Denkmal
Kulturpreis für die liebevolle Sanierung

Daniela Urmann und Michael Hofmeister haben sich in den Bauernhof in Thumhausen verliebt und ihn mit viel Aufwand erhalten.

15.11.2016 | Stand 16.09.2023, 6:43 Uhr
Paul Neuhoff
Der sanierte Bauernhof in Thumhausen ist ein Blickfang. −Foto: Fotos: Neuhoff

Daniela Urmann aus Nittendorf und ihr Lebensgefährte Michael Hofmeister haben sich einen Lebenstraum erfüllt und werden jetzt dafür belohnt. Das Paar hatte in jahrelanger Arbeit ein altes Bauernhaus ganz im Sinne des Denkmalschutzes saniert. Es erhält dafür den Lohn in Form eines mit 2000 Euro dotierten Kulturpreises des Landkreises. Das Objekt rangiert auf Platz zwei der ausgezeichneten Gebäude. Insgesamt waren beim Landratsamt 13 Vorschläge eingegangen.

Die Nittendorfer Zahnärztin und Michael Hofmeister suchten lange nach einem alten Gebäude, um es zu sanieren und darin auch einmal zu wohnen. Letztendlich wurden die beiden in Thumhausen fündig. Das Vohburger-Anwesen, unweit der dortigen Kirche und unmittelbar neben der ehemaligen Dorfwirtschaft Lenker, stand vor fünf Jahren zum Verkauf.

Nach alten Handwerkertraditionen

Daniela Urmann hatte sich bei der ersten Besichtigung sofort in den über 150 Jahre alten ehemaligen Bauernhof verliebt und freute sich auf eine behutsame Sanierung nach ihren Vorstellungen. Wichtig war es der neuen Eigentümerin von Anfang an, alle notwendigen Maßnahmen möglichst nach alten Handwerkertraditionen durchzuführen. Daniela Urmann und Michael Hofmeister suchten enge Kontakte zu Fachleuten, die das alte Wissen noch hatten und dies selbst auch schon in der Praxis umgesetzt haben. So manche Besichtigung alter Gebäude etwa in Freilichtmuseen folgte, um möglichst viel über alte Baustoffe und Bautechniken zu erfahren.

So war es letztlich für die beiden Bauherren eine Selbstverständlichkeit, Putz- und Mauermörtel selbst zu mischen und dafür vor allem gebrannten, gelöschten und eingesumpften Kalk zu verwenden. Dabei hatten Daniela und Michael enormes Glück. Auf dem Nachbargrundstück war eine alte Grube, in der seit etwa 30 Jahren Sumpfkalk ruhte. Ein Traum für jeden Mauerer, der Wert auf die Bauweisen der Vorfahren legt.

Der Mörtel, der mit einem solch gereiften Kalk angesetzt wird, flutscht nicht nur wie geschmiert von der Kelle, sondern haftet sehr gut auf dem Untergrund und sorgt überdies für optimales Raumklima. Da die Vorbesitzer das Gebäude schon innen und außen mit Kalkmörtel verputzt hatten, konnten die neuen Eigentümer darauf aufbauen.

Alte Fenster wiederverwendet

Eine ganz besondere Herausforderung war die Erhaltung des böhmischen Gewölbes zwischen ehemaligem Stall und dem darüber liegenden Dachgeschoss. Die Außenmauern des Stalls hatten sich im Laufe der Jahre nach außen geneigt, sodass für das Gewölbe Einsturzgefahr bestand. Nur mit aufwendiger Technik und Stabilisierung der Deckensteine konnte das tragende Gewölbe wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden.

Am 18. November wird im Rahmen einer Feier die Urkunde für die gelungene Sanierung überreicht.