Abschied
Irdischer Lebensweg war nach 88 Jahren zu Ende

Pater Raymund blickte beim Requiem in Rittsteig auf das Leben von Thekla Freimuth zurück und fand tröstende Worte.

20.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:40 Uhr
Helga Brandl
Thekla Freimuth (†) −Foto: Helga Brandl

„Für Thekla Freimuth ging die irdische Pilgerschaft zu Ende. Doch im Himmel wird ihr eine ewige Wohnung bereitet“, sagte Pater Raymund beim Requiem in der Sankt-Anna-Kirche. Im Gespräch über einen Todesfall gebrauche man oft verschiedene Redensarten, je nach den Umständen des Sterbens, so der Geistliche weiter. „Stirbt ein bejahrter Mensch nach langem Leiden, so heißt es wohl: Hier kam der Tod als Erlöser. Aus christlicher Glaubenssicht ist dies nur halb richtig, denn Erlöser ist nicht der Tod, sondern allein Christus“, erklärte Pater Raymund. Man spreche vom Ende eines leidvollen Lebens, aber von Erlösung könne nur dann die Rede sein, wenn jemand gläubig ist und überzeugt: „Dieses Leben wurde nicht einfach ausgelöscht, ist nicht einfach ins Nichts versunken, sondern es wurde verwandelt in ein höheres, von Schmerz und Leid befreites und von Glück erfülltes Leben“, so der Geistliche bei seiner Traueransprache.

Ihren irdischen Lebensweg beschritt Thekla Elisabeth Spartz im Jahr 1933 in Olsdorf im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Sie wurde als sechstes Kind der Eheleute Anna und Matthias Spartz geboren und wuchs mit ihren Geschwistern Johanna, Felix, Nikolaus, Viktor und Maria auf, die ihr bereits in die Ewigkeit vorausgegangen sind. Ihre Kindheit verbrachte Thekla auf dem elterlichen landwirtschaftlichen Anwesen in ihrem Geburtsort Olsdorf. In Bettingen besuchte das Mädchen die katholische Volksschule. Anschließend absolvierte sie die Landwirtschaftsschule in Neuerburg, die sie im Jahr 1954 als Hauswirtschafterin abschloss. Zwölf Jahre später verließ sie Olsdorf, da sie Franz-Xaver Freimuth kennenlernte, der sie 1966 in seinem Heimatort Rittsteig zum Standesamt führte. Einen Tag darauf fand die kirchliche Trauung in der Stadtpfarrkirche in Altötting statt.

Weil die erste Ehefrau von Franz Freimuth früh gestorben war, kümmerte sich Thekla um die Erziehung der Stiefkinder Rosa, Franz, Willibald und Hildegard aus der ersten Ehe ihres Mannes wie auch um den gemeinsamen Sohn Walter. Als Schreiner hatte Ehemann Franz somit eine Großfamilie zu versorgen. Thekla Freimuth widmete sich den Kindern und dem Haushalt. Stundenweise arbeitete sie als Küchenhilfe im ehemaligen Krankenhaus in Neukirchen b. Hl. Blut.

Im Jahr 2008 ereilte sie ein Schicksalsschlag, als ihr Ehemann Franz am 7. Februar unerwartet starb. Ihr Gesundheitszustand ließ es ab 2015 nicht mehr zu, dass Thekla Freimut alleine in Rittsteig leben konnte. Aus diesem Grund zog sie ins städtische Seniorenheim nach Furth im Wald. 2016 siedelte sie schließlich in das Pflegezentrum des Bayerischen Roten Kreuzes in der Drachenstichstadt über. Dort wohnte sie, bis sie am 14. Januar im Alter von 88 Jahren nach langer Krankheit das Zeitliche segnete.

Ihr Sohn Walter und Schwiegertochter Anita kümmerten sich um sie bis zum Schluss. „Gut und richtig ist es, den barmherzigen Gott im stillen Gebet anzurufen“, sagte Pater Raymund. „Herr, schenke der Verstorbenen die Fülle des Lebens. Möge sie im Familiengrab auf dem Rittsteiger Gottesacker den ewigen Frieden finden.“ (kbr)