Parsberg
Leb-mit-Treff: Helfer haben viel zu tun

311 Menschen aus Parsberg, Hemau und Beratzhausen nutzen das Angebot des Leb-mit-Treffs. Die Ehrenamtlichen ziehen Bilanz.

27.01.2022 | Stand 15.09.2023, 21:41 Uhr
Vera Gabler
Jutta Spengler, Irmgard Hierl, Marion Naumann und Werner Hirschmann beim Umpacken der Lebensmittel −Foto: Vera Gabler

Seit der Gründung des Ökumenischen Leb-mit-Treff Parsberg 2006 mit den damaligen Leiterinnen Renate Arnds und Schwester Pietro hat sich viel getan. Nicht aber die Nachfrage von Personen mit geringem Haushaltsbudget, für die der Einkauf von Lebensmitteln am Monatsende nicht mehr möglich ist. „Verteilen ist besser als vernichten“ zitiert Jutta Spengler den Grundsatz und die Hilfe für alle Menschen, egal welcher Herkunft oder Konfession.

Während sie zusammen mit Irmgard Hierl und Marion Naumann am Mittwochvormittag im Saal des Sportheimes des TV Parsberg die Kartons packt, zieht sie Bilanz für das Jahr 2021. „Wir sind derzeit 46 Mitarbeiter, von denen 13 Ehrenamtliche bald täglich unterwegs sind, um Lebensmittel von den Discountern zu holen“. Mit Beginn des Jahres 2021 bis heute seien 136 Familien gemeldet, davon 214 Erwachsene und 262 Kinder. Die meisten Bedürftigen kommen aus Parsberg, weitere aus Hemau und Beratzhausen. Neben den deutschen Familien habe man mittlerweile Bedürftige, die aus Armenien, Aserbaidschan, Äthiopien, Bosnien, Bulgarien, Estland, Griechenland, Kasachstan, Marokko, Moldawien, Iran, Irak, Pakistan, Russland, Somalia, Syrien, Tschechien und der Türkei stammen.

Helfer versorgten 2593 Familien mit Lebensmitteln

Im Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember seien somit 2593 Familien mit Nahrungsmittel, Obst und Gemüse versorgt worden. „Von unseren Fahrern wurden über 12474 Kilometer zurückgelegt, um die Lebensmittel, Gemüse und Backwaren aus den verschiedenen Geschäften in Parsberg, Dietfurt, Hemau, Beratzhausen und Velburg einzusammeln“, ergänzt Werner Hirschmann, der seit 2009 dem Helferteam angehört. Er führt die Liste, die aufzeigt, wer wann fährt und wer für die Verteilung vor Ort zuständig ist.

War es in den Anfangsjahren so, dass die Helfer mit den bedürftigen Familien durch den Verkaufsraum gingen und beim „Einkaufen“ halfen, bekommen die Familien seit Beginn der Corona-Pandemie gleich einen gepackten Karton an Lebensmittel über die Türe gereicht. „Wenn jemand zum Beispiel einen Käse im Karton hat, den aber nicht verzehrt, kann er diesen den anderen Bedürftigen geben“, erklärt Hierl, die beobachtet, dass dieser „Tausch“ im Freien ganz gut funktioniert. Die von den Geschäften gespendeten Lebensmittel stehen meist kurz vor dem Verfallsdatum und werden von den Helfern nochmals kontrolliert, dass die Verpackung nicht beschädigt ist. Pro Abholung erhält der Ökumenische Leb-mit-Treff eine Art „Spende“ von 2 Euro pro Karton. Damit könne man die Fahrtkosten, sowie die Versicherungskosten abdecken, so Spengler.

Kontakt: Kunden:Anlaufstellen:
Ansprechpartner ist Jutta Spengler, Abholung der Lebensmittel jeden Mittwoch und Samstag von 13 bis 14 Uhr im Sportheim an der Jahnstraße.Nach Prüfung gibt es einen Berechtigungsschein und eine Kundenkarte, die vorgelegt werden muss.Berechtigungsscheine werden zum Beispiel ausgestellt beim Sozialamt, Grundsicherungsamt, Job-Center, Diakonischen Werk, Caritas oder bei Härtefällen in den Pfarrämtern.

Sie ist seit über zwölf Jahren im Team und hat nun die Nachfolge von Schwester Pietro, die nach Mallersdorf gezogen ist, übernommen (wir berichteten). Spengler ergänzt im Gespräch mit dem Tagblatt, dass man noch sehr viel telefonischen Kontakt habe, sei es wegen organisatorischer Fragen oder wenn Schwester Pietro einfach wissen möchte, wie es den Helfern und den Familien gehe.

Aktionen zum Schuljahresbeginn und zu Weihnachten

Als bekannt wurde, dass Schwester Pietro Ende letzten Jahres Parsberg verlassen wird und Helfer für den Leb-mit-Treff gesucht werden, fühlte sich Marion Naumann angesprochen: „Ich habe sozusagen die Obst- und Gemüseverteilung von Schwester Pietro übernommen“, sagt die Parsbergerin stolz. Hierl ist seit 16 Jahren dabei und erinnert sich daran, dass man früher auch Kleidung zum Verteilen hatte. Das sei aber seit Beginn der Corona-Pandemie aus hygienischen Gründen nicht mehr möglich. Dafür gebe es aber nach wie vor noch Aktionen zum Schuljahresbeginn und zu Weihnachten. „Und ab und zu haben wir auch eine Ladung an Waschmittel zu verteilen“, ergänzt sie.

Abschließend dankt Spengler nicht nur ihren Helfern, sondern auch Pfarrer Thomas Günther für die Abrechnungen die über das katholische Pfarrbüro laufen. Auch der Stadt Parsberg und dem TV Parsberg dankte sie dafür, dass man den Saal neben dem Sportheim dafür nutzen könne, die Lebensmittel in Kartons zu verpacken, beziehungsweise aufzubewahren.