Gesundheit
In der Mosterei herrscht Hochbetrieb

In Berching werden Berge von Obst angeliefert, die zu Saft gepresst werden. Rentner sind dafür im Schichtbetrieb im Einsatz.

06.09.2018 | Stand 16.09.2023, 6:01 Uhr
Barbara Blaser

Pro Schicht sind immer drei Personen eingeteilt. Vergangenes Jahr war die Mosterei bis zum 2. Dezember in Betrieb. Foto: Blaser

Die Äpfel rollen über das Band, die Maschinen der Presse laufen, die Abfüllmaschine lässt den süffigen Apfelsaft in die vorbereiteten Behälter fließen. All dies geschieht in diesen Tagen in der Mosterei des Obst- und Gartenbauvereines Berching.

Ehrenamtliche Helfer bedienen von morgens acht Uhr bis abends 17 Uhr die Anlagen. Nachdem in diesem Jahr die Ernte so reichhaltig ausfällt, steht das Telefon der Familie Fiegl für Most-Termine nicht mehr still. Fährt man in die Lohmühle zur Mostanlage, stehen die Autos wartend, eines nach dem anderen. Alles geht reibungslos, professionell und ziemlich schnell vonstatten. Für drei Anlieferungen ist die Mosterei ausgerichtet. Meist sind die Verbraucher erfahren und wissen um den Ablauf.

Manche kommen mit Anhänger

Volker Schuster ist an diesem Nachmittag für die Pressanlage verantwortlich. Er gibt Anweisung, wann der Vorgang für die einzelnen Anlieferer beginnt. Sie schütten die Äpfel in die Waschanlage. Jeder soll seine eigenen Äpfel als Apfelsaft mit nach Hause nehmen. Meist werden die Äpfel in Säcken angeliefert. Manche haben so viele dabei, dass sie mit Anhänger ihre rotbackigen oder gelben Äpfel transportieren. Sind die Äpfel gewaschen, werden sie in der nächsten Maschine zerkleinert und dann durch drei Trommeln gepresst.

Im Separator wird der Saft gesäubert und kommt in den vorbereiteten Bottich. Jeder Kunde hat sein eigenes Gefäß. Anschließend wird der Saft auf 80 Grad erhitzt und kann abgefüllt werden. Franz Kölbl steht an der Abfüllmaschine. Wie am Fließband holt er die Plastikbehälter und füllt den Saft ab. Es gibt Fünf- und Zehn-Liter-Behälter. In diesen Plastiktüten ist der Saft, sofern er dunkel und kühl gelagert wird, einige Jahre haltbar. Manche Kunden bringen auch Flaschen mit. Dafür hat die Mosterei ein anderes Abfüllsystem. Die meisten Kunden bevorzugen die Plastikbeutel, da dieser einen versiegelten Zapfhahn hat.

Ein Zentner Äpfel ergibt etwa 30 Liter Saft. Gepresst werden alle heimischen Obstorten, außer die ganz frühen Sorten, die bereits im Juli reif sind. Manche mischen auch Birnen und Äpfel, dieser Saft soll süßlicher sein.

Im späten Herbst kommen dann noch die Quitten dazu. Da müssen die Leute das Fell der Früchte daheim schon säubern, denn dieses enthält Bitterstoffe. Man unterscheidet zwischen Quittenäpfel und Quittenbirnen. Die Birnen sind so hart, dass man sie vorher mit einer Hacke zerkleinern muss, denn die Maschine ist für dieses Obst nicht ausgerichtet. Die Zubereitung des Quittensaftes ist sehr aufwändig. Er schmeckt aber sehr gut.

Unterschiedliche Sorten

Volker Schuster kennt die unterschiedlichen Arten des Apfelsaftes. Er sagt: „Es gibt Apfelsorten, die beim Verzehr nicht gut sind, aber dafür einen hervorragenden Apfelsaft ergeben. Aus einem Boskop gewinnt man auch einen besonders guten Apfelsaft.“ Die Überreste des Mostens, der Trester, wird von Jägern für die Wildfütterung abgeholt. Der Trester wird mit Getreide und Mais vermischt und luftdicht abgedeckt. So haben die Waidmänner Futter für ihr Wild über den Winter.

Hohe Hygieneansprüche müssen die Verantwortlichen. So müssen die Räume, Geräte und Maschinen mehrmals am Tag gespült und geputzt werden. „Abends reinigen wir alles sehr gründlich. Nach unserer Komplettreinigung kommen nochmals Mitglieder des OGV und führen etwa drei Stunden eine Extrareinigung durch. Wir nehmen die Vorschriften sehr genau“, sagt Rosi Dess. Seit 11. August hat die Mosterei geöffnet. Im letzten Jahr war man bis zum 2. Dezember beschäftigt, bestätigt Kölbl. Pro Schicht sind drei Personen eingeteilt. Alles ehrenamtliche Rentner, die den Mostbetrieb am Laufen halten. Es muss die Pressmaschine und Abfüllanlage bedient werden; der Dritte ist für die Verpackung zuständig. Geputzt wird zusammen. Gearbeitet wird täglich in zwei Schichten, dazu kommt der Abendputztrupp. Etwa acht OGV-Mitglieder sorgen für den reibungslosen Ablauf. Sie alle sind ein eingespieltes Team und machen ihre Arbeit gerne.

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