzweckfahrzeug könnten Engpasse abgefangen werden und man könne zu den Leuten in die Ortschaften kommen. Als Einsatzpartner beglückwünschte Kreisbrandinspektor Marco Greil das BRK zu dem Fahrzeug, mit welchem eine weitere gute Komponente der Zusammenarbeit bei den verschiedenen Einsätzen bestehe.

Bereits 60 Mal im Einsatz

Katastrophenschutzleiter Muhr ging auf die Idee, die im Zuge einer bayernweiten Arbeitsgruppe entstanden sei, ein. Er zeigte sich von der Multifunktionalität des Fahrzeuges überzeugt und dankte Kreis- und Bezirksverband für die Anschaffung. Das Fahrzeug war laut Muhr bereits etwas 60 Mal im Einsatz. Es habe keinen Ausbruch von Corona im Landkreis gegeben, bei dem nicht das BRK schnell und unkompliziert helfen konnte.

Das in Österreich erworbene Mehrzweckfahrzeug habe 3,3 Tonnen. „Es wurde in einer Firma im Landkreis Straubing-Bogen umgebaut und auch mit viel Eigenleistung vollendet“, so Muhr. Es könne individuell der Lage angepasst und eingesetzt werden. Das Fahrzeug sei nun bereits sieben Mal in Bayern nach dem „Chamer Konzept“ nachgebaut worden.