Bildung
Luckner zum Leben erweckt

Die Klasse 9c der Marienrealschule präsentierte die Ergebnisse eines Projekts, in dessen Mittelpunkt der berühmte Chamer steht.

18.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:43 Uhr
Ferdinand Schönberger
Die vier Schülerinnen der Gruppe 4 zeigen in historischer Kopfbedeckung auf dem Stadtplan die Lucknerstraße, den Graf-Luckner-Platz und das Luckner-Haus. −Foto: Ferdinand Schönberger

„Erzähle mir, und ich vergesse. Zeige mir, und ich erinnere. Lass es mich tun, und ich verstehe“: Dieses Zitat von Konfuzius steht im Vorwort der Handreichung des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) und charakterisiert die Idee einer Projektpräsentation, deren Durchführung für die 9. Klassen an Realschulen verpflichtend ist.

Diese Woche stellten die fünf 9. Klassen der Marienrealschule ihre Ergebnisse vor. Das jeweilige Projekt war über mehrere Wochen in Gruppen von vier Schülerinnen selbstständig erarbeitet worden: von der Planung über die Arbeitsverteilung, die Durchführung und die Erstellung eines Portfolios bis hin zur kreativen und teamgerechten Präsentation unter adäquatem Medieneinsatz.

Die Klasse 9c hatte aus Anlass des besonderen Geburtstags von Chams berühmtem Bürger das Thema „300 Jahre (Nikolaus Graf von) Luckner“ ausgewählt. Zu den abschließenden Vorträgen am Freitag begrüßte Direktor Josef Maier auch Bürgermeister Martin Stoiber und Kulturreferentin Petra Jakobi. Die Organisation der Präsentationen für alle teilnehmenden Klassen lag in den Händen von Konrektor Johannes Dieckmann, der Jury für die 9c gehörten die Studienräte Matthias Bierl, Christina Karl und Maria Zeitzler an.

Figur aus recycelten Produkten

Die Gruppe 5 mit Adina, Emma, Sophie und Vanessa hatte es sich zur Aufgabe gemacht, eine lebensgroße Jubiläums-Luckner-Figur zu erstellen. Geplant war zunächst, dafür nur mit Abfallprodukten zu arbeiten. Doch weil dies nicht möglich war, änderte man die Zielsetzung: an neuen Produkten für die Skulptur sparen und recycelte verwenden. So mussten nur 26 Prozent aller Materialien bei einem Gesamtwert von 57 Euro gekauft werden, wofür die Stadt 50 Euro Zuschuss gab. Das Grundgestell besteht aus altem Holz. Oberkörper, Becken und Arme wurden aus einem Styroporblock ausgeschnitten, der Kopf stammt aus einer Werkstattauflösung, die Füße wurden aus Altpapier geformt, die Beine aus Schneepfosten und Drahtgitter gefertigt, der Zweispitz ist ein mit Zeitung umwickelter Anglerhut. Die Uniform ist in den Farben Schwarz-Rot-Gold bemalt. In der Hand hält Luckner die französische Nationalflagge.

Über ihre Produktion stellte die Gruppe mit Beamer ihre verwendeten Werkzeuge vor, zeigte einen Video-Zeitrafferfilm und führte ein Rollenspiel mit einem gedachten Interview mit Kunstlehrerin Johanna Aschenbrenner auf, die wertvolle Tipps gegeben hatte. Schließlich wurde das imposante Objekt enthüllt. Es wird im Chamer Rathaus aufgestellt werden. Bürgermeister Stoiber zeigte sich beeindruckt, lud dazu die ganze Klasse ein und versprach eine Spende für die Klassenkasse.

„Luckners Lebensreise“ war Thema der Gruppe 4 mit Edona, Elina, Jana und Johanna, die in historischen Hüten auftraten. In ihrer PowerPoint-Präsentation behandelten sie das Leben und die vielen geografischen Stationen des Wirkens von Graf Luckner: Cham, Straubing, Passau, Holstein, Courtrai, Straßburg, Chalons-sur-Marne und Paris. In einem weiteren Rollenspiel wurden das Verhör und die Verurteilung Luckners wiedergegeben. Abschließend ging die Gruppe auf das tägliche Abspielen der Marseillaise am Rathaus und auf Luckner gewidmete Verkehrswege und Gebäude im Stadtgebiet ein: die Lucknerstraße, der Graf-Luckner-Platz und das nicht mehr originale Luckner-Haus.

Ideen zum Stadtmarketing

Hierzu schloss sich das Thema „Bedeutung Luckners für die Stadt Cham“ an, vorgetragen von Alina, Annalena D., Emily und Nina und ausgehend von den in der Stadt aufgestellten Figuren mit Überlegungen zum Stadtmarketing. Nicht weniger beeindruckten die Gruppe 1 mit Annalena R., Jenny, Sophia und Theresa und dem Beitrag „Verurteilung und Hinrichtung Luckners“ und die Gruppe 2 mit Iona, Leonie H., Leonie P. und Marina, die über die „Lebensverhältnisse zu Luckners Zeiten“ referierten.

Insgesamt wurden so vielfältige Einblicke in das bewegende Leben des prominenten Mannes und seiner Zeit vermittelt.