Golf
Irrgang liebäugelt mit Profikarriere

Nach zwei harten Jahren in Amerika wurde der Bad Abbacher mit seinem College-Team Meister der Südstaaten.

16.02.2012 | Stand 16.09.2023, 21:05 Uhr

Bad Abbach.Vor drei Jahren hat Nico Irrgang den Schritt nach Amerika gewagt, um seinen „großen Traum“ wahrzumachen. Dies ist dem 23-Jährigen vom Golfclub Bad Abbach nun gelungen: Mit seinem Collegeteam von der Universität von North Alabama holte er im vergangenen Jahr den Meistertitel in den Südstaaten.

Seit 2009 spielt Irrgang in Florence Alabama für die Lions. Der Weg ins Team sei allerdings nicht einfach gewesen, und sich dort zu behaupten, sei noch schwieriger, sagt der 23-Jährige. Dreimal pro Woche um 6.30 Uhr Fitnesstraining, dann Uni von 8 bis 13 Uhr und anschließend zum Golftraining bis in die Abendstunden. Und danach muss der ambitionierte Golfer noch unter Traineraufsicht für die Uni lernen, an der er mittlerweile im sechsten Semester Journalismus im Medienbereich studiert. Und wenn der 23-Jährige bei einem Turnier ist, muss er den versäumten Lehrstoff nachholen. „Hier kommt man dann schnell mal auch an sein persönliches Limit“, sagt der ambitionierte Golfer.

Irrgang wollte schon aufgeben

„Das erste Jahr war sehr schwierig, ich habe des öfteren überlegt abzubrechen. Aber Studium und Leistungssport lassen sich in den Staaten einfach besser verbinden“, sagt der 23-Jährige. In den USA würden Talente bereits während der Schulzeit intensiver gefördert als in Deutschland. Sport gehöre dort zum täglichen Unterricht, jeder Schüler müsse jeden Nachmittag mehrere Stunden Sport treiben. Dass da mehr Talente entdeckt würden, sei für Irrgang nur eine logische Folge.

Auch das zweite Jahr sei noch sehr hart gewesen, erinnert sich der Bad Abbacher. „Mit dem ständigen Druck, einen Stammplatz im Team zu erhalten und mit den Ausscheidungsturnieren hatte ich Probleme“, gibt Irrgang ganz offen zu. In dieser Zeit habe er auch an seine Erfolge als Jugendnationalspieler der Jahre 2004 bis 2006 nicht anknüpfen können.

Bad Abbach.Darüber hinaus besitze der Collegesport in Amerika einen sehr hohen Stellenwert, und die Lions, die 2009 und 2010/11 Südstaatenmeister waren, spielen „schon immer auf einem sehr hohen Niveau“. Einige aus dem Team seien inzwischen sogar auf der Profitour in den USA, verdeutlicht Irrgang, wie schwer es für den einzigen Deutschen unter lauter Amerikanern war, ins Team zu kommen.

Ansteigende Leistungskurve

Seit 2011 ist der Bad Abbacher Golfer jedoch wieder richtig gut in Form. Im Turnier „TVA Credit Union Classic“ mit Runden von 74, 73 und 74 wurde er noch geteilter 17. Im Turnier „Hern conference“ mit Runden von 76, 72, 71 und 69 dann sogar Erster. Weitere erfolgreiche Turniere waren die „Derall foreman Classic in Destin Florida“ sowie Turniere in Missisippi, Tennesse und North Carolina.

Die Krönung des guten Jahres sei der Meistertitel gewesen, für den jeder Spieler einen Ring bekommen hat – eingraviert mit dem Namen des Spielers sowie dem Meistertitel. „Es ist eine große Ehre, in den USA, solch einen Ring zu bekommen“, sagt Irrgang. Mit einer Polizeieskorte sei das ganz Team ins Footballstadion gefahren, um dort feierlich den Meisterring in Empfang zu nehmen.

Golf habe in den letzten Jahren sein Leben bestimmt, doch der Bad Abbacher weiß noch nicht, wie lange es noch funktioniert, alles unter einen Hut zu bringen, zumal sein Studium ihm mittlerweile nicht mehr so viel Zeit zum Training lasse. Doch schon im Dezember könnte das Schlimmste überstanden sein, denn dann will der 23-Jährige sein Studium mit dem Bachelor abschließen und den Schritt ins Profigeschäft wagen.