Nico Schröpfer
In den USA prägende Erfahrungen gemacht

15.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:23 Uhr |
Ferdinand Schönberger
Gesprächsrunde zum Abschluss des Projekts (v. li.): MdB Englhardt-Kopf, Ex-MdB Holmeier, Schulleiter Mißlinger und Austauschschüler Nico Schröpfer − Foto: Ferdinand Schönberger

Das Auslandsjahr in den USA war mit Sicherheit für den heute 17-jährigen Schorndorfer Nico Schröpfer, Schüler am Joseph-von-Fraunhofer-Gymnasium, eine überaus prägende Zeit in seinem Leben. Am Tisch einer zwanglosen Gesprächsrunde im Büro des Schulleiters, OStD Uwe Mißlinger, sitzt ein selbstbewusster, aufgeschlossener und fröhlicher junger Mann, dem man seine Begeisterung ansieht.

Er berichtet von seinen Beweggründen, diese mutige Entscheidung getroffen zu haben, und erzählt von seinen vielfältigen Eindrücken, Erlebnissen und Erfahrungen. Mit dabei sind der ehemalige MdB Karl Holmeier, der im Zuge des Austauschprogramms schon mehrfach Teilnehmern aus dem Landkreis Cham dazu verholfen hat und auch hier die Patenschaft übernehmen durfte, und seine Nachfolgerin MdB Martina Englhardt-Kopf, die dieses Amt weiterführte, Nico nun wieder willkommen hieß und mit dem Meeting das Projekt zum Abschluss brachte.

Angeregt durch einen Arbeitskollegen seines Vaters hatte Nico beschlossen, sich um ein Stipendium an einer High School zu bewerben, und wurde ausgewählt. Doch zunächst legte die Corona-Pandemie die Pläne auf Eis. Im August letzten Jahres startet er nach Wochen großer Vorfreude, Aufregung und auch etwas Unsicherheit nach Phelps, einem Ort im Bundesstaat New York mit etwa 6700 Einwohnern, nahe der Großstadt Rochester und etwa 180 Kilometer östlich der Niagarafälle.

„Nach den Strapazen eines verspäteten Fluges und 25 Stunden ohne Schlaf dachte ich mir schon, warum ich mir das Ganze antue“, gibt Nico zu. Doch seine nette Gastfamilie Cheney war ein „Volltreffer“. Sie, schon 14 Mal Gastgeber, nahm ihn sofort wie ein eigenes Kind auf. Als Junior an der High School, die er erfolgreich abschloss, fand er gleich drei tolle amerikanische Freunde. Das Vollprogramm an der Schule – Beginn 7.30 Uhr, Ende nach Sport um 17 Uhr – ließ kaum Heimweh zu, höchstens zu Weihnachten.

Ungewohnt für Nico als Einzelkind war das wöchentliche Abendessen am Freitag mit den Gasteltern, deren vier erwachsenen Kindern und den Enkeln. Seine Freizeit verbrachte er öfter am schönen Seneca Lake. Einen großen Stellenwert hatte der Sport. Nico musste hart Fußball, Basketball und Tennis trainieren. Gute Schulnoten ermöglichen es, im nächsten Schuljahr wieder eine bestimmte Sportart betreiben zu können, die bei entsprechendem Erfolg den Zugang auf das ansonsten teuere College gewährt.

Auffallend war für den Austauschschüler das enorme Nationalgefühl der in arm und reich geteilten Bevölkerung, für die es hauptsächlich nur Amerika gebe, die wenig von Europa und Deutschland kenne und großen Wert auf Flagge, Hymne beim Sport und das Nationalgebet bei Unterrichtsbeginn lege. Bemerkenswert empfand er auch das Bestehen auf dem Waffenrecht (School-Shooting-Alarmproben an der Schule), das von Obama eingeführte, doch nicht funktionierende System der Krankenversicherung und das Bildungswesen mit absolutem „Katastrophenniveau“. Mißlinger war sich über den Austauschschüler sicher: „Auch deine Mitschüler und Lehrer werden von dir profitieren.“

In den Sommerferien wird Nico für zwei Wochen in seine Wahlheimat zurückkehren. Ganz dort leben will er nicht. Zunächst geht es in die 11. Klasse des Gymnasiums Richtung Abitur und dann vielleicht zum Jura-Studium.

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