Soziales
Johanniter brauchen Hilfe fürs Hospiz

Ein Defizit von 300 000 Euro muss gedeckt werden. Die Organisation verkauft Adventskalender und veranstaltet ein Konzert.

10.11.2015 | Stand 16.09.2023, 6:54 Uhr
Daniel Geradtz
Grafik-Designerin und Illustratorin Astrid Biehler sieht den Dom als das „Herz von Regensburg“. −Foto: Johanniter

Sie möchten den Bewohnern bis zuletzt ein Leben in Würde ermöglichen. Doch dazu fehlt den Johannitern ein großer Betrag. Die Kranken- und Pflegekassen erstatten nur 90 Prozent der Kosten, die im Johannes-Hospiz in Pentling anfallen. „Es bleiben jährlich 300 000 Euro übrig, die durch Spenden und Fördermittel aus dem Freundeskreis finanziert werden“, berichtet Martin Steinkirchner, Regionalvorstand der Johanniter.

Ein Teil des Betrags kann der Freundeskreis durch die Spenden aus dem alljährlichen Benefizkonzert decken. In diesem Jahr findet es unter dem Motto „Musik aus fünf Jahrhunderten“ am 15. November in der Neupfarrkirche statt. Ab 19 Uhr wird unter anderem Prof. Dr. Stefan Baier, Rektor der Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Regensburg, auftreten. Der Posaunenchor der Kirchengemeinde St. Johannes unter der Leitung von Prof. Dr. Wilfried Scharf bildet das Rahmenprogramm der Veranstaltung. Die Künstler stellen sich in den Dienst der guten Sache und erhalten keine Gage.

Sie opfern schon seit einigen Wochen einen Teil ihrer Freizeit. Regelmäßig treffen sie sich, um die Spirituals einzustudieren. Der Veranstaltungstitel „Meditative Bläsermusik“ sei ein Stück weit provozierend, erklärt Pressesprecher Andreas Denk. „Das Konzert ist garantiert nicht zum Einschlafen und liefert spannende Momente.“ Das habe er selbst feststellen dürfen, als er die Proben besuchte.

Oberbürgermeister Joachim Wolbergs ist einer von vielen prominenten Botschaftern des Hospizes. Er wird die Gäste am Konzertabend mit einem Grußwort willkommen heißen.

Adventskalender mit Dom-Motiv

Mit dem Erlös aus dem Verkauf eines Kunst-Adventskalenders soll in den kommenden Wochen weiterhin ein Teil des finanziellen Defizits gedeckt werden. Denn pro verkauftem Exemplar kommt dem Freundeskreis ein Euro zugute. Künstlerin Astrid Biehler verspricht „eine kleine Liebeserklärung an den Dom, an seine Erbauer, die Steinmetze und an seine Bewahrer“. Die Grafik-Designerin und Illustratorin entwarf ein Motiv, das den Dom in einer weihnachtlichen Umgebung als „Herz von Regensburg“ in den Vordergrund stellt. Auf der Rückseite des Kalenders ist die Geschichte „Leben, in Stein gemeißelt“ abgedruckt, die ebenfalls aus der Feder von Astrid Biehler stammt. Sie sieht die eingeschlagenen Verzierungen der Dommauern als eine „interessante Zeitreise zurück ins Mittelalter“. Sie waren eine wichtige Inspiration für die Künstlerin.

Hinter den 24 Türchen verbergen sich zahlreiche Fabelwesen, die die Steinmetze im Dom hinterlassen haben und dort von ihnen versteckt worden seien, sagt sie. Die Auflage ist auf 3000 Stück limitiert. Ab sofort kann der Kalender für 9,95 Euro bei Papier Liebl, der Wundertüte, der Dombuchhandlung, dem Bücherwurm und Bücher Pustet erworben werden.

Die Produktion der Adventskalender ist eine Zusammenarbeit, an der auch das Traditionsunternehmen Franz Anton Niedermayer und die Regensburger Hotelkooperation beteiligt sind.

Freundeskreis sucht Unterstützer

Bei den Johannitern sind die Verantwortlichen mit dem Endergebnis zufrieden: „Jetzt, wo ich den Kalender zum ersten Mal in Händen halte, bin ich überzeugt, dass die Regensburger große Freude daran haben werden und damit dann auch etwas Gutes für das Johannes-Hospiz tun werden“, sagt Martin Steinkirchner, Regionalvorstand der Johanniter Ostbayern.

Durch eine Mitgliedschaft kann jede Person die Arbeit des Freundeskreises unterstützen. Mitglieder haben die Wahl zwischen einem Jahresbeitrag von 50, 150 oder 250 Euro. „Seit der Eröffnung im April 2014 bis Anfang Oktober dieses Jahres durften die Johanniter 145 Bewohner im Johannes-Hospiz aufnehmen, davon wurden 130 bis zu ihrem Tod begleitet“, erklärt Dr. Bertold Freiherr von Lindenfels, Leiter der Subkommende Regensburg.

Alleine in den ersten zwölf Monaten begleiteten die Mitarbeiter 60 Frauen und 40 Männer aus der Stadt und dem Landkreis Regensburg, aus Straubing, Kelheim, Neumarkt, Cham, Schwandorf und Amberg. Dies sei ein Indiz dafür, dass ein wichtiger Teil zum Schließen der Versorgungslücke für schwer kranke oder sterbende Menschen in der Region beigetragen worden sei, meint Freiherr von Lindenfels.