Kultur
Kleine Galerie, ganz groß: konstantin b.

Regensburger Galerie konstantin b. meidet Konfektionsware und bereichert so den Kunstbetrieb. Jetzt wird sie 18 Jahre alt.

01.01.2020 | Stand 16.09.2023, 5:06 Uhr
Gabriele Mayer

Galerist Bernhard Löffler inmitten von Arbeiten der Ausstellung. Von links nach rechts sind Kunstwerke von Matthias Eckert, Claudia Doderer und Franz Janetzko zu sehen. Foto: Petra Wilhelm

Zum Jahresende kommt die große Show: Die Galerie konstantin b. feiert ihren 18. Geburtstag. Und man kann sagen: Sie ist mit ihren interessanten Ausstellungen eine enorme Bereicherung des regionalen Kunstbetriebs, in dem sie sich längst etabliert hat.

Doch zur Geschichte: Der Betreiber der ursprünglichen Galerie Konstantin mit ihrem winzigen Raum in Stadtamhof zog von Regensburg weg und bat den kunstinteressierten Bernhard Löffler um die Nachfolge. Seit 24. November 2001 gibt es deshalb die Galerie konstantin b, denn auf a folgt b. Bernhard Löffler konzentrierte sich in dem Mini-Raum auf kleine Formate. Doch präsentierte er auch damals schon den über regionale Grenzen hinaus bekannten Regensburger Wilden Wolfgang Grimm und bis heute mehrfach Erich Gohl, Kunstprofessor in Augsburg, der unlängst eine große Werkschau in der Städtischen Galerie hatte.

konstantin b. setzt auf kleine Formate

2007 zog die Galerie konstantin b. an den Brixener Hof ins Herz der Altstadt, in einen größeren, hohen, hellen Raum. Das ganz große Format ist aber auch dort selten, eine Ausnahme war Notburga Karl, mit einer raumfüllenden, extra spröden, eleganten Installation. Mit sehr kleinem Format arbeitet dagegen zum Beispiel Liz Zitzelsberger, deren collagierte Weltpanoramen in Postkartengröße immer futuristischer, surrealer und unheimlicher wirken.

Oder Peter Engel, ein Star des absurden Witzes, der in seinen Tuschezeichnungen die Abgründigkeiten zwischen Nonsens und höherem Sinn mit Sprüchen garniert, die nicht so leicht „aufgehen“ und dem Dadaismus und dem zeichnerischen Werk von Joseph Beuys verpflichtet sind.

Porträt mit Post-its

Ein weiterer Regensburger Künstler der Galerie ist der Kommunikationsdesigner Florian Toperngpong. In einer spektakulären Aktion saß er einmal eine Woche lang in der Galerie, schrieb auf kleine an die Wand geklebte Zettel, was ihm durch den Kopf ging, und lieferte so das individuelle Porträt eines Vertreters des Zeitgeistes.

In dieser Galerie findet man keine Konfektionsware. Was Bernhard Löffler präsentiert, muss ihm selbst gefallen. Er setzt auf Qualität, im Hauptberuf ist er Sozialpädagoge, aber er informiert sich ständig, reist zur documenta, zur Biennale, zur Art Basel und weiteren Messen, besucht die großen Museen und diverse Kunsthochschulen, wo die Absolventen ihre ersten Ausstellungen haben. Bewusst beschränkt er sich nicht auf Kunst aus der Region, sondern öffnet den Blick. Etwa auf die ungewöhnlichen Farbflächen-Gemälde von Kathrin Schneider aus Berlin.

Die an sich kargen Landschaften des Münchners Christoph Drexler sind psychedelische Pinselkunstwerke. Löffler achtet auf das Wechselspiel zwischen unterschiedlichen Positionen der Gegenwartskunst. Wir sehen verschiedene Medien, Techniken und Ansätze. Etwa die Aquatinta-Arbeiten von Christina Kirchinger, die die Normen der Perspektive benutzt, um sie uns unter den Füßen wegzuziehen.

Auf das legt der Galerist Wert

Zwei Schwerpunkte leistet sich der Galerist: Immer wieder Designentwürfe und Kunst, die sich den Darstellungen von Architekturen widmet. Die menschenleeren Fassaden von Willem Julius Müller aus Berlin in pointilistischem, grellem Farbauftrag erzeugen knisternde Unheimlichkeit. Oder Tobias Stutz aus Bonn: Er treibt oft seine fast bis zur Ungegenständlichkeit abstrahierten Gebäudeformationen mit ihren harten Kanten und scharfen Schatten bis hin zu vertrackter konstruktivistischer Farbfeldmalerei.

Gruppenausstellungen:
Galerist Löffler veranstaltete auch Gruppenausstellungen mit Studierenden der Akademie für Gestaltung und angehenden Industriedesignern der Technischen Hochschule.