Medizin
Kötztinger MVZ schließt am Monatsende

Asklepios als Betreiber schließt den Standort in Bad Kötzting kurzfristig, macht aber in Cham weiter.

06.07.2018 | Stand 16.09.2023, 6:08 Uhr

Das MVZ in der Torstraße schließt Ende des Monats, weil dem Betreiber Ärzte fehlen. Foto: S. Weber

Das Medizinische Versorgungszentrum in der Torstaße schließt Ende des Monats. Das gab der Krankenhaus-Betreiber Asklepios nun bekannt. Als Grund wird nicht nur der allgemeine Fachärztemangel auf dem Land, sondern im Speziellen der aktuelle Wechsel des Chirurgen Dr. Florian Zschacke ans MVZ nach Furth im Wald angeführt. Das teilt der 53-jährige gebürtige Lübecker auf Nachfrage unseres Medienhauses mit. Zschacke wohnt mit seiner Frau und zwei Kindern in Bad Kötzting und war dort zuletzt acht Jahre lang am MVZ tätig. Er ist (Unfall-)Chirurg und D-Arzt, behandelt also auch Arbeits- und Schulunfälle.

Dadurch sei eine adäquate medizinische Versorgung der Patienten am Standort in Bad Kötzting nicht mehr möglich, wie ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage unseres Medienhauses erklärt. Die beiden tageweise bislang am MVZ in Bad Kötzting tätigen Ärzte Dr. Matthias Lemberger und Dr. Roman Korschofsky sollen künftig das Team am MVZ in der Kreisstadt Cham verstärken. Hier sollen auch alle bisherigen Patienten weiter versorgt werden, heißt es bei Asklepios. Bürgermeister Markus Hofmann war diese Entwicklung seit längerer Zeit bewusst, wie er auf Anfrage unseres Medienhauses erklärt.Der Kommune seien dabei die Hände gebunden, sagt er. Er gibt zu bedenken: „Selbst wenn es Fachärzte gäbe, die bei uns arbeiten wollten, es gibt keine Arztsitze mehr im Landkreis.“ Deshalb sei die Stadt darauf angewiesen, dass bereits bestehende Einrichtungen Außensprechstunden in Bad Kötzting einrichteten. Eine entsprechende Lösung könnte sich bereits anbahnen: Dr. Zschacke habe ihn informiert, dass er Räume in der Reha-Klinik vor Ort erhalten könnte, wo er weiterhin behandeln könne.

Ganz sicher sei die Schließung der Niederlassung darüber hinaus noch nicht, heißt es bei Asklepios. Das Unternehmen sei auf der Suche nach einem Ersatz; sollte der sich finden, wäre es möglich, den Standort in der Torstraße zu erhalten – doch das erscheint dem bundesweit tätigen Unternehmen mit Sitz in Hamburg unwahrscheinlich, der Trend zeige in eine andere Richtung.