Kulinarik
Jetzt kocht sie für den Feinschmecker

Brigitte Berghammer-Hunger vom Chamer Gasthaus am Ödenturm versorgt das Magazin ein Jahr lang mit Rezepten zum Nachkochen.

29.12.2017 | Stand 16.09.2023, 6:16 Uhr
Claudia Peinelt

Brigitte Berghammer-Hunger hat allen Grund, sich zu freuen – mit ihr der Ehemann Ernst. Foto: Ulli Frisch

„Unsere neue Köchin haben wir sozusagen hinter den sieben Bergen entdeckt.“ Das schreibt Gabriele Heinz, stellvertretende Chefredakteurin, im Magazin „Der Feinschmecker“.

Brigitte Berghammer-Hunger sitzt am Tisch in der Gaststube des Ödenturms, in Händen die Zeitschrift „Der Feinschmecker“. Sie schlägt Seite 74 auf: „Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich hier in dieser sehr renommierten Fachzeitschrift mit meinen Rezepten abgebildet bin. Wir alle sind immer noch total überwältigt davon. Ich hätte nie daran geglaubt, dass so ein Magazin an mir Interesse haben würde“, erzählt sie und lächelt dabei.

Verliebt in eine Nachspeise

„Am Ende des Wettbewerbs war ich wohl die Einzige, die keine Visitenkarte an Jakits abgegeben hatte“, so Berghammer. Denn einige Zeit nach dem Wettbewerb flatterte eine E-Mail des Feinschmecker-Magazins ins Postfach der Köchin. Diese dachte erst, es sei eine Fake-Mail, denn es wurde lediglich um eine Kontaktaufnahme gebeten.

„Such sie mir“

Die Feinschmecker-Redaktion rief schließlich in Chammünster an und bat um ein Treffen mit Brigitte – und zwar in Chammünster, hinter den sieben Bergen. Die Chefredakteurin kam wohl von diesem Wettbewerb heim und stellte fest, dass sie ausgerechnet von dieser hervorragenden Köchin, in deren Nachspeise sie sich verliebt hatte, keine Adresse hatte. Sie meinte zu ihrer Stellvertreterin: „Jetzt weiß ich, wen ich als unsere neue Köchin im Magazin haben will. Such sie mir“.

„Jeder Tropfen und jedes Blatt auf einem Foto ist genauso gewollt.“Brigitte Berghammer-Hunger

Berghammer dachte erst, dass es sich vielleicht um einen kleineren Artikel handeln wird, doch sie sollte eines Besseren belehrt werden. „Dass so eine Frau den Weg von Hamburg nach Chammünster auf sich nimmt und sich mit mir persönlich unterhalten möchte, das überraschte nicht nur mich, sondern die ganze Familie“. So geschah es dann schließlich auch. Gabriele Heins reiste an und wollte Brigitte Berghammer-Hunger für „das“ angesagte Magazin als Köchin gewinnen. Was man in der neuesten Ausgabe vom Feinschmecker auf vier Seiten lesen und sehen kann, war schließlich mit einer Menge Arbeit verbunden. Alles muss hier stimmen. Das Gericht soll ein Klassiker sein. Außerdem muss es für jedermann nachzukochen sein. „Ich musste das Rezept so schreiben, dass auch ein Laie versteht, was gemeint ist, und ich musste es natürlich auch kochen. Das heißt, also nicht nur schreiben und Bilder dazu, sondern Schritt für Schritt nacheinander alles vorbereiten und zubereiten. Und das war dann auch nicht ganz so einfach“, erzählt Brigitte. Denn, was für eine Köchin ganz selbstverständlich klingt, wird nicht unbedingt von einem Laien auch so verstanden. So musste das Rezept sowohl gelesen als auch von einer zweiten unabhängigen Person nachgekocht werden, erst dann wurde es in das Magazin aufgenommen.

Gerichte für sechs Ausgaben an einem Tag

Nach einigen Gesprächen wurde ein Vertrag über ein Jahr von beiden Seiten unterzeichnet. Ein Team des Magazins rückte an, dann ging es los. Gerichte für sechs Ausgaben mussten an einem Tag gekocht, fotografiert und in Szene gesetzt werden. „Da wird nichts dem Zufall überlassen. Jeder Tropfen und jedes Blatt auf einem Foto ist genauso gewollt. Da wurde mir zum ersten Mal so richtig bewusst, was für das Auge so einfach aussieht, bedeutet eine Menge an Arbeit“. Bei all den Erzählungen merkt man, dass es für die Köchin noch immer nicht wirklich begreifbar ist, dass sie jetzt neue Köchin in der Fachzeitschrift für ein Jahr lang ist. „Auf jeden Fall wird unsere Region kulinarisch jetzt noch bekannter. Und eines weiß ich bestimmt: Die Oberpfalz muss sich kulinarisch auf keinen Fall verstecken“. Wie ist so schön im Feinschmecker zu lesen? „Das Gasthaus am Ödenturm ist eines jener Restaurants, die man sich in der Nähe wünscht, ein Haus für alle, für große Feste oder ein Puszta-Steak zwischendurch.

Ein moderner Familienbetrieb, der mit Leidenschaft geführt wird, von Brigitte und ihrem Mann Ernst Hunger sowie den Schwiegereltern. Ein harmonisches Team, das mit Herzblut arbeitet, räuchert und fermentiert. Brot backt, Nudeln und Pralinen macht.“

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