Cham
Internationales Flair in den Werkstätten

Sicherheitsschuhe an, Einsprachigkeit aus.

01.08.2019 | Stand 16.09.2023, 5:36 Uhr

In den Werkstätten (v. l.): Keerthi Merugu, Markus Niebauer, Phani Krishna Maganti, Martin Dengler, Christoph Hecht und Karishma Thumu Foto: Thomas Schiessl

Vor kurzem absolvierten drei internationale Studenten des Technologie Campus Cham ein vierwöchiges freiwilliges Praktikum in den Behindertenwerkstätten. Fräsen, Profilieren und Messen gehören jetzt u. a.zu ihrem Arbeitsalltag. Zum Einstieg gab es einen persönlichen Rundgang mit dem Sozialdienstleiter der Werkstätten, Thomas Schießl, und Gruppenleitern der Werkstätte, die die Rolle von Tutoren übernahmen, wobei den Studenten die komplette Einrichtung vorgestellt wurde. „Wir fühlen uns sehr wohl. Schon am ersten Tag wurden wir sehr herzlich aufgenommen“, sagten sie.

Bayern trifft auf Indien. Wie funktioniert das mit der Verständigung? Die anfängliche Unsicherheit seitens der Gruppenleiter, wie es denn mit der Verständigung klappen würde, legte sich schnell, als sich diese vermeintliche Hürde als überwindbar herausstellte. Eifrig packten die Gruppenleiter ihre Englischkenntnisse aus der Schulzeit aus und wetteiferten um die Betreuung der neuen Praktikanten. „Unsere Ansprechpartner sind offen, hilfsbereit und witzig. Die meiste Zeit verständigen wir uns auf Englisch, manchmal auch auf Deutsch“, so die indischen Praktikanten.

Sehr rasch wurde klar, dass diese nicht nur über ein hohes Maß an theoretischem Wissen verfügen, sondern dieses auch in die Praxis umsetzen können. Der Umgang mit der Schieblehre war ihnen genauso vertraut wie das Erstellen von Zeichenprogrammen für die computergesteuerten Dreh- und Fräsmaschinen. „Sie bringen uns die technischen Fachbegriffe auf Deutsch bei, und wir geben ihnen dafür die englischen Entsprechungen. Dieser sprachliche Austausch ist sehr wertvoll, da wir jeden Tag aufs Neue voneinander lernen können. Mittlerweile verstehe ich sogar Bayerisch besser als Deutsch“, scherzte ihr Kollege.

Besonders erfreulich war, dass die Studenten keinerlei Berührungsängste mit den betreuten Mitarbeitern der Werkstätte hatten und umgekehrt, so dass es auch hier rasch zu Kontakten und Gesprächen mit Hilfe von Sprache, Mimik und Gestik kam.

Auch fachlich gesehen profitieren die Studenten von ihrer Tätigkeit in den Werkstätten: „Für unsere berufliche Zukunft sind die Erfahrungen, die wir in diesem Praktikum sammeln dürfen, ein echter Gewinn. Wir sehen die Theorie aus einem völlig neuen Blickwinkel und können unser Wissen aus dem Studium aktiv in der Praxis anwenden. Jeder wird integriert, was diese Einrichtung so großartig macht und uns hinsichtlich unseres Heimatlandes stark inspiriert.“

Für das große Engagement ihrer Betreuer bedankten sich die Studenten mit kleinen Mitbringseln aus ihrer Heimat Hyderabad. „Wir sind Herrn Schießl, den Gruppenleitern und allen anderen Verantwortlichen, die dieses Praktikum erst möglich gemacht haben, sehr dankbar für diese einmalige Erfahrung.“ Fazit: eine rundum gelungene Aktion, die internationales Flair in den Werkstattalltag brachte und durch das Zusammenführen von Theorie und Praxis für beide Seiten absolut gewinnbringend war.“