Sitzung
Klärschlamm stand im Fokus

Der Marktrat stimmte in Sachen Entsorgung für den vom Gemeindetag vorgeschlagen Zusammenschluss der Kreis-Gemeinden.

21.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:36 Uhr
Thomas Mühlbauer
Die Klärschlammentsorgung stellt die Marktgemeinde Falkenstein vor Probleme. −Foto: Marktgemeinde Falkenstein

In der Marktratssitzung am Donnerstag ging es auch um die Beteiligung an der zukünftigen gemeinsamen Klärschlammentsorgung der Gemeinden im Landkreis Cham. Wie bekannt ist, ist die Ausbringung von Klärschlamm auf landwirtschaftlichen Flächen spätestens zum 1. Januar 2024 nicht mehr möglich. Seitens des Bayerischen Gemeindetages wurde nun vorgeschlagen, dass sich die Gemeinden des Landkreises Cham hinsichtlich der Klärschlammentsorgung zusammenschließen.

Ein seit Jahren verfolgtes Ziel ist es, die nachhaltige und günstige Entsorgung von Klärschlamm in den Kommunen des Landkreises Cham langfristig zu lösen. Ein gemeinsames Vorgehen der Kommunen weckt das Interesse von „großen“ Entsorgern und sichert benötigte Kapazitäten für eine rentable Verbrennung. Es unterstützt zudem den wirtschaftlichen Aufbau einer Abfuhrlogistik. Grundlage für ein gemeinsames Vorgehen ist die Schaffung gleicher Voraussetzungen beim abzugebenden Klärschlamm. So geht man von einem entwässerten Klärschlamm mit circa 20 bis 25 Prozent Trockenmasse aus. Dieser muss auf einer befestigten Fläche abgeholt werden. Für das weitere Vorgehen musste nun ein Ermächtigungsbeschluss für die Teilnahme an der Ausschreibung gefasst werden. Die Kosten für die Ausschreibung liegen bei Beteiligung aller Kommunen bei circa 0,65 Euro pro Einwohner.

Klärwärter zeigte Lösungen auf

Klärwärter Franz Schmid stellte die Thematik im Detail vor. So erklärte er, dass die Trockenmasse Klärschlamm ohne Trocknung etwa fünf bis 5,5 Prozent des Volumens betrage. Für eine Verbrennung sei ein Wert von 35 bis 40 Prozent notwendig. Hinsichtlich der Trocknung gebe es verschiedene Möglichkeiten. Zum einen könne ein Lohnunternehmen mit der Arbeit beauftragt werden, wobei entsprechend Kosten anfielen und es notwendig sei, für Zwischenlagerung entsprechende Lagermöglichkeiten zu bauen, da ansonsten zusätzliche Kosten für häufigere Anfahrt anfallen würden.

Weiter gebe es die Möglichkeit, den Klärschlamm zu einer Trocknungsanlage zu transportieren. Hierbei sollten jedoch ebenfalls die Kapazität der Becken erhöht werden beziehungsweise weitere Becken ( zwei Becken) zur Zwischenlagerung gebaut werden. Zusätzlich gelte es, die Kapazität des Trübwasserbecken zu bedenken. Weiter könne eine eigene stationäre Trockenpresse gebaut werden – rund ein Zehntel des Volumens bleibe zur Entsorgung. Bei dieser Variante könnte Klärschlamm aus den Nachbargemeinden angenommen und getrocknet werden. Hierbei sei aber wieder die Kapazität der Becken zu bedenken, auch im Hinblick auf das anfallende Trübwasser. Ein Marktratsmitglied frage daraufhin bei Bürgermeisterin Heike Fries an, mit wie viel Anlieferungen man aus den weiteren VG Mitgliedsgemeinden rechnen könne.

Eine Gegenstimme

Aus Rettenbach würde wohl ein bis zwei Mal und aus Michelsneukirchen drei bis vier Mal angeliefert werden. Bei dieser Variante stelle sich allerdings die Frage, ob eine Trocknungsanlage als VG-Projekt angegangen und finanziert werde oder ob der Markt Falkenstein diese in Eigenregie plane sowie errichte und als Betreiber auftrete. Klärwärter Schmid erklärte dazu auf Nachfrage, dass bei der Möglichkeit, eine mobile Trocknungsanlage hinzuzu- ziehen, es ebenfalls nötig sei, zwei große Becken zur Zwischenlagerung zu bauen, da sich sonst der Aufwand (Kosten, Zeit) im Hinblick auf den Nutzen nicht lohne. Mit einer Gegenstimme (3. Bürgermeister Eberhard Semmelmann) stimmte der Rat dafür, sich an der Sammelausschreibung der Gemeinden im Landkreis zu beteiligen.

Weiter informierte Heike Fries darüber, dass für die Kläranlagen Arrach und Woppmannszell der Planungsauftrag vergeben und das Wasserrechtsverfahren eingeleitet worden sei. In einem weiteren Schritt wurde beschlossen, ein Ingenieurbüro zu beauftragen, das sich mit der Anschaffung einer stationären oder mobilen Presse auseinandersetzt. (rtn)