Kultur
Kurt von Unruh: Stadt kauft Nachlass

Regensburg erwarb von der Familie 7000 Skizzenbücher und Gemälde des großen Künstlers. Werk wird wissenschaftlich untersucht.

19.03.2017 | Stand 16.09.2023, 6:26 Uhr
Bei einem kleinen Festakt im Alten Rathaus übergaben Mitglieder der Familie von Unruh (Bildmitte) den Nachlass des Künstlers Kurt von Unruh an die Stadt. −Foto: Stefan Effenhauser, Stadt Regensburg

Am Freitag übergaben Mitglieder der Familie von Unruh bei einem Festakt im Alten Rathaus den Nachlass des Künstlers Kurt von Unruh an die Stadt. Der Erwerb ist ein Quantensprung für die Bestände der Museen der Stadt, besonders der Städtischen Galerie im Leeren Beutel. Dieses Konvolut beinhaltet circa 7000 Skizzen- sowie Tagebücher, grafische Blätter und Gemälde, die unter anderem Porträts, Landschaften und auch Illustrationen zu Theaterstücken seines Bruders Fritz von Unruh zeigen.

Es sei ein großes Glück, dass dieser Schatz gehoben werden konnte und nun auch in Zukunft einer konservatorischen und vor allem wissenschaftlichen Aufarbeitung zugeführt wird, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Der Künstler habe das mehr als verdient. Kurt von Unruh war von 1952 bis zu seinem Tod 1986 in Roding ansässig, sein Name ist jedoch untrennbar mit Regensburg verbunden, ebenso wie Willi Ulfig, Otto Baumann und Rupert D. Preissl. Eine Ausstellung im Jahr 1949 in der damaligen „Städtischen Kunsthalle“, initiiert durch Walter Boll, sollte von Unruh in Ostbayern bekannt machen. Er folgte nie den Stilströmungen, die gerade en vogue waren, sondern schuf seine eigenen Farben und Formen, die sich über die Jahrzehnte wandelten. Das macht sein Werk so spannend.

1914 meldete sich Kurt von Unruh, 1894 in Hannover geboren, freiwillig an die Front, eine Erfahrung, die ihn für den Rest seines Lebens prägte. Als wichtiges Zeugnis konnten einige seiner Tage- sowie Skizzenbücher aus dieser Zeit mit dem Nachlass erworben werden. Sie stellen ein wertvolles künstlerisches wie auch zeitgeschichtliches Kleinod dar. Seine bevorzugten Motive waren das Karwendelgebirge, das er ab 1919 immer wieder abbildete und für das er bis heute berühmt ist. Oder das Regental, das sein Spätwerk begleitete. Die Sichtung des Nachlasses konnte glücklicherweise noch in Zusammenarbeit mit dem mittlerweile verstorbenen Sohn Credo erfolgen.