Handwerk
Lage bei Betrieben gut oder befriedigend

Kreishandwerksmeister Georg Braun und Geschäftsführerin Rosmarie Tragl-Kraus zogen nach dem Corona-Jahr Bilanz.

18.07.2021 | Stand 16.09.2023, 1:43 Uhr
Karl Pfeilschifter
Die neue Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft, Rosmarie Tragl-Kraus, präsentierte erstmals Jahresrechnung und Haushaltsplan. −Foto: Karl Pfeilschifter

Nachdem Versammlungen in Präsenzform wieder möglich sind, fand eine Mitgliedersitzung der Kreishandwerkerschaft unter den Hygienebestimmungen in den Räumen des Berufsbildungszentrums der Handwerkskammer statt. Im Mittelpunkt standen die Jahresrechnung 2020 und die Genehmigung des Haushaltsplanes 2021.

In seinem Tätigkeitsbericht erinnerte Kreishandwerksmeister Georg Braun an seine monatlichen Berichte, welche per Mail an alle Innungsmitglieder gegangen sind. Das ostbayerische Handwerk sei mit erheblichem Gegenwind ins Jahr 2021 gestartet. Der Großteil des ersten Quartals fiel in die Zeit des strengen Lockdowns und habe erhebliche Einschränkungen bei der Geschäftstätigkeit mit sich gebracht. Preissteigerungen und Lieferengpässe prägten das erste Halbjahr, so Braun. Er verwies darauf, dass Bau- und Ausbauhandwerke deutlich bessere, Kraftfahrzeug- und Dienstleistungsbetriebe deutlich schlechtere Werte aufweisen.

Mit dem Fortschreiten der Impfkampagne und durch sinkende Inzidenzwerte habe sich die Lage sukzessiv verbessert. Der überwiegende Teil der Betriebe bezeichne die Lage als gut oder befriedigend. Eine Konjunkturumfrage des Bayerischen Handwerkstags habe ergeben, dass 20 Prozent der Befragten mit einer verbesserten und 60 Prozent mit einer kon-stanten Geschäftslage in den kommenden Monaten rechnen. Es zeige sich, dass der Anteil des Handwerks an den Azubis 30 Prozent betrage, obwohl der Anteil der Unternehmen bei 16 Prozent liege. Was die Stabilität von Betrieben angeht, zeige sich, dass fünf Jahre nach der Existenzgründung 70 Prozent der Meisterbetriebe noch bestehen.

Beitragsstabilität sichern

Wichtig sei es, so der Redner, eine dauerhafte Beitragsstabilität sicherstellen. Nach jüngsten Berechnungen drohe den deutschen Krankenkassen 2022 eine Finanzlücke von 19 Milliarden Euro. Kassen brächten eine deutliche Anhebung des Beitragssatzes für die Versicherten ins Spiel. „Ein wesentlicher Belastungsfaktor für das personalintensive Handwerk seien die Lohnzusatzkosten. „Nur eine dauerhafte Beitragsstabilität sichert die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und verhindert, dass die Mitarbeiter/innen durch immer höhere Beitragszahlungen überlastet werden“, betonte Braun mit dem Hinweis, es bedürfe tiefgreifender Strukturreformen, um die Leistungsfähigkeit und Finanzierbarkeit der Sozialversicherungen aufrechtzuerhalten. „Ziel ist, die Sozialversicherungsbeiträge stabil zu halten und dies sollte auch nicht verhandelbar sein“, so die klare Forderung des Handwerks.

„Nachwuchsförderung ist eine der größten Herausforderungen für unseren Wirtschaftsbereich“, stellten Braun und Geschäftsführerin Rosmarie Tragl- Kraus heraus. Tragl-Kraus sprach die Neuauflage des Förderprogramms „Ausbildungsplätze sichern“ an. Die Förderung erhalten, wie sie informierte, Ausbildungsbetriebe, die auch nach der Corona-Krise auf gleichem Niveau oder sogar darüber ausbilden. Das Programm sei finanziell aufgestockt worden, die Zugangsvoraussetzungen seien erleichtert worden. Das sei wichtig und begrüßenswert. Dennoch könnten nur wenige Handwerksbetriebe profitieren, da die Betriebe erheblich von der Corona Krise betroffen sein müssten, wie durch Zahlung von Kurzarbeitergeld oder Umsatzrückgang. „Wir brauchen von der Politik eine Offensive für die berufliche Bildung“, fordern Tragl-Kraus und Braun.

Ausbildungsbetriebe fördern

Auch Ausbildungsbetriebe seien in ihrem Engagement stärker zu unterstützen. Die aktuellen Programme müssten weiterentwickelt werden. Berufsberater müssten entsprechend geschult werden. Eltern müssten mit eingebunden und von den sicheren und zukunftsorientierten Arbeitsplätzen im Handwerk überzeugt werden.

An der diesjährigen Ausbildungsmesse AZUBI online beteiligten sich seitens der Kreishandwerkerschaft Cham neun Innungen. Um die berufliche Bildung zu stärken und den Fachkräftebedarf zu sichern, fördere die Staatsregierung ausbildende Betriebe mit dem Programm „Fit for Work“. Gefördert würden im Falle der Antragsbewilligung Ausbildungsverhältnisse, die zwischen 1. August und 31. Dezember 2021 geschlossen werden. (cft)