Leoni entlässt in Bad Kötzting neun Mitarbeiter

21.04.2009 | Stand 21.04.2009, 17:58 Uhr

Seit Ende vergangenen Jahres stemmte sich die Niederlassung von Leoni Wire-Cable-Wiring System in Bad Kötzting, die Leoni Draht GmbH, gegen die Entlassung von Mitarbeitern aufgrund sinkender Aufträge – am Standort werden vor allem Bordnetzwerke für Autos gefertigt. Am Dienstag nun die schlechte Nachricht: Die vorerst bis Ende August geplante Kurzarbeit, die Entlassung von Leiharbeitern und das Auslaufen von Zeitarbeitsverträgen reichen bei einem Auftragseinbruch nicht mehr aus. Das bestätigt der Pressesprecher von Leoni, Sven Schmidt, gestern.

Vier Zeitverträge laufen aus

Im April werde es darum die ersten betriebsbedingten Kündigungen geben. „Neun Angestellte aus der Verwaltung“ werde es treffen, sagte Schmidt. Weil von Januar bis März zehn befristete Verträge ausliefen, war das Unternehmen um „echte„ Kündigungen herumgekommen. Damals sei die Lage auch noch anders eingeschätzt worden.

Vier weitere Zeitverträge liefen ebenfalls aus, was die Zahl der Belegschaft um 13 Mitarbeiter schrumpfen lassen wird. Derzeit beschäftige Leoni Draht in Bad Kötzting noch 125 Mitarbeiter. Aus welchen Bereichen der Verwaltung entlassen werde, konnte der Pressesprecher gestern nicht sagen. Die Kündigungen in diesem Bereich stünden nun im Gegensatz zum Abbau in der Produktion. Zwar gebe es in der Leoni-Gruppe durchaus noch Zweige, die rentabel liefen. Sven Schmidt nannte als Beispiel die Sparten Solar und Wind, wohin ebenfalls Kabel geliefert würden.

Rückgang um 40 Prozent

Der Bad Kötztinger Standort sei in seiner Ausrichtung aber zu sehr von der Automobilindustrie abhängig. Von einem Umsatzrückgang von 40 Prozent in der Automobilbranche sei das Werk direkt in derselben Höhe betroffen, erklärt der Pressesprecher. Zudem arbeite die gesamte Belegschaft teilweise bereits auf rund 60 Prozent der möglichen Arbeitszeit.

So wie sich die Situation im Augenblick darstelle, sei auch nicht mehr damit zu rechnen, dass die Auftragslage in wenigen Wochen wieder besser werde. Schmidt: „Im Moment gibt niemand mehr in der Branche eine ernsthaft Prognose von länger als zwei oder drei Monaten ab.“ Auch unter diesem Aspekt würden nun Kündigungen ausgesprochen.

Besserung erst 2010?

Seit Anfang des Jahres hatte es in den über 20 deutschen Standorten des Unternehmens Kurzarbeit gegeben, Bad Kötzting traf es im März als einen der letzten – mit der starken Abhängigkeit zum Automobilmarkt nun aber auch härter als andere.

Mit einer Hoffnung auf baldige Besserung ist es fürs erste vorbei, vielleicht könne erst im kommenden Jahr wieder eine gesicherte Aussicht auf die Zukunft geboten werden, weiß der Pressesprecher.

Dennoch: „Wir versuchen alles, was nötig ist, um auch Kündigungen so sozialverträglich wie möglich zu gestalten“, sagt Sven Schmidt – auch wenn er selbst weiß, dass dieses Versprechen im Einzelfall nur ein geringer Trost für den Arbeitsverlust in diesen Zeiten sein kann.