Experiment
Just Wanninger coacht den Coach

Chams Teammanager soll dem Dingolfinger Kreisklassisten TSV Marklkofen als Berater des jungen Trainers Mario Aichner aus der Bredouille helfen.

01.11.2013 | Stand 16.09.2023, 7:20 Uhr
Jürgen Ziereis

„Just“ Wanningers (Mitte) Hauptaufgabe ist nach wie vor der ASV Cham.

Walter „Just“ Wanninger gehört nicht gerade zu denjenigen, die das Licht der Öffentlichkeit suchen, sondern eher zu den stillen Vertretern seiner Zunft. Deshalb reagiert der langjährige Miltacher Erfolgstrainer auch überrascht, als wir ihn zu seinem neuen Engagement beim Dingolfinger Kreisklassisten TSV Marklkofen befragen. „Ist das so interessant, was der Wanninger-Walter macht?“ Ist es.

Also erzählt der 52-Jährige über seinen fußballerischen „Nebenjob“ im Isartal, weist aber darauf hin, dass „das Experiment am Sonntag zu Ende ist“. Denn dann geht Niederbayerns Fußball-Basis in die Winterpause, und damit ende auch die Vereinbarung zwischen Marklkofen und Wanninger. Als Trainer des Kreisklassen-Aufsteigers will er sich nicht bezeichnet wissen, wie er sagt: „Marklkofen hat einen Trainer, einen jungen Spielertrainer mit wenig Erfahrung. Deshalb wollten sie einen in beratender Funktion haben, der ihnen hilft.“

Unterstützung für Mario Aichner

Ein Spieler des TSV Marklkofen habe den Kontakt hergestellt, Wanninger, habe sich bereiterklärt, TSV-Coach Mario Aichner zu unterstützen. Unterm Strich habe er nur bei zwei Spielen an der Linie stehen können, sagt Wanninger: „Die anderen Spiele haben sich mit meinen Aufgaben beim ASV Cham überschnitten.“ Denn der Job als Teammanager gehe vor, sagt er: „Ich habe Cham meine Zusage für diese Saison gegeben, das war Marklkofen bekannt.“ Seine Aufgabe beim ASV definiert der 52-Jährige als „Unterstützung des Sportlichen Leiters Arthur Pongratz“, vor allem mittels „Spiel- und Spielerbeobachtungen“.

Sein Auge für talentierte Kicker hat Wanninger oft bewiesen, deshalb fällt ihm auch an der Further Straße eine Doppelrolle zu: Neben der Landesliga-Mannschaft hilft er Roland Fuidl beim Training der A-Junioren. Und wie bewertet Wanninger sein Trainer-Coaching in Marklkofen? Lässt sich in dieser kurzen Zeit überhaupt etwas bewegen? Diese Frage bejaht „Just“ Wanninger. „Wir haben das Spielsystem umgestellt. Vorher hat Marklkofen mit Libero gespielt, jetzt mit Viererkette. Die Mannschaft ist voriges Jahr aufgestiegen, ist allerdings ziemlich zusammengewürfelt worden. Deshalb muss da mehr Struktur rein.“ Auch an der Disziplin der Truppe hat er gearbeitet: „Die Mannschaft war sehr undiszipliniert, hat viele Roten Karten bekommen.“ Übrigens auch Spielertrainer Mario Aichner. An der Weiterentwicklung der Mannschaft um den bayernligaerfahrenen Ex-Hankofener Dalibor Buric zu arbeiten, das braucht freilich seine Zeit, sagt Wanninger, ohne die kurzfristigen sportlichen Ziele – in Marklkofens Falle den Klassenerhalt – aus dem Auge zu verlieren.

„Die Bedingungen wären super mit vier neuen Plätzen. Da wäre schon etwas zu bewerkstelligen, aber es ist ein paar Kilometer zu weit weg. Wir warten jetzt das letzte Spiel ab und besprechen das in Ruhe.“ Heißt das, es könnte doch eine Fortsetzung der Zusammenarbeit geben? Wanninger lächelt: „Das könnte so interpretiert werden.“ Wieder voll ins Trainergeschäft einzusteigen, das hat „Just“ Wanninger nicht vor, wie er sagt – nach einer schweren OP vor zwei Jahren fühle er sich in der Rolle eines Beraters, Beobachters oder Scouts wohler.

Der Druck als Trainer ist zu groß

„Es kommen immer wieder Anfragen, die habe ich bisher abgeblockt. Meistens kriegst du Angebote als Feuerwehrmann, siehe Marklkofen oder auch aus unserer Region. Das ist wieder mit einem immensen Druck verbunden, da brauchst du die volle Kraft, aber die habe ich definitiv nicht.“ Ganz könne er es aber nicht lassen, räumt Wanninger ein: „Spiele zu beobachten, das ist einfach mein Hobby, und das geht auch nicht so an die Substanz wie die Arbeit eines Trainers. Das ist das, was momentan machbar ist.“ Mit seiner Erfahrung traue er sich das auch ohne Riesenaufwand zu, schmunzelt Wanninger: „Ich glaube, es gibt Mannschaften, die könnte ich vom Telefon aus betreuen, so gut kenne ich sie…“