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Kalender: So sah Regensburg früher aus

In den 1960er und 1970er Jahren wurden die letzten Wunden des Kriegs beseitigt, ein Kalender zeigt diesen Wandel.

06.07.2019 | Stand 16.09.2023, 5:39 Uhr
Ralf Strasser

Das Junimotiv: Die Stadt bekam ihr historisches Gesicht zurück Foto: Dr. Wolfgang Michtl

Die Hauptstadt der Oberpfalz in den 60er und 70er Jahren: Die Donaumetropole wacht auf. Von der unbedeutenden Verwaltungsstadt in ein aufstrebendes Oberzentrum, aber noch weit entfernt von der Boom- und Weltkulturerbestadt. Der Wohnungsbau nimmt Fahrt auf, leider auch der Verkehr. Das Donau-Einkaufszentrum entsteht, die Gebietsreform der 70er Jahre bietet sich als Patenonkel an und verschafft der Stadt den Platz für weitere Entwicklung: Universitätsklinik, Industrie, BMW.

Man besinnt sich und versucht Mitte der 70er die Kehrtwende weg von der autogerechten hin zur verkehrsberuhigten und fußgängerfreundlichen Innenstadt. All das wurde festgehalten. Nicht auf Datenchips, sondern ganz „Oldschool“ auf Dia- oder Rollfilm. Abgelegt als Bilddokumentation der Stadt Regensburg oder aufbewahrt in Privatarchiven. Dort hat Bernd Edtmaier gesucht und gefunden. 13 Motive der Zeitgeschichte hat er sich herausgepickt und in einem Foto-Kalender zusammengefasst. „Der Kalender soll den Regensburgern diese wichtige Phase der jüngeren Geschichte näher bringen und in Erinnerung rufen“, sagt Edtmaier.

Aufbruchstimmung in 13 Fotos

Überhaupt: Regensburg hat viele Facetten, die Edtmaier in vier weiteren Kalendern über die Jahre hinweg festgehalten hat. Gassen, versteckte Orte, Kultur und immer wieder Blickwinkel auf die Sehenswürdigkeiten, die man so noch nicht gesehen hat. In seinem mittlerweile fünften Fotokalender begibt sich Edtmaier auf eine Zeitreise mit Motiven aus den Jahren 1965 bis 1980. Er dokumentiert authentisch in schwarz/weiß und Farbe eindrucksvoll den Aufstieg Regensburgs und die damit verbundene städtebauliche Entwicklung. Seine Motivation: Den Blickwinkel auch auf die Zeitgeschichte ausdehnen, visueller Geschichtsunterricht mit Hinblickerfotografien. Das ist ihm und den vielen Bildautoren eindrucksvoll gelungen. Mit spektakulären und größtenteils noch unveröffentlichten Aufnahmen.

„Es geht aufwärts“, signalisieren die visuellen Augenblicke durch den Blick der Fotolinse. „Alle 13 Motive haben ihre Bedeutung im Rahmen des Themas“, sagt Edtmaier. Schön und wichtig ist das Märzmotiv, weil die Universität entscheidend zum Aufstieg Regensburgs beigetragen hat. Der Juni ist symbolträchtig: die letzten Wunden des Krieges wurden beseitigt und damit ein dunkles Kapitel abgeschlossen. Beim Januar gefällt die Idylle, die trotz aller Aufbruchsstimmung ausgestrahlt wird.

Augenarzt mit gutem Blick

Hinter der Kamera und verantwortlich für die Farbmotive ist Dr. Wolfgang Michtl. Seit 50 Jahren ist der Augenarzt als Lichtzeichner auf der Suche nach dem Außergewöhnlichen. Auf Reisen mit seinem Offroad-Toyota durch Nordafrika und Südosteuropa oder eben „vor der Haustüre“ in Regensburg. Und noch ein Schönes hat der Fotokalender: Der Erlös kommt dem Verein Verein „IG Historische Straßenbahn Regensburg“, bei dem Bernd Edtmaier Mitglied ist, zu Gute. Dort hat man sich die Restaurierung des historischen Straßenbahnzuges zur Aufgabe gemacht.

„Der Beiwagen wurde 2018 restauriert, nun sammeln wir für den Triebwagen.“ Bei der Auswahl der Motive haben auch die Buchhandlungen selber mitgewirkt. So ist „Regensburg in den 60ern und 70ern“ bei Pustet, Thalia, Hugendubel und beim Bücherwurm im REZ erhältlich.

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