Drama in St. Johann
Leon (6) ertrank nach Überfall auf seinen Vater - Eltern bieten nun 30.000 Euro für Hinweise

11.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:41 Uhr
Der Tatort des Raubüberfalls, in dessen Folge der sechsjährige Leon ums Leben kam. −Foto: Georg Köchler/Zoom Tirol/APA/dpa

Nach einem Raubüberfall auf seinen Vater in St. Johann ist der sechsjährige Leon Ende Augustin der Kitzbüheler Ache ertrunken. Nach der Tat wandten sich seine Eltern mit einer emotionalen Botschaft bei Facebook an die Öffentlichkeit - und bieten nun 30.000 Euro für Hinweise auf den Täter.



Wie das Landeskriminalamt nach der Tat berichtete, gehen die Ermittler davon aus, dass der 37 Jahre alte Vater - er stammt ursprünglich aus Deutschland - am 28. August gegen 4 Uhr im Bereich der Promenade von St. Johann von einem Unbekannten bewusstlos geschlagen worden ist. Er sei von einer Bierflasche auf den Kopf getroffen worden, teilten die Behörden mit. Mobiltelefon und die Geldbörse wurden dem Mann gestohlen und wenig später in der Nähe des Tatortes wieder gefunden.

Der gesundheitlich beeinträchtigte Sohn - er litt an einem seltenen Gendefekt - stieg nach derzeitigen Erkenntnissen selbstständig aus dem Kinderwagen, während sein Vater bewusstlos war. Dann stürzte er wohl in die Ache. Am Morgen wurde der Bub von den Einsatzkräften tot aufgefunden. Seitdem laufen die Ermittlungen der Tiroler Kriminalpolizei auf Hochtouren.

Schwierige Ermittlungen - Eltern unterstützen Polizei

Wie die „Kronen Zeitung“ nun berichtet, haben die Ermittlungen bislang zu keiner heißen Spur geführt. Die Polizei bittet mögliche Zeugen deshalb, sich zu melden. Die Eltern des toten Jungen gehen nun einen ungewöhnlichen Schritt, um die Ermittler zu unterstützen: Sie bieten 30.000 Euro für zielführende Hinweise auf den Täter. Laut „Kronen Zeitung“ gehen die beiden diesen Schritt in enger Abstimmung mit der Polizei. Die „Belohnung“ sei treuhändig hinterlegt und werde nach entsprechender Bewertung vom Treuhänder ausbezahlt.

Die Idee mit der Belohnung hatte demnach ein Kriminalpolizist aus einem Nachbarland, der die Aktion selbst mit mehreren tausend Euro unterstützt. „Er hat uns kontaktiert, uns davon erzählt und betont, dass dieser Weg bereits in anderen Ländern zu Erfolgen geführt hätte. Daher haben wir uns auch dazu entschieden, das zu realisieren“, erklären die Eltern der „Kronen Zeitung“. Sie hätten schon zu Lebzeiten von Leon versucht, in jeder noch so schwierigen Situation das Maximum herauszuholen, erklären sie.

Emotionale Facebook-Botschaft an Leon und Zeugenaufruf

Die Eltern gründeten bereits 2018 einen gemeinnützigen Verein für Leon und andere Kinder mit Gendefekten, die zur Gruppe der sogenannten non-syndromal Intellectual Disabilities gehören. Aufwww.leonandfriends.orgund der dazugehörigenFacebook-Seite Leon and friends e.V.gaben sie regelmäßige Updates über den Gesundheitszustand ihres Sohnes.



Nach Leons Tod veröffentlichten die Eltern bei Facebook emotionale Worte und baten um Hinweise. „Wir sind unendlich traurig, am Boden zerstört und fassungslos“, erklärten sie. „Schnuffi, du fehlst uns soooooo unglaublich“, wandten sie sich an ihren toten Jungen. Am Samstag teilten sie schließlich einenBeitrag, in dem die Ausschreibung näher erläutert wird.