Eigentlich hätte die Firma Zinnbauer 2020 ihr 85-jähriges Bestehen gefeiert, doch Corona machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. 2021 nun könnten sie ein Vierteljahrhundert am Standort Bellstraße feiern. Doch auch dies ist wegen der Pandemie ungewiss, wie Michael Zinnbauer sagte. Im Stadtsüden plante der Architekt Mitte der neunziger Jahre ein Firmengebäude mit einer Hülle aus Aluminium und großen Fenstern. Mit einer Photovoltaikanlage produziere man knappe 30 kWp – mehr als man verbrauche. Doch eines fehlte schon immer, ein Blickfang vor dem Gebäude. Dies setzte nun der langjährigste Mitarbeiter Josef Andree um.
Keiner wurde eingeweiht, was er baut, aber viele waren beteiligt. Denn sie lieferten kleine Bestandteile für die Skulptur: Pumpe, Stellmotor, Schrauben oder Kupferblech und -rohre. Am Feierabend begab sich Andree ins „stille Kämmerlein“ und montierte über Wochen hinweg die Materialien. Das Männchen kann seinen Kopf drehen, und mit einer Pumpe wird der Rumpf mit Wasser gefüllt, der sich dann wieder entleert.
Am Samstag wurde der „Blecherne Geselle“ enthüllt. „Wir haben hier am Eingang einen würdigen Platz für dein Kunstwerk gefunden. Und ich glaube, er wird so manchen vorbeiziehenden Passanten ein verschmitztes Schmunzeln im Gesicht hervorrufen“, sagte Zinnbauer. Zudem dankte er Spenglermeister Andree, der damit wieder ein „Meisterwerk“ geschaffen habe. Der „Blecherne Geselle“ ist als Hinweis zu sehen und will damit sagen: „So nicht“. Er ist somit ein heiteres Zeichen in einer schwierigen Zeit. Abschließend versprach Zinnbauer, dass es noch eine Feier geben werde, doch ein Datum hierfür konnte er aufgrund der aktuellen Lage nicht benennen. (szd)
