Abschied
Kaplan verlässt die Pfarrei

Der scheidende Thomas Fischer hatte viele schöne Erlebnisse. In der Stadt Selb wird er bald als Pfarrer wirken.

02.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:26 Uhr
Pfarrgemeinderatssprecher Rupert Hanrieder überreicht Thomas Fischer den Wanderrucksack. −Foto: Albert Steber

Auf die Frage, ob er sich an ein besonderes Erlebnis während seiner Abensberger Zeit besonders erinnert, antwortete der scheidende Kaplan Thomas Fischer: „Ich hatte viele schöne Erlebnisse, doch das besondere war, dass ich hier sein durfte!“ Dass er gerne in Abensberg war, spürten die Gläubigen der Pfarreiengemeinschaft Abensberg-Pullach-Sandharlanden und sie zeigten ihre Sympathie beim Abschiedsgottesdienst in der Klosterkirche am vergangenen Samstag, teilte Albert Steber von der Pfarreigemeinschaft mit.

Im Mittelpunkt des Gottesdienstes standen die Worte Jesu vom lebendigen Brot. In seiner Predigt bemerkte Kaplan Fischer, dass ein voller Magen noch lange nicht satt macht. Es gibt noch einen anderen Hunger, den alle Menschen verspüren: den Hunger nach einem erfüllten Leben. Das wirft Fragen auf, doch Fragen geben Mut zum Weitergehen.

Und so kann für den einen die Frage sein: Wo finde ich ein erfülltes Leben? Und ein anderer fragt sich: Was bedeutet mir Jesus, das lebendige Brot? Stadtpfarrer Georg Birner erzählte zu Beginn seiner Rede von dem französischen Film „Willkommen bei den Sch´Tis“, in dem der Postbeamte Philippe in Frankreichs Norden versetzt wird. Zunächst gar nicht erfreut darüber, erlebt er aber bald die herzliche und gastfreundliche Art der Menschen und er findet dort sein Zuhause. Schwer wird der Abschied und es heißt: Wenn Südländer in den Norden gehen gibt es bei der Ankunft und dann bei der Abfahrt Tränen.

Pfarrer Birner spielte mit der Geschichte auf den neuen Seelsorgeort des Kaplans an: in der Stadt Selb, im Norden der Diözese, wird der Noch-Kaplan dann als Pfarrer wirken. Doch die Tränen, so Birner, müssen nicht unbedingt sein. Seit September 2019 war Thomas Fischer in der Pfarreiengemeinschaft und musste seinen Dienst die längste Zeit mit den Beschränkungen der Coronapandemie leisten. Vieles war nicht möglich, doch seine ruhige, besonnene, kreative und bescheidene Art half in dieser Zeit. Pfarrer Birner und die Vertreter der Pfarreiengemeinschaft Abensberg-Pullach-Sandharlanden überreichten dem Kaplan eine Mantelalbe mit Stola, sowie eine getöpferte Hostienschale und Kelch aus Tabgha in Israel.

Für die Kolpingsfamilie, deren Präses Thomas Fischer war, überreichte Rudi Tuscher ein Aquarell der Abensberger Pfarrkirche. Der Pfarrgemeinderat erinnerte sich an die Wanderfreude des Kaplans und schenkte ihm einen Rucksack. Jedes Mitglied überlegte sich ein Utensil wie eine Wasserflasche, Brotzeitbox, Landkarte, Erste-Hilfe-Beutel, Ersatz-T-Shirt und so weiter, dass mit einem entsprechenden Kommentar in den Rucksack gelegt wurde.

Sehr originell war das Geschenk der Ministrantinnen und Ministranten. Alle beschrieben ihr Lieblingsessen, fassten es zusammen und schnürten ein liebevolles Kochbuch für ihren Thomas. Nach dem Gottesdienst organisierte der Pfarrgemeinderat vor der Klosterkirche noch einen kleinen Umtrunk, zu dem viele Gottesdienstbesucher geblieben waren und bei dem der Frauenbund auch noch ein kleines Geschenk für den Koch Thomas übergab.