Lokalpolitik
Kieler Firma will nach Pilsach

Chefs Culinar war Thema im Gemeinderat Pilsach. Auch über Kita und Gemeindeverbindungsstraße wurde gesprochen.

22.06.2020 | Stand 16.09.2023, 4:51 Uhr
Doris Distler
Gerhard Lütjen (2.v.re.), Inhaber des Familienunternehmens Chefs Culinar, war mit seiner rechten Hand Jan Meyer (rechts), Harald Rottes (Leiter Immobilien) und Andreas Zeitner (Leiter Bauabteilung) zur Gemeinderatssitzung nach Pilsach angereist. −Foto: Doris Distler

Eine neue Rekord-Sitzung hielt der Gemeinderat am Donnerstag in der Turnhalle der Schule Pilsach ab, unterbrochen und eingerahmt von drei nicht-öffentlichen Teilen. Ursache der langen Dauer waren Vorstellungen von neuen Vorhaben, die viel Zeit in Anspruch nahmen. Eines dieser neuen Projekte war die Ansiedlung einer neuen Niederlassung des Lebensmittel-Logistikers Chefs Culinar. Auf elf Hektar will das Kieler Unternehmen mit 80 Millionen Euro ein Logistik- und Großhandelslager neben dem Gelände der Firma Bernreuther an der B 299 bei Laaber errichten.

Wenn der Bau bei Laaber realisiert wird, sollen rund 400 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Von Pilsach aus würden Hotels, Restaurants, die Kantinen in Schulen, Betrieben, Kliniken und Pflegeeinrichtungen beliefert.

Inhaber stellte Firma in Pilsach vor

Das Familienunternehmen aus Kiel war mit Inhaber Gerhard Lütje, dessen „rechter Hand“ Jan Meyer, Harald Rottes, dem Leiter der Immobilienabteilung und Andreas Zeitner, dem Leiter Bauabteilung, nach Pilsach angereist, um das Projekt vorzustellen. Jan Meyer erläuterte Planung und Nutzen für die Gemeinde, wozu auch die Gewerbesteuereinnahmen zählten.

Firma:Wirtschaft:
Das Unternehmen hat 16 Niederlassungen in Deutschland, Dänemark, Polen, den Niederlanden, Schweden und Österreich. Die neue Niederlassung in Pilsach liege verkehrsgünstiger als vorhandene Niederlassungen, sagt das Unternehmen.In die neue Niederlassung in Laaber sollen 80 Millionen Euro investiert werden und 400 neue Arbeitsplätze entstehen.

Um Gerüchte auszuräumen, erklärte Jan Meyer, dass Chefs Culinar nicht selbst Tiere schlachte, sondern Fleisch für die (Groß-)Küchen erhalte und sie lediglich weiter verarbeite, zum Beispiel zu Rouladen, die dann an die Einrichtungen ausgeliefert würden.

Pilsach ist strategisch wichtig

Guido Bauernschmitt vom Landschafts- und Stadtplanungsbüro Team Vier zeigte den geplanten Grundriss und erläuterte den Bau und die Bauschritte bis hin zum Bebauungsplan, inklusive eines Lärmgutachtens wegen der abfahrenden Lkws. Unternehmensinhaber Gerhard Lütje dankte der Verwaltung für die bisherige Offenheit. Der Standort Pilsach sei für die strategische Ausrichtung seines Unternehmens ein wichtiger Schritt, denn so würden Wege zu Kunden verkürzt. Insbesondere die Einbindung von regionalen Produzenten wie in den Segmenten Fleisch, Obst und Gemüse sei noch besser und umfangreicher möglich. „Daher arbeiten wir gemeinsam mit der Gemeinde Pilsach an dem neuen Bebauungsplan,“ sagt Gerhard Lütje. „Wir werden einen Großteil der Umsätze aus der Niederlassdung Zusmarshausen mitbringen.“

Gleich die nächste Vorstellung übernahm Johann Betz. Tchibo wird seinen Logistik-Standort erweitern. Die BB Immo GbR möchte auf einer in ihrem Besitz befindlichen Fläche Pkw-Parkplätze und eine Abstellfäche für Wechselaufbaubrücken anlegen, konkretisiert Johann Betz. Etwa ein Drittel der bebaubaren Fläche soll als Pkw-Parkplatz, etwa zwei Drittel sollen als Abstellfläche für Lkw-Wechselaufbaubrücken genutzt werden.

Auf dieser Fläche würden keine Lastwagen dauerhaft parken oder übernachten, teilte Johann Betz mit. Außerdem soll die Parkplatzanlage gestalterisch ansprechend und ökologisch nachhaltig umgesetzt werden. Hier warfen Bürgermeister Andreas Truber und Vertreter Stefan Heß ein, dass mit dem gewünschten Grundstück eine Erweiterung der Firma Edenharder unterbunden würde. Es wurde über die Varianten gesprochen, wie allen am besten geholfen wäre. Zunächst soll das Thema vertagt werden, bis ein Gespräch mit Peter Edenharder und weitere Überlegungen stattgefunden haben, beschloss der Gemeinderat.

Landschafts- und Stadtplaner Guido Bauernschmitt stellte nach einem nicht-öffentlichen Teil die Planung für den Neubau einer Kita vor. Das Grundstück gegenüber der Donauer Kita in der Pfeffertshofener Straße könne bebaut werden, erklärte er. Auf dem Platz solle direkt an der B 299 ein Lärmschutzwall entstehen.

Danach folgten die Bauanträge und -voranfragen. Unter anderem wurden ein Anbau im Gewerbegebiet an der Muschel für eine Grillschule, den Bau von Lagerboxen an eine bestehende Lagerhalle bei Juraasphalt und etliche private Bauvorhaben besprochen, bis der Gemeinderat zum Thema Gemeindeverbindungsstraße Kadenzhofen kam

Verbindungsstraße ausbessern

Die Straße sei in einem so katastrophalen Zustand, dass es für Zweiradfahrer schon bedenklich sei, sie zu benutzen, erklärte Andreas Truber und schlug vor, die Ausbesserungsarbeiten in zwei Schritten auszuführen, um den eingeschränkten Pilsacher Haushalt nicht zu überfordern. Der Gemeinderat vertagte seine Entscheidung auf die nächste Sitzung.

Am 2. Juli soll laut Truber ab 19 Uhr eine Bürgerinformationsveranstaltung in der Turnhalle zur Ansiedlung von Chefs Culinar stattfinden, es werde auch einen zweiten Termin geben. Zudem verabschiedete Andreas Truber die langjährige Mitarbeiterin des Neumarkter Tagblatts und dankte mit einem Blumenstrauß für die gute Zusammenarbeit.