Premiere
In St. Jakob erklang eine Orgel

Das Hofmarkfest in Kollersried hatte allerlei Besonderheiten zu bieten. Die Festivität kam bestens an.

20.08.2015 | Stand 16.09.2023, 7:01 Uhr
Gastgeberin Sigrun Feuerer (von links), Organist Dr. Jürgen Trinkewitz und Assistent Robert Börner −Foto: lbe

Unter dem Motto „Baustelle betreten erlaubt“ fand am Feiertag „Mariä Himmelfahrt“ das traditionelle Hofmarkfest in Kollersried statt. Von der Baustelle, dem noch eingerüsteten Hauptgebäude der Hofmark, ging auch keine Gefahr für die zahlreichen Gäste aus. Bereits seit dem Nachmittag gab es ein reges Kommen und Gehen. Einerseits informierten sich die Gäste über die Örtlichkeiten, an denen die Kurse für die alten Handwerkskünste, wie den Steinstadel, durchgeführt werden, andererseits war man neugierig auf das Orgelkonzert in der Kapelle „Sankt Jakob“. Es fand großen Anklang.

Ein Orgelkonzert in Kollersried hat es wohl noch nicht gegeben, da im 900 Jahre alten Kirchlein noch nie eine Orgel installiert war. Für die kreative Gastgeberfamilie Feuerer war dies kein Problem – eine transportable Orgel lieferte der Orgelbauer Thomas Jann aus Laberweinting und als Organisten gewann Sigrun Feuerer ihren ehemaligen Regensburger Schulfreund Dr. Jürgen Trinkewitz.

Der geborene Regensburger lebt bereits seit 30 Jahren in Berlin und ist als Kantor und Musiklehrer für Klavier, Orgel und historische Tasteninstrumente an der Musikschule Fanny Hensel, Berlin-Mitte, tätig. Trinkewitz bot bei seiner musikalischer Führung, Orgelmusik aus vier Jahrhunderten vom Feinsten. Das konnte sich hören lassen, waren sich die applaudierenden Zuhörer einig.

Mit Erklärungen und Hinweisen über die musikalischen Trends in dieser langen Zeitspanne informierte er äußerst kurzweilig die interessierten Besucher. Als Assistent unterstütze Robert Börner, zuständig für diverse Nebengeräusche, wie das Läuten von Glöckchen oder das Einspielen von Vogelgezwitscher, das die Menschen in der damaligen Zeit, auch räumlich, außerhalb von Kirchenmauern versetzen sollte, so Trinkewitz.

Das Orgelspiel fand nachmittags und abends statt und kann getrost als musikalischer Höhepunkt des Hofmarktfestes bezeichnet werden. Sämtliche Leistungen inklusive der Verköstigung wurden kostenlos auf Spendenbasis angeboten. Acht Porchetta (italienischer Schweinrollbraten) sowie Pizzabrot, zubereitet von Sigrun Feuerer, aus dem Lehmbackofen fanden schnellstens ihre Abnehmer. Für die stetige Nachfuhr von Getränken war Sohn Jakob zuständig, der die Gäste aufs Beste versorgte.

Die transportable Orgel, MANUAL C-f ohne Cis, eine sogenannte Truhenorgel, stammt vom Orgelbauer Thomas Jann aus Laberweinting, sie besitzt vier Register und zahlreiche eingebaute Miniaturflöten. Von zehn Komponisten wurden zum Teil mehrere Stücke gespielt. Der musikalische Reigen umfasste unter anderem Werke von Johann Gottfried Walther, Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. (lbe)