„Kontinuität und Verantwortung: Diese Begriffe findet man als erste Schlagzeile beim Aufruf eurer Homepage und sie stehen vermutlich deshalb gleich an erster Stelle, weil es die wichtigsten Werte und Grundsätze sind, um als Unternehmen fast zwei Jahrhundert erfolgreich zu sein“, stellte Dr. Alois Plößl, Vorsitzender des IHK-Gremiums Cham und Vizepräsident der IHK Regensburg, bei seiner Laudatio am Montagmittag im Foyer der Firma Gebhardt fest und bezeichnete die Firma Gebhardt als ein Familienunternehmen, das bis heute ein wichtiger Eckpfeiler der Wirtschaftsstruktur in der Stadt und im Landkreis Cham sei.
Spannender Rückblick
Alexandra Teubler, Leiterin der Abteilung Marketing und Kommunikation, präsentierte einen Überblick über die 190-jährige Firmenentwicklung über Kolonialwaren, Fußbodenbretter, Holz-, Metall- und Kunststoffpaletten hin zum High-Tech-Unternehmen.
1829 gestartet, investierte der Sohn von Heinrich-Michael bereits 1840 in eine dampfgetriebene Säge und begann 1890 mit der Holzbearbeitung. 1909 übernehmen die Söhne August und Wilhelm den väterlichen Betrieb, mittlerweile in der dritten Generation. 1920 tritt mit Ruprecht Gebhardt die vierte Generation in den Betrieb ein. Im Jahr 1924 investierte man in eine Dreikammer-Trockenanlage zur Herstellung von Fußbodenbrettern.
Laufend neue Impulse
Nach dem Krieg, dem 1942 Wolfgang Gebhardt, Sohn von Wilhelm zum Opfer fiel, starte man 1945 nach fast vollständiger Zerstörung den Wiederaufbau der Firma und begann mit der Produktion von Holzpaletten. Mit diversen Modellen war man 1957 zum ersten Mal auf der Industriemesse in Hannover. 1958 trat zunächst mit Ludwig Gebhardt und einige Monate später mit Max die fünfte Generation in den Betrieb ein, und beide sorgten mit einer Vielzahl von Impulsen für ständige Innovation. 1969 begann der Bau eines Verwaltungsgebäudes und die Inbetriebnahme einer EDV-Anlage; zugleich bekam das Werk in der Frühlingsstraße einen Gleisanschluss.
„Es ist müßig, darauf zu verweisen, dass die Zeiten nicht immer einfach waren. Am Ende kommt es für ein Unternehmen immer darauf an, dass man schwierige Phasen meistert, Ideen entwickelt und den Kopf oben behält.“Dr. Alois Plößl
Mittlerweile produzierte man auch Metallpaletten und dafür entstand 1978 eine Lackieranlage. Erste Auslandsgeschäfte entstanden 1985 zunächst mit Japan. Die von Gebhardt entwickelten Kunststoffrollbehälter kamen 1987 auf den Markt, und schon wenige Jahre später war man damit zum Marktführer aufgestiegen. 1995 trennten sich die Wege von Max und Ludwig. Letzterer widmete sich dem Holzhandel und Max sah seine Zukunft im industriellen Bereich. 1998 erfolgte mit der Gründung der Automotive Solutions ein weiterer Schritt in die Zukunft. In sechster Generation in Folge übernahm Ute Gebhardt 1999 die Geschäftsführung. In diesem Jahr erfolgte auch die Eröffnung des Werks Fünf in Domažlice.
Pionier der Logistik 4.0
Zwischen 2000 bis 2019 entwickelte sich Gebhardt vom Ladungsträgerspezialisten zum Pionier der Logistik 4.0. Neben Ute-Lesch-Gebhardt wurde Franz Lesch zum Geschäftsführer bestellt, und die Food Products- & Solutions Geschäftseinheit entstand. 2007 wurde eine Tochterfirma in Atlanta, Georgia, in den USA gegründet. Bereits ein Jahr später startete die Einführung der Kabeltrommelfamilie. 2011 wird die Firma nach dem PEFC-Standard zertifiziert und unterstützt damit eine nachhaltige Waldwirtschaft. Ein Jahr später wurde eine hochmoderne Pentan-Schaumanlage für die Produktion von Thermobehältern in Betrieb genommen und die Markteinführung von ROLLFIXpallet der ECOTIRErack Produktionsfamilie startete. 2013 erreichte die Firma den zweiten Platz beim Innovationspreis Logistik 2013.
„Es geht uns gut.“Ute Lesch-Gebhardt
Der Start des Forschungsprojekts am Ladungsträger von Morgen erfolgte 2017, ein Jahr später launcht Gebhardt den ersten Onlineshop für neue und gebrauchte Ladungsträger. Heuer startete die Firma eine Präsentation des neuen und intelligenten Thermobehälters iTBX auf der LogiMAT 2019.
40 Azubis im Unternehmen
„Es geht uns gut“, konstatierte Ute Lesch-Gebhardt am Ende des Vortrages. Sie erwähnte auch , dass das Unternehmen rund 40 Auszubildende hat, die auch zum größten Teil übernommen werden. Sie stellte mit Thomas Bauer und Andreas Schmidbauer die Mitglieder der Geschäftsführung vor.
„Es ist müßig, darauf zu verweisen, dass die Zeiten nicht immer einfach waren. Am Ende kommt es für ein Unternehmen immer darauf an, dass man schwierige Phasen meistert, Ideen entwickelt und den Kopf oben behält“, resümierte Dr. Alois Plößl am Ende seiner Laudatio und überreichte zusammen mit dem Geschäftsführer der IHK Cham, Richard Brunner, und dem Mitglied des IHK Gremiums Cham, Joseph Tischner, eine gerahmte Urkunde und gratulierte zu 190 Jahren erfolgreicher Unternehmensentwicklung.
