Kultur
Kabarett mit Martin Frank

Der preisgekrönte Spaßmacher aus Hutthurm amüsierte das Publikum in Falkenstein – mit Gags und Kritik an der Gesellschaft.

17.03.2019 | Stand 16.09.2023, 5:48 Uhr
Anton Feigl

Der kleine Julian und seine Cousine Angelina bedankten sich beim Künstler mit einem Präsent. Foto: Anton Feigl

Mal bodenständig und frech, mal beifallheischend und zweifelnd – so präsentierte Martin Frank sein neues Soloprogramm „Es kommt wie’s kommt“ in Falkenstein. Nach seinem mehrfach ausgezeichneten Debütprogramm „Alles ein bisschen anders“ eroberte der Künstler im Sturm die Herzen der Zuhörer in der ausverkauften und mit gut 250 Besuchern gefüllten Schulturnhalle.

Wer schon mit 22 Jahren den niederbayerischen und mit 26 Jahren gar den bayerischen Kabarettpreis in Empfang nehmen darf, der ist wahrlich kein Anfänger, eher schon ein arrivierter Künstler. Martin Frank aus dem niederbayerischen Hutthurm bei Passau ist so einer. Er erregte bei den Zuhörern mit seinen Gesichtsausdrücken immer wieder Mitleid, ist ausgebildeter Standesbeamter, darf sich seit 2017 als Schauspieler bezeichnen, wollte aber ans Mozarteum nach Salzburg und sorgte für einen Lacher nach dem anderen. Aber er beeindruckte ebenso mit seinen Gesangseinlagen wie auch als Opernsänger.

Kritischer Blick auf Gesellschaft

Eingangs sagte Martin Frank, dass es ihm nicht gut gegangen sei, als er nach Falkenstein gekommen war, denn er kenne doch niemanden hier. Doch weil manche Gäste ihn schon kannten, „musste“ er auch sein neues Programm „Es kommt, wie’s kommt“, spielen. Jeder habe so seine Pläne und plane zum Beispiel eine tolle Karriere: Als Pfarrer wolle Bischof werden und dann werde man Vater. Und los ging’s dann, mitten aus dem Leben gegriffen, ein bisschen autobiografisch mit kritischem Blick auf die derzeitige Gesellschaft.

Auf seine Frage, wie viel die Leute für die Karte bezahlt haben, habe er keine Antwort bekommen. Woraus er schnell folgerte: „Aha umsonst, lauter Schnorrer hier“. Dann folgte ein Warm-up. Das brauche schließlich jeder Künstler, stellte der Niederbayer klar, auch Helene Fischer „Dafür sorgt Florian Silbereisen“, erklärte Frank ganz trocken. Niederbayern sei ein Land der angeborenen Emotionslosigkeit, so Martin Frank, der auf einem Bauernhof aufgewachsen ist und der dem Publikum im Detail erläuterte, warum er als Opernsänger nicht genommen wurde. Seine Konkurrenten trugen alle wohlklingende Namen wie Mariah oder Sariah. Er dagegen heiße Martin Frank, wobei er oft nicht einmal selbst weiß, was der Vor- oder Nachname ist.

Eine angebliche Sinnkrise nahmen ihm die Besucher genauso wenig ab wie die Diskussion um das dritte Geschlecht, eher schon Kaba und Marmeladebrot zum Frühstück, wie das die Oma aufgetischt hatte. Die biologische Uhr tickt in Niederbayern eben anders – da braucht’s auch kein Tatoo nicht. Dass ihm der Bachelor in seiner Ausbildung fehlt, schon eher. Auch das Thema Armut sprach der Kabarettist an. Vier Millionen Deutsche könnten von ihrem Beruf nicht leben. In seiner Heimat bekomme er für fünf Euro fünf warme Leberkässemmeln – in München dagegen koste eine schon 4,50 Euro. Damit zahle man im Bayerischen Wald monatlich ein Darlehen ab.

Feinstaub vom Himmel her

Martin Frank erzählte, dass er bei seinem ersten Engagement als Schauspieler einen Nikolaus zu spielen hatte, der ja ursprünglich aus der Türkei kommt. „Ausländer sollen nicht ins Land, aber mit Geschenken sogar ins Wohnzimmer“, hob Frank hervor. Das Thema Umwelt packte er sogar gesanglich an: „Vom Himmel hoch, da komm ich her, ich muss euch sagen, es stinkt unten sehr. Der Feinstaub ist uns eine Plag, dass jeder drunt schon Asthma hat“, reimte er und startete sogleich seine nächste Attacke auf das Zwerchfell der Zuhörer in dem fast zweistündigen Programm. Als kleines Dankeschön für den Kabarettgenuss überreichten der kleine Julian, Sohn der Bürgermeisterin, und seine Cousine Angelina ein Präsent an den Künstler. (rto)