Neuzugang
Jahn als Sprungbrett in die Bundesliga

Sebastian Stolze will in Regensburg durchstarten. Um auch mal vom Fußball abzuschalten, hat er seine eigenen Rezepte.

25.07.2017 | Stand 16.09.2023, 6:23 Uhr

Sebastian Stolze (Mitte, im Spiel gegen die U23 des FC Arsenal) will beim Jahn auf der Außenbahn wirbeln. Foto: Gatzka

Wenn Sebastian Stolze über den bisher größten Erfolg in seiner Karriere spricht, dann strahlen seine Augen. Als die frischgebackenen U19-Europameister um Joshua Kimmich, Julian Brandt oder Davie Selke den Pokal abwechselnd in den Budapester Nachthimmel reckten, war auch Sebastian Stolze mittendrin. „Es war extrem cool, das mitzuerleben“, blickt der Neuzugang des SSV Jahn zurück auf die famosen Auftritte der DFB-Auswahl im Sommer vor drei Jahren, die die U19 mit einem 1:0-Sieg im Finale gegen Portugal gekrönt hatte.

„Das war ein ereignisreicher Sommer“, sagt der 1,82 Meter große Angreifer mit einem Schmunzeln im Gesicht. Denn eigentlich war Stolze ursprünglich gar nicht für den Kader vorgesehen. Doch im Juli 2014, als er erst überraschend mit den Profis des VfL Wolfsburg ins Trainingslager durfte, erreichte ihn ein Anruf von Marcus Sorg. Der DFB-Trainer nominierte ihn nach dem EM-Aus von Jeremy Dudziak vor dem letzten Gruppenspiel nach. Beim 4:0 im Halbfinale gegen Österreich durfte Stolze für eine halbe Stunde ran.

Bei Profis schon mitgemischt

Während einige seiner alten DFB-Kollegen in der Bundesliga für Furore sorgen, nimmt Stolze jetzt erstmal im Fußball-Unterhaus Anlauf. Der im thüringischen Leinefelde-Worbis geborene 22-Jährige besitzt beim VfL Wolfsburg noch einen gültigen Zweijahresvertrag, und soll jetzt Spielpraxis in Regensburg sammeln. Beim Bundesligisten hatte es in den vergangenen drei Jahren noch nicht für einen Pflichtspieleinsatz gereicht. Bei Testspielen während der Länderspielpause und im Training mischte Stolze dagegen des Öfteren mit – und war einer der Eckpeiler in der U23 des VfL.

Der Jahn als Sprungbrett für noch höhere Aufgaben? „Klar, die Bundesliga ist natürlich das langfristige Ziel“, erklärt Stolze, für den jetzt aber erstmal nur der Jahn zählt. Der von Wolfsburg ausgeliehene Offensivmann will seinen Anteil leisten, damit sich der Aufsteiger aus der Oberpfalz nicht gleich wieder zurück in die 3. Liga verabschiedet.

In der Domstadt hat Stolze mittlerweile sein neues Domizil schon eingerichtet. Auch die Freundin zog mit aus Wolfsburg. „Super Stadt, super Leute“, sagt Stolze knapp über seine ersten Eindrücke in der neuen Heimat.

Mit Jonas Nietfeld traf er beim Jahn auf ein bekanntes Gesicht aus alten Tagen. Mit dem Angreifer hatte er bei Rot-Weiß Erfurt gemeinsam in der U19 und bei den Profis in der 3. Liga in der Sturmspitze gespielt.

Dieses Team geht für den Jahn in der zweiten Liga an den Start:

Karriere nach der Karriere

Auch viele andere Gesichter kannte der 22-Jährige schon vor seinem Wechsel zum Jahn. Doch an die beiden Relegationsduelle im Mai 2016 mit der Wolfsburger U23 gegen seine neuen Kollegen denkt Stolze nicht so gerne zurück. „Das ist Vergangenheit. Der Jahn hat da ein super Spiel abgeliefert vor einer beeindruckenden Kulisse und ist verdient aufgestiegen.“

Stolze hat da sein ganz eigenes Rezept, um nicht lange nach Niederlagen zu trauern. „Wenn ich meinen Kopf freibekommen will, setze ich mich ans Studium“, verrät er. Der Fokus des Angreifers liegt zwar voll auf dem Fußball, Stolze ist aber einer, der sich auch jetzt schon über die Karriere nach der Karriere Gedanken macht. Und absolviert daher nebenbei ein Fernstudium in Betriebswirtschaftslehre.

„Wenn ich meinen Kopf freibekommen will, setze ich mich ans Studium.“ Sebastian Stolze

Um abzuschalten zieht es Stolze ab und an auch auf den Golfplatz. Hier allerdings mit überschaubaren Ambitionen. „Ich habe keine Platzreife und spiele nur ein bisschen auf der Driving Range“, sagt er. Seine Stärken sieht er dann schon eher auf dem Fußballplatz. Dort fühlt er sich vor allem auf der Außenbahn am wohlsten. Stolze weiß, an welchen Stellschrauben es noch zu arbeiten gilt: „Ich muss zweikampfstärker werden, dann bin ich sehr zuversichtlich, dass ich eine gute Rolle spielen kann beim Jahn.“ Sein Trainer sieht das ähnlich. Stolze passe super in das System und habe sich toll integriert, sagt Achim Beierlorzer.

Ab kommenden Samstag zählt es für Stolze und den Jahn. Der Offensivmann fiebert dem Auftakt schon entgegen – und freut sich dabei vor allem auf das erste Heimspiel am 6. August. Wenn der Club in der Continental Arena gastiert, will Stolze mit seinen neuen Teamkollegen vor ausverkauftem Haus jubeln. Spätestens dann wäre die Relegations-Pleite mit den Wölfen wirklich Schnee von gestern.

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