Hilfsaktion
Lam erwartet 30 Flüchtlinge

Stefan Gnosa und Ehefrau Cordula Kroneder bereiten ehemalige Jugendherberge auf Ankömmlinge aus der Ukraine vor.

10.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:48 Uhr
Stefan Gnosa (li.) und Bürgermeister Paul Roßberger im Gespräch vor der Jugendherberge: Für Hilfestellung wären die Herbergseltern dankbar. −Foto: Maria Frisch

Flüchtlingsströme machen sich derzeit auf den Weg in den Westen, um dem Krieg in der Ukraine zu entfliehen. Während ihnen der Schrecken der Angriffe noch in den Knochen steckt, wird Hilfe aufgeboten, um den Ankömmlingen unter die Arme zu greifen. An die 30 Flüchtlinge, vorwiegend Mütter mit Kindern, erhalten am heutigen Freitag in der ehemaligen Jugendherberge eine Unterkunft, nachdem sich die Herbergseltern Stefan Gnosa und Cordula Kroneder zur Aufnahme bereiterklärten.

„Die Ereignisse haben sich in den vergangenen Tagen überschlagen“, schildert Stefan Gnosa bei einem Pressegespräch im Beisein von Bürgermeister Paul Roßberger am Mittwoch. Die Kriegssituation setze ihm und seiner Frau Cordula Kroneder sehr zu, wie Stefan Gnosa zugibt, zumal er früher durch seine Tätigkeit im Bereich Omnibusse dienstlich öfter in der Ukraine und in Russland unterwegs war. Weil das Ehepaar aus Landshut/Kumhausen vor einem Jahr die frühere Jugendherberge in Lam gekauft hatte, wurde er von Einheimischen konkret angesprochen, ob er seine Immobilie nicht für Ukraine-Flüchtlinge zur Verfügung stellen würde. „Auch meine Mutter und mein Vater bestärkten mich in dem Gedanken, hier Hilfestellung zu leisten, nachdem ich ein passendes Gebäude besitze“, erklärt Stefan Gnosa.

Ausstattung und Lage bewogen die Landshuter, das Haus zu kaufen. Vordergründig sollte es familiären Wohnzwecken dienen. Doch hatten sie auch schon Gäste der Landjugend ihres früheren Wohnorts. „Mehr hatten wir uns eigentlich nicht vorgenommen“, sagt Stefan Gnosa.

Bei den täglichen Nachrichten über viele Kriegsflüchtlinge erfuhr der Herbergsvater einiges über die Historie des Hauses. Danach quartierten sich hier 1945 amerikanische Soldaten ein. Übergangsweise kamen damals auch Flüchtlinge hier unter. Stefan Gnosa und seine Frau Cordula konnten sich nach einigen Gesprächen vorstellen, eine begrenzte Anzahl aufzunehmen.

Deshalb wurde das Landratsamt informiert, das dann bald zu einer Besichtigung vor Ort war. Das Gebäude wurde als „prädestiniert“ eingestuft, zumal es eingerichtet ist, weil erst 2015 der Betrieb als Jugendherberge eingestellt worden war. „Im letzten Jahr haben wir einiges saniert“, so Gnosa. Alles andere sei noch in gutem Zustand.

Mit Blick auf einen längeren Zeitraum kümmerte er sich um eine Versorgung mit Mittag- und Abendessen. Das übernimmt der Gasthof Rösslwirt. Vieles wird sich erst nach der Ankunft einspielen, zum Beispiel inwieweit die Ankömmlinge – zumindest bei den einfachen Betriebsabläufen – mithelfen werden. Von einer Beteiligung an den hauswirtschaftlichen Arbeiten geht Stefan Gnosa aus. Eine Spülmaschine sei vorhanden. Hand anlegen werden die Mütter auch beim Wäschewaschen.

Im Landkreis Cham rechnet man mit 500 bis 1000 Leuten. Noch unklar ist, inwieweit eine Fluktuation in Privatunterkünfte einsetzt. Die Ankömmlinge dürfen arbeiten. Angedacht ist, dass die Kinder zügig die Schule und den Kindergarten besuchen. Normalerweise sprechen die Ankömmlinge nicht deutsch, so dass ein Sprachproblem zu überwinden sei.

In Lam sind Kindergarten und -krippe ausgelastet. Hier sei der Landkreis mit Lösungen gefordert. „Ehrenamtliche könnten uns am Anfang unter die Arme greifen, zumindest stundenweise“, so Stefan Gnosa. Die Flüchtlinge treffen am heutigen Freitag um die Frühstückszeit ein. (kli)