Jägerinnen und Jäger möchten wichtige Schlüsselpersonen bei den Bemühungen sein, der zunehmenden Naturentfremdung von Kindern entgegenzuwirken. Auch viele Mitglieder der Jägerkameradschaft Cham sind in der Umweltbildung aktiv, begleiten Schulklassen und Kindergartengruppen ins Revier oder zeigen als Experten der Natur Kindern auf Veranstaltungen die bunte Welt des Waldes anhand von Präparaten und Anschauungsmaterial.
„Wir sorgen für leuchtende Kinderaugen und Wissensvermittlung“, sagt der Vorsitzende Thomas Hausladen begeistert. Doch in vielen Bereichen sei in Bezug auf nachhaltige Umweltbildung und generell auf naturbasierende Vermittlung von Alltagskompetenzen immer noch traurig viel Luft nach oben. Er ist überzeugt: „Wir können noch mehr tun!“ Die Umweltbildung im Bayerischen Jagdverband hat dazu nun ein flächendeckendes Netzwerk für Schulen und Kindergärten geschaffen, um das jagd- und naturpädagogische Bildungsangebot der bayerischen Jägerinnen und Jäger besser und vor allem unkompliziert nutzen zu können.
„Gemäß den obersten bayerischen Bildungszielen, Art. 131 der Bayerischen Verfassung, gehört es zur Aufgabe der Schulen, neben der Vermittlung von „Wissen und Können“ auch „Herz und Charakter“ der Heranwachsenden zu bilden und sie somit in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Das Kultusministeriums hat deswegen das verpflichtende Programm „Schule fürs Leben“ initiiert. Das Konzept zielt darauf ab, über Praxiswochen bzw. Praxismodule den Lebensweltbezug im schulischen Alltag deutlich zu stärken und selbstverständlich werden zu lassen. Dafür arbeiten die Schulen fächerübergreifend und mit qualifizierten externen Partnern zusammen. Der BJV mit seinen engagierten Jägerinnen und Jägern ist einer davon.
Gegen Naturentfremdung
Inhaltlich umfasst die „Schule fürs Leben“ den gesamten Bereich der Alltagskompetenzen und Lebensökonomie mit den Handlungsfeldern Ernährung, Gesundheit, selbstbestimmtes Verbraucherverhalten, Umweltverhalten, Haushaltsführung sowie Digitales.
„Die Kenntnisse über heimische Wildtiere, deren Lebensräume, die Zusammenhänge in der Natur und die nachhaltige jagdliche Nutzung sind erschreckend schwach“, so Hausladen. „Es ist erwiesen, dass sich Kinder zunehmend von der Natur entfremden und es ihnen und auch bereits vielen jungen Erwachsenen an Artenkenntnissen und vor allem am Bewusstsein für den für unser aller Zukunft so wichtigen Nachhaltigkeitsgedanken fehlt.“ Als kompetente und engagierte Partner der Schulen empfehlen sich die Jägerinnen und Jäger über das Netzwerk des BJV für die Vermittlung von Lerninhalten aus den dafür bildungsrelevanten Handlungsfeldern.
Ihr zentrales pädagogisches Anliegen dabei ist es, vor allem für jüngere Heranwachsende in der Natur Erlebnisse zu schaffen. Mit einem Mix aus Lehren, aktivem Mitmachen, eigenem Gestalten, aber auch spielerischen Aktivitäten erzeugen sie abseits vom Klassenzimmer ein spannendes Umfeld zwischen Wildtier, Lebensräumen, Kulturlandschaft und nachhaltiger Jagd. Sie geben Kindern aller Altersstufen wertvolle Tipps, um nachhaltiges Verbraucherverhalten im Alltag anzuwenden.
Konkret gehört dazu der Bau von Nisthilfen für Vögel, die Biotoppflege für Wildtiere durch Pflanzen von Bäumen und Heckenstreifen zum Schutz der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme und das Anbringen von freiwilligen Schutzmaßnahmen für junge Bäume zum Schutz des Klimawaldes. Auch befreien sie mit den Kindern die Natur von Müll und stärken mit ihren Projekten das Bewusstsein für regionale Lebensmittel aus natürlichen Ressourcen und für freiwilligen Verzicht auf Freizeitaktivitäten in sensiblen Gebieten.
Angebot für die Schulen
„Die Zukunft dieser wichtigen Nachhaltigkeitsziele profitiert davon, bereits bei den Kleinsten damit anzufangen und schon im Schulalter die Grundsteine dafür zu legen“, betont Hausladen. Zudem fördern aus seiner Sicht Jägerinnen und Jäger Kompetenzen und Fähigkeiten, über den Sinn der Jagd, über Tier- und Artenschutz sowie Nachhaltigkeit ein abgewogenes Urteil zu fällen. „Eltern und vor allem Lehrerinnen und Lehrer sind herzlich eingeladen, sich an unserem Projektangebot „Schule fürs Leben“ und Netzwerk zu beteiligen, gemeinsam für unsere Kinder und die Zukunft unseres Planeten“, stellte Hausladen. (cga)
