Statistik
Lieber Dauerstreit oder doch Scheidung?

Trennung der Eltern beeinflusst den Lebensweg der Kinder. Auswirkungen der Pandemie auf die Zahl der Scheidungen ist unklar.

02.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:24 Uhr
Wenn es für die Eltern vorbei ist, geht's für die Kinder erst los: Sie sind dann Scheidungskinder. −Foto: Franz-Peter Tschauner/dpa

Wenn es für die Eltern vorbei ist, geht’s für die Kinder erst los: Sie sind dann Scheidungskinder. Im Kreis Amberg-Sulzbach war das im Jahr 2020 in 79 der 178 geschiedenen Ehen der Fall. Insgesamt 138 minderjährige Kinder waren vom Scheitern ihrer Eltern betroffen, berichtet Teja Banzhaf vom Zeitungsdienst Südwest. Bei den Scheidungsverfahren an sich gibt es im Kreis Amberg-Sulzbach verglichen mit dem Vorjahr eine Zunahme um sieben zu vermelden.

Landesweit sanken in Bayern die Scheidungsfälle um 833 auf 21 484. Deutschlandweit gingen im Jahr 2020 laut Statistischem Bundesamt 143 801 Ehen endgültig in die Brüche. Das waren 5209 oder 3,62 Prozent weniger als 2019, als es 149 010 Scheidungen waren. „Damit gab es nach der leichten Zunahme 2019 wieder eine Abnahme der Ehescheidungen, wie stets seit 2012‘‘, sagt das Statistische Bundesamt. Welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Zahl der Scheidungen hat, wird sich vermutlich erst in den nächsten Jahren zeigen, da einer Scheidung in der Regel eine Trennungszeit von mindestens einem Jahr vorausgeht.

Des Weiteren können coronabedingte Verzögerungen oder Verschiebungen bei den Familiengerichten nicht ausgeschlossen werden. Mit derzeit 38,5 Prozent kommt eine Scheidung auf rund drei Ehen. Bei den 99 Paaren, die 2020 im Kreis Amberg-Sulzbach auseinandergingen, ohne minderjährige Kinder zu haben (Vorjahr: 90) ließ sich das früher gemeinsame Leben zwischen den Beteiligten vergleichsweise einfach auseinanderdividieren. Aber in den übrigen 79 Ex-Ehen waren mehr als zwei Familienmitglieder betroffen: 35 Paare hatten ein Kind; 44 waren Eltern von zwei Kindern oder sogar von mehr.

Dass für die im Kreis Amberg-Sulzbach betroffenen 138 Scheidungskinder (Vorjahr: 117) das Leben nicht mehr so einfach ist, zeigt das breite Beratungsangebot für Betroffene und die Forschung, die sich mit der Frage beschäftigt, was aus Scheidungskindern wird. Ergebnis: Die Trennung beeinflusst den weiteren Lebensweg, was nicht überraschend ist. Aber sich deswegen nicht zu trennen, wenn’s nicht mehr funktioniert, ist auch keine Lösung. Dauerstreitende Eltern beeinflussen den weiteren Lebensweg auch.