Bildung
Internationale Schulen fusionieren

Aus wirtschaftlichen Gründen wird es ab Herbst nur noch eine starke Swiss International School in Regensburg geben. Das bayerische Abitur und das IB-Diploma sind möglich. Die Regensburg International School bleibt aber als Zweig erhalten.

12.04.2013 | Stand 16.09.2023, 7:23 Uhr

Kinder lernen in der Swiss International School (SIS) in Regenstauf. Die Schule zieht nach Regensburg um und verschmilzt mit der Regensburg International School (RIS). Foto: MZ-Archiv

Die Swiss International School (SIS) in Regenstauf und die Regensburg International School (RIS) schließen sich zusammen. Ab dem kommenden Herbst werden die insgesamt 120 Schüler im Altbau des Von-Müller-Gymnasiums unterrichtet. Beide Züge bleiben erhalten, aber unter dem Namen und der Trägerschaft der SIS.

Bei einer Pressekonferenz am Freitag im Alten Rathaus sagte RIS-Aufsichtsratschef Hans Schaidinger, mit der Fusion werde ein Manko beseitigt. Statt zweier internationaler Schulen mit unterschiedlichen Philosophien, die konkurrieren, werde es künftig nur noch eine geben. „Wir wollen die Schule wirtschaftlich stabilisieren“, bekräftigte er.

Global ausgerichtet, lokal verankert

Auch künftig werden beide Profile angeboten: Der eine Zug führt wie in der bisherigen RIS zum International Baccalaureate (IB) Diploma, das jede Hochschule anerkennt, und ist englischsprachig. Der andere Zweig ermöglicht das bayerische Abitur und ist zweisprachig.

Wirtschaftsreferent Dieter Daminger betonte beim Pressegespräch, für einen Unternehmens- und Wissenschaftsstandort wie Regensburg sei das internationale Bildungsangebot essenziell. Auf die SIS-Grundidee ging Annette Krieger, Geschäftsführerin der Swiss International Schools Deutschland, kurz ein. Die Schule richte sich international aus und gewichte die englische Sprache stark. Zugleich unterstrich sie die lokale Verankerung. Der Unterricht in Ganztags-Grundschule und -Gymnasium basiert auf den bayerischen Lehrplänen. Alle Schüler können Abitur und IB-Diploma absolvieren.

An der Spitze der neuen Schule wird Verena Simpson stehen, die bisher die SIS in Regenstauf leitete. Die 33-Jährige erklärte, dass die SIS das Eckert-Areal in Regenstauf mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlasse.

„Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt, aber da ein Großteil unserer Schüler aus Regensburg kommt, sind wir in der Stadt langfristig besser aufgehoben.“ Freilich wird im Altbau des Von-Müller-Gymnasiums erst einmal Platznot herrschen, weil dort wegen Sanierungen die Kinder anderer Schulen untergebracht werden. OB Hans Schaidinger kündigte an, dass sieben Schulcontainer aufgestellt werden.

Am Rande des Pressegesprächs erzählte Verena Simpson von ihrem Werdegang und ihrer Familie. Sie ist in der Region aufgewachsen und studierte an der Uni Regensburg Amerikanistik, Germanistik und Politologie. In einer texanischen Highschool unterrichtete sie Englisch und hängte noch ein Studium der Educational Administration (Schulverwaltung) an. Verena Simpson ist verheiratet mit einem US-Amerikaner und hat zwei halbwüchsige Stiefkinder.

Das Vertrauen der Eltern gewinnen

Die Regenstaufer SIS leitet sie seit Beginn des Schuljahrs 2011/12. Zwei Hauptziele formulierte die 33-Jährige im MZ-Interview. Sie wolle das Vertrauen der Eltern, Lehrer und Schüler gewinnen sowie die Schule mit den zwei Zügen stabilisieren. Ob das bilinguale und das englischsprachige Profil langfristig erhalten bleiben, hängt auch vom Interesse der Eltern ab. Für junge Leute, die noch nicht wüssten, in welchem Land sie studieren wollten, bedeute das weltweit akzeptierte IB Diploma einen Vorteil.

Projektarbeit spielt eine wesentliche Rolle, zuletzt ging es unter dem Titel „Hopes and Dreams“ um Integration. Verena Simpson sagt, die SIS lege großen Wert auf individuelle Förderung. So wird etwa für jeden der Ganztagsschüler ein Schreib-Portfolio angelegt, das Auskunft darüber gibt, wie flüssig er sich in Deutsch und Englisch ausdrücken kann.

Lehrer und Eltern waren am Donnerstag über die Zusammenlegung informiert worden. Die Schulverträge der bisherigen Regensburg International School laufen Ende Juli aus. Für Herbst wird den Eltern ein neuer Schulvertrag mit der Swiss International School Regensburg offeriert.