Bergsteigen
In sechs Wochen fit für den Glockner

Kann man nach eineinhalb Monaten Training Österreichs höchsten Berg erklimmen? MZ-Redakteur Gunther Lehmann versucht es.

09.05.2016 | Stand 16.09.2023, 6:49 Uhr
Wer dem Großglockner aufs Dach steigen will, sollte über ausreichend Kondition verfügen, schwindelfrei sein – und auch im Sommer keine Scheu vor Schnee und Eis haben. −Foto: Petra Rapp

Das Ziel und die Route stehen fest, das Vorhaben ist gewagt: Am 1. oder 2. Juli will ich auf dem Gipfel von Österreichs höchstem Berg stehen – dem Großglockner in Osttirol. Der Weg auf die 3798 Meter hohe Felspyramide mit ihrem beeindruckenden Weitblick wird in den kommenden Wochen gesäumt sein von Trainingseinheiten zu Land, zu Wasser und natürlich in der Vertikalen auf Firn und Eis. Ob das am Ende reicht, wird sich am Gipfeltag zeigen. Denn am Berg gibt es nur zwei Möglichkeiten: ankommen oder scheitern.

Die Sicherheit kommt für Michael Amraser an erster Stelle. Er ist der Obmann der Kalser Bergführer, dem traditionsreichsten Bergführerverein der Ostalpen. Aus demOsttiroler Talort Kals am Fuße des Großglocknersführen er und seine Kollegen Jahr für Jahr hunderte Bergsportler zum Gipfel.

Dabei wird eines schnell klar: Den Gipfel von Österreichs höchstem Berg zu erklimmen, wird kein einsamer Sieg, sondern ein Erlebnis, das man gerade an guten Tagen mit vielen anderen Alpinisten teilen muss.

Ohne Fitness kein Gipfel

Laufen und natürlich wandern seien das beste Training, um sich fit für den Glockner zu machen. „Man sollte sich dafür auch ein Gelände suchen, bei dem man Höhenmeter machen kann“, rät der Profi. Denn durch das Laufen am Berg würden Muskelgruppen trainiert, die beim Joggen im flachen Gelände nicht ausreichend beansprucht würden.

Laut Amraser kann der Bergführer den unsicheren Bergsteiger psychologisch unterstützen. Ein mulmiges Gefühl bei Höhe sei grundsätzlich etwas ganz Normales und lediglich ein menschlicher Schutzreflex. Wer sich allerdings schon fürchtet, wenn er auf einem Gitterrost ein paar Meter über dem Boden steht, sollte seinen Wunsch, den Glockner zu besteigen, überdenken.

Das Training kann beginnen

In den kommenden Wochen lesen Sie an dieser Stelle mehr über den Trainingsplan und die Vorbereitungen.