Ausstellung
Kaufrausch bei Kunstfälscher Beltracchi

Wolfgang Beltracchi malt heute unter eigenem Namen. Seine Bilder gehen weg wie warme Semmeln – und das zu Höchstpreisen.

18.05.2015 | Stand 16.09.2023, 7:04 Uhr
Wolfgang Beltracchi in der Galerie art room9: Seine Werke verkaufen sich blendend. −Foto: Sperb

Der als Kunstfälscher bekanntgewordene Wolfgang Beltracchi findet nach seiner Haft mit eigenen Bildern markanten Absatz. Binnen einer Woche nach Beginn seiner Ausstellung in der Münchner Galerie „art room9“ seien 21 von 24 Werken verkauft, wie die Galerie am Montag mitteilte. Auch zwei Bilder einer Unikatserie „Hommage an Dürer“ sind demnach bereits vergeben. Auch internationale Sammler griffen zu: fünf Arbeiten gingen nach Großbritannien und in die Schweiz. Die Werke in der Ausstellung kosten bis zu knapp 80 000 Euro.

Beltracchi hatte bis zu seiner Verhaftung 2010sein Talent eingesetzt, um Bilder im Stil großer Künstler zu malen: Max Ernst, Heinrich Campendonk und viele andere. Nun kombiniert er in farb- und ausdrucksstarker Vielfalt die Stilformen, die er für seine Fälscherei imitieren lernte.

Vor allem die Arbeiten dieses „neuen Genres“ seien gefragt. „Francis Hommage an Gauguin“ etwa vereint Francis Picabia und Paul Gauguin. Mit „Tanz auf der Treppe“ knüpft Beltracchi an Fernand Légers „La Sortie des Ballets Russes“ an und lässt dies zusammenfließen mit Oskar Schlemmers „Bauhaustreppe“.In der Münchner Galerie sind seine Bilder noch bis 23. Oktober zu sehen.

(dpa)