Tradition
Landgasthaus Ascher feiert Jubiläum

Rosmarie und Alois Ascher sind Gastwirte mit Herz und Verstand. Sie wissen, welches Gericht noch immer am gefragtesten ist.

02.11.2018 | Stand 16.09.2023, 5:55 Uhr
Heike Regnet

Rosmarie und Alois Ascher sind Gastwirte mit Herz und Seele. Sind ihre Gäste zufrieden, macht sie das glücklich. Foto: Regnet

Ein ganz besonderes Jubiläum wird am heutigen Freitagabend im Landgasthaus Ascher in Möning gefeiert: 100 Jahre Bierbezug von der Neumarkter Lammsbräu. Etwa 150 Gäste sind zum Festabend geladen, darunter natürlich auch Vertreter aus allen Vereinen im Dorf.

„Die Geschichte unseres Wirtshauses reicht weit über 200 Jahre zurück“, sagt Alois Ascher. „Bis heute sind wir ein Familienbetrieb und besonders am Herzen liegt uns schon immer der Erhalt der Wirtshaustradition.“ Mit Ehefrau Rosmarie hat Alois Ascher das Gasthaus im Jahr 1979 von seinen Eltern Sofie und Josef Ascher übernommen. Damals ein typisches Dorfwirtshaus ist heute das Landgasthaus Ascher weit über die Landkreisgrenzen hinaus bestens bekannt.

100 Jahre Bierbezug

„Wenn ein Wirtshaus 100-jährigen Bierbezug feiern kann, dann ist das schon etwas ganz Besonderes“, weiß auch Heinz Kühnlein, Betriebsverkaufsleiter der Neumarkter Lammsbräu. Schon die 25- oder 50-jährigen Jubiläen im Landkreis seien rar gesät, 100 Jahre hingegen schon nahezu einmalig. „Das Gasthaus Ascher ist ein sehr erfolgreicher und echter Familienbetrieb und Alois Ascher mit Rosmarie an seiner Seite ein herausragender Gastronom.“

Mehr über die Familie lesen Sie hier:

Der Blick ins Archiv zeigt, dass die Hofstelle in Möning, damals Hausnummer 25, schon im 17. Jahrhundert als Ochsenwirtshaus geführt wurde. Im Lauf der Jahrhunderte wechselten zwar die Besitzer, doch das Wirtshaus blieb bestehen. Um 1866 wurde sogar eine Kegelbahn gebaut, die allerdings 1905 wieder abgebrochen wurde. In dieser Zeit waren Johann und Walburga Kratzer die Wirtsleute. Im Jahr 1938 übergaben das Ehepaar den Hof an Sohn Alois, der im darauffolgenden Jahr Sofie Wenk aus Möning heiratete. 1943 fiel Alois Kratzer im Krieg. Mit Josef Ascher, ebenfalls verwitwet und Vater eines kleinen Sohnes, fand Sofie einen neuen Partner fürs Leben. 1944 gaben sich die beiden das Jawort. 1955 kam Sohn Alois zur Welt.

„Ich bin praktisch in der Wirtschaft groß geworden“, sagt Alois Ascher heute und lacht. „Mit zehn Jahren hab‘ ich schon mit ausgeschenkt und natürlich immer gern beim Karteln zugeschaut.“ Damals gab es noch viele Kartenpartien an den Wirtshaustischen. Heute hat sich das geändert. Zwar gibt es immer noch Stammtische wie früher auch, doch Karten wird längst nicht mehr so häufig gespielt.

Nachdem Alois Ascher die Schule abgeschlossen hatte, folgte die Ausbildung zum Metzger. „Der Berufsberater hat mir das damals empfohlen“, erinnert er sich zurück. „Und das war gar nicht so dumm.“ Danach ging es zur Bundeswehr. Sein Herz gehörte schon damals Rosmarie aus Göggelsbuch und im Jahr 1979 wurde geheiratet. Für beide war es keine Frage, das Wirtshaus einmal weiterzuführen und so übergaben die Eltern das Anwesen noch im gleichen Jahr.

„Das Sagen hat aber trotzdem immer noch die Mutter gehabt“, erinnert sich Rosmarie Ascher. „Aber sie hat uns auch immer machen lassen.“ So wurde das Gasthaus im Lauf der Jahre stetig modernisiert. Stefan, Julia und Michael machten die Familie schließlich komplett. Mehrmals wurde das Gasthaus umgebaut und 1998 schließlich der große Festsaal angebaut. Im Kellergeschoss erhielten zugleich die Bergschützen ihr Vereinsdomizil. Bis zu dieser Zeit arbeitete Alois Ascher aber nicht nur als Gastwirt, sondern auch als Lagerist bei der Firma Schick. Mit dem Ausbau war klar, dass die Gastwirtschaft nun zum absoluten Fulltime-Job geworden ist.

Schmankerl aus der Küche

In der Küche ist seit jeher Rosmarie Ascher Dreh- und Angelpunkt. „Ich hab schon immer gerne gekocht“, verrät sie. „Am liebsten Braten und da ist die Nachfrage auch heute immens. Vor allem Soßen sind meine Spezialität.“ Das einstige Dorfwirtshaus ist heute ein Landgasthaus mit Tradition. 20 Mitarbeiter sind je nach Veranstaltung in Küche und im Service beschäftigt und auch die technische Ausstattung im Gasthaus ist auf aktuellstem Stand.

„Frei haben wir ja eigentlich nie“, sagt das Gastwirtsehepaar. „Aber das passt uns. Wir genießen die Zeit mit unseren Kindern und den Enkeln Paul, Hanna und Bruno.“ Ein Leben ohne Wirtshaus könnten sich die beiden nicht vorstellen. Ans Aufhören denken sie noch lange nicht. „Wenn du die Leute am Ende einer Feier fragst, ob es gut war und sie sagen, es war super, dann ist das schon ein Gefühl, das einen nach oben hebt“, meint Alois Ascher und Rosmarie ergänzt: „Da haben sich alle Mühen gelohnt.“