Friedhöfe
Letzte Ruhe im Grünen sehr gefragt

Im Waldfriedhof in Amberg-Raigering werden jetzt seitens der Stadt auch naturnahe Bestattungen angeboten.

29.08.2015 | Stand 16.09.2023, 7:01 Uhr
OB Michael Cerny (links) und der Leiter des Standes- und Friedhofsamtes, Wolfgang Lebe, begutachten die neu gepflanzten Urnenbäume (amerikanische Roteichen) und den ersten Gedenkstein. −Foto: Stadt Amberg

Im Bestattungsbereich gibt es große Veränderungen. Standen in den 1990ern noch „ganz normale“ Erdbestattungen hoch im Kurs, ist heutzutage der Trend zu Feuerbestattungen ungebrochen. Gleichzeitig hat sich auch das Aussehen der Grabstätten gewandelt, und viele wünschen sich statt einer klassischen Grabanlage einen Platz in einer Urnenwand oder alternative, naturnahe Bestattungsformen.

So wurde in Amberg schon vor einiger Zeit die Möglichkeit geschaffen, sich auf dem Waldfriedhof unter Bäumen zur letzten Ruhe betten zu lassen. Dazu wurden an einer Stelle zehn amerikanische Roteichen gepflanzt. Bei jedem Urnenbaum setzt das Friedhofsamt eine Grabsäule. Darauf finden Täfelchen mit den Daten der acht Verstorbenen Platz, die um den Baum herum bestattet werden. Erwirbt jemand jedoch das Grabnutzungsrecht an einem Urnenfamilienbaum, unter dem dann höchstens acht Verstorbene der Familie beigesetzt werden können, so ist vom Berechtigten für eine Gedenkstele selbst Sorge zu tragen.

Großer parkähnlicher Bereich ist entstanden

„Das Interesse ist relativ groß“, so der Leiter des Standes- und Friedhofsamts, Wolfgang Lebe. Er hatte sich gemeinsam mit Oberbürgermeister Michael Cerny zum Waldfriedhof aufgemacht. Beide zeigten sich angetan vom großen, parkähnlichen Bereich, der entstanden ist. Da der Flächenbedarf hoch ist, kann das Angebot zumindest vorerst nur auf dem Waldfriedhof umgesetzt werden. Längerfristig könnte dies aber auch in den anderen städtischen Friedhöfen möglich werden.

„Es gibt einen Beschluss des Stadtrats, bestimmte Grabfelder nicht mehr neu zu belegen, um ein größeres zusammenhängendes Gebiet zu bekommen“, erläuterte Lebe. Einen weiteren Vorteil bringe diese Vorgehensweise mit sich, da der Pflegeaufwand deutlich verringert werde. Für den Katharinenfriedhof wird zudem überlegt, Urnenringanlagen zu erstellen, mit deren Hilfe Freiflächen optisch ansprechend genutzt werden könnten.

Die Anlagen sind als halbe und geschlossene Kreise sowie individuell gestaltet erhältlich – in Farben, Formen und Unterteilung. Einen Nachteil hätten diese neuen Bestattungsmöglichkeiten allerdings: einen relativ hohen Preis. Deshalb müsse erst einmal eruiert werden, inwieweit diese neue Variante auch nachgefragt werde und damit für eine Umsetzung geeignet sei, wie Wolfgang Lebe meint.

Auch Platz für ein muslimisches Gräberfeld

Was aber bereits besteht, ist nach seiner Auskunft der Platz für ein muslimisches Gräberfeld, der ebenfalls auf dem städtischen Waldfriedhof geschaffen wurde. In Übereinstimmung mit Oberbürgermeister Michael Cerny versprach der Leiter des städtischen Standes- und Friedhofsamtes: „Wir werden auch in Zukunft alles daran setzen, neue Ideen für die letzte Ruhestätte aufzugreifen und zu entwickeln, um die Wünsche unserer Bürgerinnen und Bürger erfüllen zu können.“