Justiz
Lebenslänglich für Kindsmord

Für zwei Kinder wurde ein Spiel mit dem Vater zur Falle: Der Mann hat sie gefesselt und erwürgt. Nun fiel das Urteil.

18.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:43 Uhr
Der Angeklagte wurde von Polizisten zum Verhandlungssaal im Landgericht Regensburg geführt. −Foto: Armin Weigel/dpa

Für einen achtjährigen Jungen und seine sechsjährige Schwester endet ein Spiel mit ihrem Vater tödlich: Der Mann schlüpft in die Rolle eines Polizisten, der Sohn und Tochter fesseln müsse. Die Kinder lassen das bereitwillig geschehen. Dann zieht ihnen der Vater eine Tüte über den Kopf und erwürgt sie.

Für diese Tat ist der 37 Jahre alte Deutsch-Serbe am Dienstag vor dem Landgericht Regensburg wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Der Vater habe die Tat heimtückisch und aus niederen Beweggründen begangen, sagte der Vorsitzende Richter. Mit dem Urteil entsprach das Gericht dem Schlussvortrag der Staatsanwaltschaft. Der Verteidiger war von zweifachem Totschlag ausgegangen und hatte eine 14-jährige Haftstrafe für seinen Mandanten gefordert. Der 37-Jährige hatte die Tat zu Prozessbeginn gestanden.

Der Vorsitzende Richter schilderte in seiner Urteilsbegründung das schreckliche Geschehen vom 14. Mai 2020 im niederbayerischen Schwarzach. Der Abschiedsbrief zeige, dass der Mann die Kinder nicht seiner Ex-Partnerin überlassen habe wollen. Der Richter sprach von Besitzwillen. Er zitierte aus dem Brief: „Ich ertrage es nicht, wenn ein Fremder über meine Kinder herrscht.“

Die Mutter der Kinder hatte den Mann ein halbes Jahr zuvor vor die Türe gesetzt – nachdem sie unter anderem seinen Drogenkonsum und seine Gewaltausbrüche ertragen hatte und der Mann mit einer anderen Frau anbandelte. Während des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 seien die Kinder dann aber über mehrere Wochen beim Vater gewesen. Schließlich habe ihm die Frau, die einen neuen Partner hatte, klar gemacht, dass er die Kinder zurückbringen müsse. In den Tagen vor der Rückgabe der

Kinder recherchierte der Angeklagte im Internet nach Begriffen wie „Wie lange dauert es, wenn man Tüte zum ersticken nimmt“ und „Kinder mit Tüte ersticken, ist das qualvoll“.

Am Tattag habe der Mann mit den Kindern Polizei gespielt, sie dafür mit Kabelbindern gefesselt. Die Kinder seien arg- und wehrlos gewesen, als ihnen der Vater je eine Tüte über den Kopf zog und sie zu würgen begannen. Die Kinder hätten keine Chance gehabt.

Suizid:
Der Mann hatte am Tatabend versucht, in Straubing Suizid zu begehen. Nachdem dies fehlgeschlagen war, stellte er sich der Polizei.

Nachdem der Mann seine Ex-Frau am Nachmittag des Tattages weiter hingehalten habe, ging diese um 20 Uhr zur Polizei und zeigte die Kindesentziehung an. Auf die Frage eines Beamten, ob Gefahr für die Kinder bestehe, habe die Frau gesagt: Nein, ihr Ex-Partner sei ein liebevoller Vater. Er solle die Kinder nur zurückbringen. (dpa)