Auszeichnung
Klaus Caspers ist ein „Motor“

Der Künstler erhielt den Kulturpreis der Stadt. Für ihr Wirken in Kunst und Wissenschaft gingen an vier Regensburger Preise.

10.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:07 Uhr
Angelika Lukesch

Klaus Caspers wurde für sein künstlerisches Lebenswerk mit dem Kulturpreis der Stadt Regensburg geehrt. Foto: Tino Lex

Es war ein bewegender Moment in der Minoritenkirche, als Klaus Caspers (78) am Montagabend in der Minoritenkirche die Hände in die Höhe hob, so als könnte er diesen großen Moment, in dem er den Kulturpreis der Stadt erhielt, kaum fassen. Der Künstler erhielt diesen höchsten Regensburger Preis im Bereich der Kultur aus den Händen von Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. Der Kulturpreis wurde heuer zum 47. Mal vergeben. Die anwesenden Gäste spendeten dem anerkannten Künstler minutenlange Standing Ovations.

Maltz-Schwarzfischer bezeichnete Klaus Caspers als eine der „bedeutendsten Persönlichkeiten der Regensburger Kunst- und Kulturszene“. Mit diesem Preis solle sein Lebenswerk gewürdigt werden.

Engagement für Regensburg

Caspers ist gebürtiger Regensburger, der Malerei in München an der Akademie für bildende Künste studierte und dort sein Diplom mit Auszeichnung erhielt. 1968 kam er zurück nach Regensburg und bezog ein Atelier im Goldenen Kreuz am Haidplatz. Als Zeichenlehrer unterrichtete er am Gymnasium der Regensburger Domspatzen. Caspers Lebensweg und künstlerischer Pfad ist gekennzeichnet von Highlights im musikalischen Bereich (Jazz), auf planerischem und architektonischem Gebiet, als Künstler und Gestalter, der sich „in herausragendem Maße für Regensburg, für seine Stadt (engagierte)“, sagte Maltz-Schwarzfischer.

Zusammen mit Georg Sandner setzte Caspers mit der Organisation und künstlerischen Gestaltung des ersten Regensburger Bürgerfests ein Zeichen. Stets sei die historische Altstadt und das Leben darin im Fokus des Künstlers gewesen. Der „AK Kultur“ (1982), das Brückenfest (1985), das „Fest im Fluss“ (1995) sind Wegmarken, die Caspers setzte. Sein Herzensthema sei stets „die Verwirklichung von mehr Raum zum Leben für die Menschen in der Stadt“ gewesen, sagte die Bürgermeisterin. Klaus Caspers sei ein „Motor“, der voller Überzeugung eine Sache vorantreibe.

Neben all diesen Projekten habe er sich der Kunst mit eindrucksvollen Installationen und skulpturalen Arbeiten in Eisen gewidmet. Auch in München, Nürnberg, Augsburg, Aarhus, Posen, Passau, Bratislava oder Wien war der Regensburger mit seinen Kunstwerken und Aktionen zu Gast. Caspers habe „ein beeindruckendes Lebenswerk geschaffen“, lobte die Bürgermeisterin.

Der Kulturförderpreis der Stadt Regensburg wird bereits seit 1960 vergeben. In diesem Jahr erhielten den mit 2500 Euro dotierten Preis die Schriftstellerin Gerda Stauner, das Ballettpodium Regensburg mit Sumjati Widjaja und Angel Ureta sowie der Künstler Florian Toperngpong. Den Universitätspreis 2018 erhielt Theresa Eder. Allen Preisträgern dankte die Bürgermeisterin für ihr künstlerisches Schaffen und dafür, dass ihr Renommee auch der Stadt zugutekomme.

Für die künstlerische Umrahmung des Künstlerempfangs hatte sich Toperngpong mit statistischen Rechenexempeln beschäftig. Er warnte das Publikum: „Es kann jeden treffen! Man wird vorgeschlagen! Man kann sich nicht dagegen wehren!“ Es gäbe in Regensburg rund 60000 potenzielle Kandidaten für den Kulturförderpreis. „Das bedeutet eine 1:800 Chance für jeden. Das ist viel besser als im Lotto!“

Toperngpong kam vom Allgemeinen zum Persönlichen: Er zeichnete seine Adrenalinkurve seit dem Telefonanruf auf, in dem ihm gesagt wurde, dass er den Kulturförderpreis erhalte. Der Gag dabei: Diese Kurve war identisch mit der Silhouette Regensburgs. Das Ballettpodium zeigte sein Können ebenso wie Luisa Funkenstein, die für die Musik sorgte.

Preisrückgabe fand nicht statt

Zum Künstlerempfang in der Minoritenkirche war auch Oskar Siebert gekommen. Er war 1996 Kulturförderpreisträger. Siebert erklärte vor der Veranstaltung, dass er seinen Preis zurückgeben wolle, allerdings wolle er dies nicht während der Veranstaltung machen: „Ich will die Feier natürlich nicht stören“, sagte Siebert.

Zurückgeben wolle er den Preis, weil er bei Veranstaltungen nicht als „Kulturschaffender der Stadt Regensburg“ auftreten dürfe.Siebert betonte, dass er sich nie als „Vertreter der Stadt Regensburg“ geriert und auch nicht im Namen der Stadt Regensburg agiert habe. Er habe lediglich gesagt, dass er ein Kulturschaffender der Stadt Regensburg sei. Siebert glaubt, dass es sich um ein Missverständnis handeln müsse. Leider habe es nie die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch zwischen ihm und der Bürgermeisterin gegeben, um dieses Missverständnis auszuräumen.

Bürgermeisterin Maltz-Schwarzfischer hatte hingegen zu Beginn der Veranstaltung festgestellt, dass es nicht anginge, dass Siebert bei Veranstaltungen im Namen der Stadt Regensburg auftrete. Beim Künstlerempfang kam es dennoch nicht zu einem Treffen zwischen Oskar Siebert und Maltz-Schwarzfischer und auch nicht zur Rückgabe des Kulturförderpreises. Es soll nun ein Treffen zwischen dem Preisträger und der Bürgermeisterin vereinbart werden.

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