Justiz
Kind nach Routine-OP gestorben

Es war ein Routine-Eingriff, doch die zweijährige Lina bezahlte die OP mit ihrem Leben. Seit Montag stehen in Thüringen deshalb zwei Ärzte vor Gericht.

03.03.2014 | Stand 03.03.2014, 18:14 Uhr

Die Angeklagten, Peer-Olaf D. (links, verdeckt) und Mirko D. (rechts vorn) vor Beginn der Gerichtsverhandlung. Foto: dpa

Der kleinen Lina sollten in einer OP nur die Polypen entfernt werden, doch am Ende starb das Mädchen – fast dreieinhalb Jahre danach hat ein Arzt vor einem Gericht in Thüringen Fehler eingeräumt. Aus heutiger Sicht könne er sich nicht mehr genau erklären, warum so viel Zeit verstrich, bis das akut unter Sauerstoffmangel leidende Kind ins Krankenhaus gebracht wurde, sagte der 55 Jahre alte Narkosearzt am Montag. Zugleich sprach er den Eltern sein Mitgefühl für den Tod ihres Adoptivkindes aus. Sein ebenfalls angeklagter Kollege schwieg derweil zum Prozessauftakt am Landgericht Gera beharrlich.

Die Vorwürfe der Anklage wiegen schwer. „Die Operation war ein kleiner Eingriff, der fehlerfrei erfolgte“, konstatierte Staatsanwalt Axel Katzer. Danach sei dem Mädchen aber eine viel zu hohe Dosis eines Schmerzmittels verabreicht worden, in dessen Folge Atmung und Sauerstoffversorgung schwer beeinträchtigt wurden.

Das Kind hatte wegen des Sauerstoffmangels schwere Hirnschäden erlitten und war drei Tage nach der OP gestorben. Es soll eine sogenannte maligne Hyperthermie erlitten haben – eine seltene Narkose-Komplikation. Dem Vorwurf einer Überdosierung des Schmerzmittels widersprach der Anästhesist. Nach seiner jahrelangen Erfahrung sei dies bei dem Mittel unproblematisch und reichten die in der Literatur angegebenen Mengen oft nicht aus.

Für den Prozess wurden zwei weitere Verhandlungstage anberaumt. Dabei sollen auch noch mehrere externe Gutachter gehört werden. (dpa)